Bundesliga

Die Chronologie der Hoyzer-Affäre 2004/05

Ermittlungen liefen schwerfällig an

Die Chronologie der Hoyzer-Affäre 2004/05

23. August 2004: Oddset-Geschäftsführer Hans-Wilhelm Forster informiert DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt telefonisch über mögliche Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Schiedsrichter Robert Hoyzer im DFB-Pokal (Paderborn - HSV), kündigt ein Fax an, das um 14.34 Uhr eintrifft. Die Nachforschungen verlaufen im Sande.

19. Januar 2005 : Die vier Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich, Manuel Gräfe, Olaf Blumenstein und Felix Zwayer informieren Schiedsrichter-Obmann Volker Roth über Ungereimtheiten im Zusammenhang mit von Hoyzer geleiteten Spielen.

21. Januar: Hoyzer wird vom DFB wegen Manipulationsverdachts vernommen. Der Schiri streitet alles ab.

22. Januar: Der DFB geht in die Öffentlichkeit, für 24. Januar wird eine außerordentliche Präsidiumssitzung einberufen.

24. Januar: Die Staatsanwaltschaft nimmt die Ermittlungen auf.

27. Januar: Hoyzer gesteht die Manipulation vor einem Anwalt. Der DFB vernimmt 14 Schiedsrichter als Zeugen.

28. Januar: Vier Personen werden als mutmaßliche Drahtzieher im Berliner "Cafe King" festgenommen, gegen drei wird Haftbefehl erlassen.

29./30. Januar: In der Bundesliga wird kurzfristig ein Ringtausch unter den Schiedsrichtern vorgenommen.

31. Januar: Als erster Spieler gibt Thijs Waterink (Paderborn) eine Verwicklung zu. Im April wird er bis 31. Juli 2005 gesperrt.

2. Februar: 150 Polizisten durchsuchen Häuser und Wohnungen von 19 Beschuldigten, darunter 14 Spielern, und sechs weiteren Verdächtigen in zehn Bundesländern. Das Landgericht Berlin erklärt im Mai fünf Durchsuchungen vom Landgericht Berlin für rechtswidrig: kein ausreichender Tatverdacht.

4. Februar: Schiedsrichter Jürgen Jansen versucht, mit Hilfe von Videobildern seine Unschuld zu beweisen.

6. Februar: Torhüter Georg Koch (Duisburg) macht einen Bestechungsversuch publik.

12. Februar: Hoyzer wird wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft genommen. Nach 13 Tagen erhält er Haftverschonung.

9. März: Schiedsrichter Dominik Marks wird festgenommen, die Staatsanwaltschaft wirft ihm "gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrug in drei Fällen" vor. Am 6. April erhält auch er Haftverschonung.

11. März: Der erste Spieler wird festgenommen, Steffen Karl vom Chemnitzer FC. Nach vier Tagen gesteht er Absprachen.

28. April: Der außerordentliche DFB-Bundestag beschließt als Konsequenzen aus dem Wettskandal: Wettverbot für Trainer, Spieler und Schiedsrichter sowie keine Spielwiederholungen nach Saisonende.

29. April: Das DFB-Sportgericht sperrt Schiedsrichter Torsten Koop für drei Monate, weil dieser einen Anwerbeversuch zu spät angezeigt hatte.

17. Mai: Mehrere europäische Wettanbieter nutzen das Frühwarnsystem "betradar", dem sich auch DFB und DFL angeschlossen haben, um Manipulationsversuche zu orten.

18. Mai: Ante Sapina äußert sich ausführlich zum Tatverdacht, die Staatsanwaltschaft wertet dies "als Geständnis".

8. Juni: Der Mitbeschuldigte Milan Sapina wird gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen.

29. Juli: Die Berliner Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren gegen Jansen ein. Der Schiedsrichter plant ein Comeback.

27. August: Schiedsrichterbetreuer Wieland Ziller (Dresden) wird vom DFB-Sportgericht bis 31. Oktober 2005 gesperrt, weil er am 27. November 2004 eine Summe von mindestens 25 000 Euro von Ante Sapina erhalten habe, die er zum Großteil an den vermeintlich manipulationsbereiten Schiedsrichter Jansen weiterleiten wollte. Tatsächlich habe Ziller keinen Kontakt zu Jansen aufgenommen und das Geld für sich behalten.

18. Oktober: Das Berliner Landgericht eröffnet das Hauptverfahren gegen die Gebrüder Sapina, Hoyzer, Marks und Karl.

10. November: Das Gericht trennt das Verfahren gegen die Sapinas, Hoyzer und Marks ab. Gegen Karl wird gesondert weiter verhandelt.

15. November: Die Staatsanwaltschaft fordert zwei Jahre und elf Monate Haft für den Hauptbeschuldigten Ante Sapina, zwei Jahre auf Bewährung für den geständigen Hoyzer, aber zwei Jahre Haft ohne Bewährung für Marks. Milan und Filip Sapina sollen zu 14 Monaten beziehungsweise einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt werden.

17. November: Das Berliner Landgericht verurteilte Hoyzer zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft ohne Bewährung. Sein früherer Kollege Dominik Marks erhielt ein Jahr und sechs Monate Haft auf Bewährung. Der mutmaßliche Drahtzieher Ante Sapina wurde zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt. Sein Brüder Milan und Filip erhielten Bewährungsstrafen: Milan ein Jahr und vier Monate, Filip ein Jahr.

8. Dezember: Steffen Karl wird zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Während des Gerichtsverfahrens gesteht er Manipulationsversuche bei zwei Spielen.