Bundesliga

Die finanzielle Situation bei Arminia Bielefeld "ist dramatisch"

Bielefeld: Erneuter Sanierungsfall droht

Die Situation bei der Arminia "ist dramatisch"

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Da habe es schon "ganz, ganz andere Zeiten in Bielefeld und schlaflose Nächte gegeben" erinnerte Samir Arabi an Jahre, in denen Arminia den späteren Erhalt der Lizenz für eine kommende Saison beinahe feierte wie andere die Meisterschaft oder den Pokalsieg. Inzwischen sei das anders, so der Sportchef kurz vor Ablauf der Frist für die Einreichung der Unterlagen bei der DFL. "Wir haben uns Jahr für Jahr weiterentwickelt, sind stabiler geworden und es ist auch dieses Jahr so, dass wir schon fertig sind und nicht so eine Punktlandung auf die letzte Minute abliefern." Man habe für beide Szenarien, also 1. wie 2. Liga, alles schon erledigt, so Arabi, der Zuversicht ausstrahlt: "Die Lizenz werden wir für beide Ligen erhalten, davon gehe ich aus. Auch wenn wir natürlich klar in der Bundesliga an den Start gehen wollen."

Rundschreiben an VIP-Kunden

Der (sportlich höchst unsichere) Klassenerhalt und entsprechend garantierte Gelder einer weiteren Erstligaspielzeit könnte die aktuelle finanzielle Lage der Ostwestfalen merklich entspannen. Denn die stellt sich alles andere als rosig dar. "Die Situation ist dramatisch", heißt es in einem Aufruf zur Unterstützung seitens der Geschäftsführung an Kunden, die hochwertige "Hospitality-Plätze" für Heimspiele in der laufenden Saison gebucht haben. Kernaussage des Rundschreibens: "Alleine können wir nicht verhindern, dass der DSC gut zwei Jahre nach seiner wirtschaftlichen Gesundung erneut zum Sanierungsfall wird!"

Arminia Bielefeld - Vereinsdaten
Arminia Bielefeld

Gründungsdatum

03.05.1905

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Blau

mehr Infos

Während der Aufstieg in die 1. Liga im vergangenen Sommer den 2017 kurz vor der Insolvenz stehenden Verein noch vor einem abermaligen Abrutschen in die roten Zahlen bewahrte, verschlechterten sich die Verhältnisse unter den Bedingungen der Pandemie - trotz höchst zurückhaltender Kalkulationen. Ausgehend davon, die restliche Saison ohne Zuschauer zu Ende spielen zu müssen, rechnet Arminia mit fehlenden Einnahmen von zwölf bis 15 Millionen Euro. Zwar habe man den Lizenzspieleretat mit dieser Aussicht bereits im Vergleich zur ursprünglichen Planung um vier Millionen Euro reduziert. Doch zu erwartende Rückzahlungen an Fans, die bereits eine Dauerkarte erworben hätten, sowie an jene rund 300 Unternehmen aus dem Hospitality-Bereich führen nach Vereinsangaben zu einem "unkalkulierbaren Risiko von über sechs Millionen Euro".

Stadiongesellschafter verzichten auf erhebliche Miet-Anteile

Mit einem strikten Sparprogramm, dem Stopp von Investitionen und Gehaltsverzicht bei Spielern und in der Geschäftsführung habe der Klub bereits auf die Umstände reagiert, heißt es. Reduzierungen seien auch in den neu abgeschlossenen Verträgen schon berücksichtigt worden. Mit den "großen Partnern" - etwa aus dem "Bündnis Ostwestfalen", in dem sich regionale Partner als Arminia-Unterstützer zusammengefunden haben - seien bereits Lösungen und Zusagen über die Beibehaltung vereinbarter Sponsoring-Zahlungen erreicht worden. Auch die Stadiongesellschafter, die einst Ende 2018 den Klub mit dem Kauf der Schüco-Arena schuldenfrei machten, verzichteten auf erhebliche Teile der Miete.

Michael Richter

Diese Profis haben noch nie vor Zuschauern in der Bundesliga gespielt