Bundesliga

FC Bayern: Warum Coman gerade "nicht ganz frei im Kopf" ist

Bayerns Offensivkünstler bremsen Sperren und Verletzungen

Der Stärkste strauchelt: Warum Coman gerade "nicht ganz frei im Kopf" ist

"Nicht ganz frei im Kopf": Kingsley Coman.

"Nicht ganz frei im Kopf": Kingsley Coman. picture alliance / Avanti

Locker, selbstbewusst und angriffslustig präsentierte sich Kingsley Coman vor zwei Monaten, als er am Rande eines Puma-Events in Unterhaching mit dem kicker sprach. "Ich bin auf einem guten Weg, der Spieler zu werden, der ich sein will", sagte der Franzose. "Dieses Jahr wäre ein gutes Jahr, das zu zeigen."

So ganz geht dieser Plan aktuell jedoch nicht auf. Wegen einer Roten Karte aus der Vorsaison hatte er den Auftakt der laufenden Spielzeit verpasst, wenig später einen Muskelfaserriss erlitten und kurz darauf in Dortmund nach Einwechslung gleich den nächsten Platzverweis kassiert. Die für einen Spieler seiner Qualitäten bislang überschaubare Saison-Bilanz: ein Tor und fünf Vorlagen.

"King kann besser spielen, als er es aktuell macht", gibt Trainer Julian Nagelsmann zu. "Und ich weiß auch, dass er besser spielen wird."

"In gewissen Situationen vorsichtig" - Zu vorsichtig?

Doch was behindert den in der vergangenen Rückrunde neben Robert Lewandowski stärksten Bayern-Spieler? Muskuläre Wehwehchen, wie Nagelsmann erklärt, und zwar immer wieder. "Er war nicht ganz frei im Kopf", gerade angesichts Comans ellenlanger Vorgeschichte mit muskulären Verletzungen. "Deswegen war er in gewissen Situationen vorsichtig."

Zu vorsichtig, denn während die Münchner Offensivreihe um Leroy Sané, Jamal Musiala, Serge Gnabry oder Eric Maxim Choupo-Moting ablieferte, musste Coman anstehen und sich gedulden. Am Dienstag, beim 2:0 gegen Inter, war ihm die fehlende Leichtigkeit, das fehlende Selbstvertrauen deutlich anzumerken. "Er konnte eine längere Zeit nicht mehr so sprinten, wie es von Nöten ist." Und Comans Spiel lebt nun mal von seinen Sprints, von den explosiven Antritten. "Wenn er dann nicht ganz frei ist im Kopf aufgrund muskulärer Situationen, dann fehlen ein paar Prozentpunkte in gewissen Situationen."

Banger Blick Richtung WM

"Vom Ballon-d'Or-Level bin ich noch weit entfernt", hatte Coman Ende August gemeint, aber auch gesagt: "Wenn ich jedes Spiel so gut spiele, wie ich kann, und viele Tore schieße und vorbereite, ist alles möglich." Vor allem die WM mit Frankreich hatte der 26-Jährige ins Auge gefasst, nachdem er beim Titelgewinn in Russland 2018 verletzt zusehen musste. "Ich gebe alles, um dabei zu sein, um im richtigen Moment fit zu sein. Ich vertraue meinem Körper."

Ausgerechnet drei Wochen vor Turnierbeginn mischen sich nun wieder Zweifel ein. "Wenn du ständig solche Verletzungen hast, geht's dir irgendwann gegen den Strich", glaubt Nagelsmann. "Er muss eine maximale Frische in der Muskulatur spüren, um an sein Leistungsoptimum zu kommen." Dann, verspricht der Bayern-Trainer, ist Coman "unersetzlich für uns".

Mario Krischel