2. Bundesliga

Der Schlüssel für alles beim Club: Die Schärfe gegen den Ball

Der FCN steht in Sandhausen unter Zugzwang - Schindlers Comeback frühestens gegen den HSV

Der Schlüssel für alles beim Club: Die Schärfe gegen den Ball

Vor allem das Verhalten des 1. FC Nürnberg gegen den Ball hat Trainer Robert Klauß zuletzt nicht gefallen.

Vor allem das Verhalten des 1. FC Nürnberg gegen den Ball hat Trainer Robert Klauß zuletzt nicht gefallen. IMAGO/Zink

Hat der FCN eine handfeste Krise oder nur einen Auftakt hingelegt, den sich alle im und um den Verein herum anders vorgestellt haben? Nach vier Punkten aus den ersten vier Punktspielen und jüngst einem gruseligen Auftritt beim 0:3 zu Hause gegen Heidenheim ist dies wie vieles im Leben Ansichtssache. Wohl unbestrittener Fakt ist es, dass der Club in Sandhausen (Samstag, 13 Uhr) unter Zugzwang steht, eine seinem Potenzial und seinen Ambitionen entsprechende Leistung hinzulegen.

Was dafür spricht, dass dies gelingt: Die Mannschaft selbst weiß nur zu gut, welch schlechten, gebrauchten Tag sie sich gegen Heidenheim genommen hatte, und brennt nun darauf, sich zu rehabilitieren. Dabei geht es zunächst nicht darum, ein offensives Feuerwerk abzubrennen, sondern im Gegensatz zum vergangenen Freitag eine konzentrierte, kompakte Defensivleistung abzuliefern. Oder um es mit den Worten von Trainer Robert Klauß zu sagen: "Wir brauchen Schärfe gegen den Ball."

Trainingsschwerpunkt beim Club: Balleroberung

Dies wird gerade in Sandhausen von Nöten sein, denn der von Ex-Club-Coach Alois Schwartz trainierte Gastgeber hat bekanntlich eine Mannschaft, die von ihrer Robustheit und Zweikampfstärke lebt. "Sie agiert mit vielen langen Bällen und geht dann auf den zweiten Ball", so Klauß, der in der ersten Hälfte Trainingswoche den Schwerpunkt auf die Balleroberung gelegt hat. Dass der SVS den FCN in der vergangenen Saison am 31. Spieltag kurioserweise mit vier Toren nach Eckbällen eine 2:4-Heimniederlage beigefügt und dessen letzten Aufstiegshoffnungen zerstört hatte, ist laut dem FCN-Coach selbstredend auch ein Thema gewesen: "Wir haben uns die vier Gegentore noch mal im Video angeschaut wie besprochen - und auch Standards trainiert, wobei wir dies generell in jeder Trainingswoche machen."

Die Erfolgsformel für den Samstag fällt für die Franken folglich simpel aus: Gewinnen sie die meisten, vor allem die wichtigsten Duelle um die sogenannten zweiten Bälle, steigen ihre Erfolgsaussichten enorm. Zumal von diesem Umstand auch die Güte ihres Offensivspiels abhängt. "Das war zuletzt gegen Regensburg und Heidenheim nicht gut. Punkt!", gibt der FCN-Trainer ebenso zu Protokoll wie die Lösung dieses Problems: "Immer, wenn wir defensiv gut im Spiel sind, läuft normalerweise auch unser Spiel nach vorne." Klar, wer hinten gutsteht, bekommt die notwendige Sicherheit, um mutig nach vorne zu spielen.

Alleinige Sechs oder Doppelsechs?

Auch wenn das Verteidigen, das kompakte, das keine Räume bietende, eine Aufgabe der ganzen Mannschaft ist, so kommt der defensiven Zentrale dabei doch die Schlüsselrolle als Schalt- und Ordnungsstelle bei. Zuletzt war Johannes Geis gegen Heidenheim damit als einziger Sechser klar überfordert, oder, wie man es auch sehen kann, alleingelassen. Da dies nicht zum ersten Mal der Fall war, drängt sich gerade jetzt die Frage auf, ob der Club nicht prinzipiell mit einer Doppelsechs besser fährt.

Auch wenn besagte Frage ein Stück weit dadurch konterkariert wurde, dass es gegen Heidenheim auch nach der Umstellung auf eine Doppelsechs nach der Pause mit dem Zugriff auf den Gegner nur unwesentlich besser wurde, hält sie der Club-Coach für grundlegend wichtig - allerdings nicht in dem Sinn, dass sie für die ganze Saison festgelegt werden muss. "Es kommt auf den Gegner an und auf die Räume, die wir zu besetzen haben - und dann welche unsere Spieler dafür am besten infrage kommen." Welche Lösung er und sein Stab für den Samstag wählen, bleibt selbstredend unter Verschluss.

Schindler fehlt weiter

Was hingegen bereits feststeht: Der FCN muss in Sandhausen wie erwartet weiter auf seinen Kapitän und Abwehrchef Christopher Schindler verzichten. Und doch gibt es gute Neuigkeiten über den 32-jährigen Innenverteidiger: Nach seinem vor dem Regensburg-Spiel zugezogenen Muskelfaserriss im Oberschenkel, den ersten seiner Karriere, liegt er bei seinem Aufbauprogramm voll im Soll und wird   nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Somit könnte er fürs Heimspiel gegen den HSV (27. August, 20.30 Uhr) wieder zum Thema werden.

Chris Biechele

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