Bundesliga

Der VfB Stuttgart belegt Platz vier in der Hoeneß-Tabelle

Stuttgart will "keine Dynamik abwürgen, aber …"

Der VfB belegt Platz vier in der Hoeneß-Tabelle

Auf dem Höhenflug: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß (li.) jubelt nach dem Tor zum 3:1 mit Co-Trainer David Krecidlo.

Auf dem Höhenflug: VfB-Trainer Sebastian Hoeneß (li.) jubelt nach dem Tor zum 3:1 mit Co-Trainer David Krecidlo. picture alliance/dpa

Mit der Tabelle nach nur ein paar Spieltagen ist das ja immer so eine Sache. Die meisten im Fußballgeschäft, ob nun Spieler, Trainer oder Funktionär, beteuern, sie schauen ja gar nicht auf dieses Ranking vor dem 34. Spieltag, was natürlich ausgemachter Quatsch ist. Dieser Schutzbehauptung gab sich spät am Freitagabend in Stuttgart, nachdem der VfB gerade durch ein verdientes, aber auch bis zum Ende offenes 3:1 (2:1) gegen Darmstadt 98 gerade vorübergehend die Tabellenspitze erklommen hatte, niemand hin. Aber sehr wohl traten die Verantwortlichen der Schwaben, die sich vergangene Runde erst in der Relegation gerettet hatten, auf die branchenübliche Euphoriebremse.

"Wir wollen keine Dynamik abwürgen und das kleinreden, was wir geschafft haben, aber die Balance ist schon wichtig. Wir haben noch 29 Spiele, das weiß auch jeder und alle sind geerdet genug, um die richtigen Schlüsse zu ziehen", tat etwa der Sportdirektor Fabian Wohlgemuth kund, der aber auch prekäre Lagen in der Vorsaison wohltuend entspannt eingeordnet hatte. Sebastian Hoeneß ging sogar so weit, dass im Vorfeld "gefühlt für jeden klar war, dass wir gewinnen. Es geht nur darum, wie hoch oder wie viele Tore Serhou macht. Das", so der Trainer des Traditionsklubs von 1893, "war die erste Challenge." Also dafür sorgen, dass in seinem Team alle am Boden bleiben, auch wenn der Gegner als Außenseiter und dazu noch sieglos daherkommt.

Nach dem Rückstand ruhig geblieben

Dass die "Lilien" auch einem euphorisierten und stabilisierten VfB wehtun können, zeigten sie dann früh mit einem Konter, den Dan-Axel Zagadou ins eigene Netz vollendete. Dass Stuttgart im Allgemeinen und der von Hoeneß genannte Serhou Guirassy im Speziellen einen Lauf hat, zeigte sich dann später. Guirassy bereitete das 1:1 durch Enzo Millot vor und traf dann per Gewaltschuss und Lupfer zum 2:1 und zum 3:1. Es waren die Saisontore 9 und 10 des 27-Jährigen. Nach dem Rückstand "sind wir ruhig und beim Plan geblieben", lobte Hoeneß und sieht das als Schritt zur Reife seines Teams.

Reif genug für Europa? Diese Fragen werden nun auf Hoeneß, Wohlgemuth und Co. zukommen, auch das ist nach zwölf Punkten aus fünf Partien gewissermaßen branchenüblich. Und in Bad Cannstatt wird man, nicht zu Unrecht, darauf verweisen, dass noch gar nichts erreicht sei nach so wenigen Spielen. Wobei zur ganzheitlichen Betrachtung gehört: Seit Hoeneß den einstigen Abstiegskandidaten am 3. April übernahm, holte der 41-Jährige in 13 Partien - ohne die beiden Relegationssiege gegen den HSV - sieben Dreier und vier Unentschieden in der Liga. In der saisonübergreifenden wie inoffiziellen Hoeneß-Tabelle rangieren die Cannstatter damit auf Platz vier und sind von diesem zumindest an diesem Spieltag auch nicht mehr zu verdrängen. Aber auch auf diese Tabelle wird wahrscheinlich niemand schauen im Fußballgeschäft.

Benni Hofmann