Bundesliga

DFB-Sportgericht spricht Lieberknecht frei

Lorenz spricht von einer "Grundsatzentscheidung"

DFB-Sportgericht spricht Lieberknecht frei

Vorher-Nachher-Foto: Vor Anpfiff verstanden sich Detlef Scheppe und Torsten Lieberknecht noch prächtig, das sollte sich ändern.

Vorher-Nachher-Foto: Vor Anpfiff verstanden sich Detlef Scheppe und Torsten Lieberknecht noch prächtig, das sollte sich ändern. imago/picture alliance

"Alles das, was er gemacht hat - verbal und in seiner Körpersprache - hat sich nicht gegen den Schiedsrichter, den Assistenten oder den vierten Offiziellen gerichtet, sondern gegen eine Entscheidung, die seiner Meinung nach falsch war", sagte Lorenz, der auch von einer Grundsatzentscheidung sprach: "Das war eine Unmutsbekundung mit einer Meinungsäußerung. Das bewegt sich noch in einem Rahmen, den der Unparteiische und die Sportgerichtsbarkeit hinnehmen müssen." Die Trainer müssen sich nicht "wie Ölgötzen 90 Minuten während eines Fußballspiels verhalten". Damit trägt auch die Verfahrenskosten der DFB.

Lieberknecht wurde in der 62. Minute beim 1:1 in Leverkusen von Referee Guido Winkmann auf die Tribüne verwiesen. In der Anklage stand, er habe nach einer Freistoßentscheidung gegen Braunschweig "laut schimpfend und heftig gestikulierend" in Richtung des vierten Offiziellen Detlef Scheppe protestiert und im Anschluss mit der Hand auf seinen Trainersitz geschlagen.

Schiedsrichtersteckbrief
Winkmann

Winkmann Guido

Schiedsrichtersteckbrief
Scheppe

Scheppe Detlef

Trainersteckbrief Lieberknecht
Lieberknecht

Lieberknecht Torsten

Unterschiedliche Sichtweisen von Scheppe und Lieberknecht

Lieberknecht schilderte die damalige Situation in einer "sehr heißen Phase des Spiels" deutlich unaufgeregter: "Meines Erachtens lag kein Foulspiel vor. Dementsprechend habe ich mich kurz aufgeregt, bin zur Bank gelaufen und gesagt, dass es kein Foul war", sagte der Coach. Auf der Trainerbank habe er "seinen Frust abgeladen, ohne aber jemanden zu beleidigen oder in Misskredit zu bringen". Seine Rufe seien demnach auch "am vierten Offiziellen vorbeigegangen".

'Bist du sicher: Der muss raus?' Er sagte mir: 'Der ist voll... ausgerastet' oder so. Das genaue Wort kann ich nicht mehr sagen.

Guido Winkmann über den Dialog mit Detlef Scheppe

Nach Absprache mit Scheppe schickte Winkmann schließlich den 40-Jährigen auf die Tribüne. Der vierte Offizielle, der per Telefon in der Verhandlung zugeschaltet war, stellte die Situation ein wenig anders da. Er beschrieb Lieberknechts Verhalten als nicht mehr akzeptabel. "Die Situation hat mir keinen Handlungsspielraum gelassen", meinte Scheppe. Lieberknecht sei "an der äußeren Kante der Coachingzone wild gestikulierend auf- und abgesprungen" und habe eine "abwinkende Bewegung" gemacht. "Ich habe das auf meine Person interpretiert", erklärte Scheppe: "Die Geste allein hat ausgereicht, um einen Verweis auszusprechen."

Lieberknecht war in Leverkusen bereits zum dritten Mal in der laufenden Saison vom Unparteiischen auf die Tribüne geschickt worden. Im Dezember war er zu einer Geldstrafe in Höhe von 3000 verurteilt worden.