Bundesliga

Die Schuldfrage: Mehr als nur Iago

FC Augsburg fehlt die Cleverness

Die Schuldfrage: Mehr als nur Iago

Zeigte Iago die Ampelkarte, nachdem dieser Wolfsburgs Schlager zu Boden schubste: Schiedsrichter Robert Schröder.

Zeigte Iago die Ampelkarte, nachdem dieser Wolfsburgs Schlager zu Boden schubste: Schiedsrichter Robert Schröder. IMAGO/Philippe Ruiz

Traurig sei Iago in der Kabine gewesen, und enttäuscht. Das berichtete Trainer Enrico Maaßen eine gute Stunde nach Abpfiff des turbulenten Remis gegen Leipzig. "Er hat sich eben bei der Mannschaft entschuldigt." Getan ist es damit nicht, der Strafenkatalog wird dafür sorgen, dass der Brasilianer "löhnen muss", wie es Florian Niederlechner ausdrückte. "Eine dämliche Aktion", nannte der Stürmer den Schubser, "wir dürfen uns nicht provozieren lassen", kritisierte Kapitän Jeff Gouweleeuw. "Cool bleiben, weggehen auf die Position, Gelbe Karte hinnehmen, Mund abputzen", empfahl Geschäftsführer Stefan Reuter.

Augsburg und die fehlende Cleverness

Dabei hätte man es als Erklärung belassen können, taten die Augsburger aber selbstkritisch nicht. Trainer Maaßen fasste es perfekt zusammen: "Wir sind trotzdem bis zwei Minuten vor dem Ende zwei Tore vorne, da fehlte die nötige Cleverness." Seine Begründung: "Wir müssen uns vor den Gegentoren in der Entstehung anders verhalten, den Ball weiter vom Tor weghalten." Besonders das 3:3 ärgerte Maaßen, als die Augsburger den Ball nahe der Leipziger Eckfahne besaßen, der eingewechselte Daniel Caligiuri diesen aber übereilt in den Strafraum flankte statt dort zu halten.

Das darf niemals passieren.

Jeff Gouweleeuw

Die Leipziger fingen die Hereingabe ab und kamen im Gegenzug fast ungestört zum 3:3. "Das ist sehr ärgerlich, das darf niemals passieren", klagte Gouweleeuw, "das zweite und dritte Tor fallen viel zu einfach." Das zweite übrigens per direktem Freistoß, nach Foul von Caligiuri, den Torhüter Tomas Koubek hätte abwehren können. Schilderungen, die zeigen: Iago taugte nicht zum alleinigen Sündenbock, auch wenn sein Aussetzer "der Knackpunkt" (Maaßen) war. Caligiuri und der bis dahin gute Koubek hatten wie der Rest der Mannschaft ebenfalls ihren Anteil.

Viele positive Aspekte

Am Ende blieb die Erkenntnis, dass es ein Auftritt mit zwei Kapiteln war, eines vor und eines nach dem Platzverweis. Und bei aller Kritik und Selbstkritik zogen die Augsburger auch das Positive bis zu jener verhängnisvollen 66. Minute heraus. "Es war eine richtig gute Leistung bis zum 3:0", lobte Maaßen, Gouweleeuw stellte fest: "Wir sind auf einem richtig guten Weg, aber wir müssen uns auch belohnen." Die nächste Chance: Am kommenden Samstag beim VfB Stuttgart.

Frank Linkesch

Bilder zur Partie FC Augsburg - RB Leipzig