Seit dem 11. Dezember 2005 (4:1) wartet Werder Bremen auf einen Sieg in Köln, diesmal wäre es beinahe dazu gekommen. Nach schwacher erster Hälfte steigerten sich die Hanseaten in Hälfte zwei und gingen in Führung (Joshua Sargent, 66.). Zum Sieg reichte es dennoch nicht, weil Jonas Hector in der Schlussphase der Ball vor die Füße fiel.
Dem 1:1 ging ein Zweikampf zwischen SVW-Schlussmann Jiri Pavlenka und Emmanuel Dennis voraus, dabei stiegen beide Spieler hoch, Dennis war in einer besseren Position, während Pavlenka sich verschätzte, danebengriff und so den Ball unfreiwillig zu Hector leitete. Wahr ist aber auch, dass Pavlenka mit seinem rechten Arm am Kölner hängengeblieben war. Genau das sorgte dann auch für unterschiedliche Sichtweisen.
Für mich war es kein Foul.
Jonas Hector
"Für mich war es kein Foul", erklärte Hector bei "Sky" und betonte, dass dies von den Unparteiischen "auch so gesehen" worden war. Max Meyer ergänzte: "Dennis ist in der besseren Position, er drückt den Torwart auch nicht weg." FC-Trainer Markus Gisdol fand es schön, dass "es wieder was zu diskutieren" gibt, "aber niemand kann sich beschweren, dass dieses Tor gezählt hat". Außerdem wäre es "des Guten zu viel gewesen, wenn wir aufgrund der Leistung nicht mindestens einen Punkt gemacht hätten."
Kohfeldt hat eine eigene Sicht der Dinge
Bremens Trainer Florian Kohfeldt wertete die Szene naturgemäß komplett anders - für ihn war es eine klare Fehlentscheidung. "Dennis drückt den Arm von Pavlenka weg - und ein Torwart braucht beide Arme, um einen Ball zu fangen. Deshalb ist es ein klares Foul", beklagte sich der 38-Jährige und verriet zudem, dass ihm Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck gesagt haben soll, dass der Treffer "nur auf Handspiel überprüft wurde" und damit eben nicht auf Foul. "Der VAR hätte eingreifen müssen."
Letztlich dürfte es sich über die Szene trefflich streiten lassen, abhängig davon, in welcher Farbe die jeweilige Fan-Brille eingefärbt ist, dürfte es für die einen eine "klare Behinderung des Torwarts" sein und für die anderen ein zulässiger Körperkontakt, der keinesfalls irregulär war.
Bei genauer Betrachtung der Bilder fällt aber schon auf, dass Pavlenka sich verschätzt, und dass Dennis seinen Arm im Rahmen der Sprungbewegung hochzieht und eben nicht, um den Torhüter damit zu behindern, ergo ein regulärer Treffer.
