Bundesliga

"Die Frage ist: Wie?": Werder macht die Tür für Investor weit auf

Welche Anforderungen ein strategischer Partner erfüllen müsste

"Die Frage ist: Wie?": Werder macht die Tür für Investor weit auf

Steht einem Investor-Einstieg sehr positiv gegenüber: Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald

Steht einem Investor-Einstieg sehr positiv gegenüber: Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald picture alliance/dpa

Hubertus Hess-Grunewald sprach von einer gemeinsamen Erkenntnis, zu der Präsidium, Geschäftsführung und Aufsichtsrat des SV Werder Bremen "nach enger Abstimmung" gekommen seien: "Um die enormen Kraftanstrengungen der Zukunft stemmen zu können, brauchen wir einen strategischen Partner", verkündete der Präsident und Aufsichtsratsvorsitze bei der Mitgliederversammlung des Bundesligisten: "Nur aus uns heraus wird keine strategische Weiterentwicklung der Kapitalgesellschaft möglich sein."

Bundesliga, 12. Spieltag

Dafür sei der Verdrängungswettbewerb im professionellen Männerfußball zu gnadenlos, die Aussicht auf Wachstum beim Spagat zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlicher Solidität und Stabilität schlicht "nicht zu erreichen". Das präsentierte negative Geschäftsergebnis der vergangenen Saison 2022/23 war nur ein weiterer Fingerzeig darauf, zumal den Klub Nettoverbindlichkeiten von knapp über 20 Millionen Euro belasten.

"Klarer Plan" bei Suche: Werte, Verwurzelung, Entwicklung

Das Thema Investor ist trotzdem ein sensibles, das nicht ausschließlich den SV Werder im deutschen Fußball umtreibt. "Wir wissen um die Kritik an diesen Plänen", erklärte Hess-Grunewald, insbesondere mit Blick auf die aktive Fanszene, und der Aufsichtsratschef beteuerte: "Wir nehmen diese Kritik außerordentlich ernst. Die dahinterstehende Sorge eines möglichen Ausverkaufs unseres Vereins wird von uns geteilt. Genau das gilt es zu vermeiden." Mit einigem Pathos verdeutlichte er: "Werder muss immer Werder bleiben."

Die Sorge eines möglichen Ausverkaufs unseres Vereins wird von uns geteilt. Genau das gilt es zu vermeiden.

Hubertus Hess-Grunewald

Die Bremer haben sich jedenfalls klare inhaltliche Leitplanken auferlegt, die ein strategischer Partner erfüllen müsste: "Die Frage, die wir uns stellen sollten, ist doch nach dem: Wie?", erläuterte Hess-Grunewald: "Für den Einstieg braucht es einen klaren Plan und eine klare Ausrichtung." Gesucht werde ein Partner, "der unsere Werte teilt und sich damit identifiziert, der eine regionale Verwurzelung mitbringt und der kein kurzfristiges Rendite-Interesse in den Mittelpunkt seines Engagements stellt", so der 63-Jährige: "Sondern der mit uns Werder entwickeln möchte."

Investor-Einstieg wäre bereits möglich gewesen

Werder-Aufsichtsratsmitglied Dr. Florian Weiß deutete sogar bereits an, "dass das Thema eine gewisse Geschwindigkeit bekommen und ein gewisses Momentum hat", er habe das Gefühl, "da kommt Bewegung rein". Dass der Klub einem Einstieg bislang allerdings nicht zustimmte, würde laut Hess-Grunewald auch die Sorgfalt belegen, mit der die Bremer über eine solche Entscheidung befinden: "Obwohl es möglich gewesen wäre und unsere wirtschaftliche Situation dafür gesprochen hätte."

Dass er selbst in der Vergangenheit dafür kritisiert wurde, unterschiedlichen Investoren-Modellen und der Zusammenarbeit mit konkreten Partnern abgesagt zu haben, ändere nichts an seinem Handeln: "Ein Modell, bei dem das Risiko besteht, dass Anteile an chinesische, saudische oder gar russische Investoren übergehen, ist mit unserer klaren Überzeugung als Präsidium nicht vereinbar."

Und hinsichtlich aller zunehmenden Herausforderungen bei gleichzeitig auch wachsendem Anspruchsdenken sagte Hess-Grunewald: "Garantien, dass alles gut wird, gibt es keine. Aber es gibt die begründete Erwartung, dass wir den SV Werder Bremen weiter in eine gute und erfolgreiche Zukunft führen."

Sicherer denn je scheint nun: mit strategischem Partner. Die Suche läuft.

Tim Lüddecke

Bilder zur Partie Werder Bremen gegen Eintracht Frankfurt