Bundesliga

Der letzte Supercup ohne Bayern: Nicht schon wieder Fährmann!

Als sich Schalke und Dortmund 2011 gegenüberstanden

Der letzte Supercup ohne Bayern: Nicht schon wieder Fährmann!

Alle auf die 1: Ralf Fährmann wird nach seinem gehaltenen Elfmeter gegen Ivan Perisic im Supercup 2011 gefeiert.

Alle auf die 1: Ralf Fährmann wird nach seinem gehaltenen Elfmeter gegen Ivan Perisic im Supercup 2011 gefeiert. imago sportfotodienst

Wie wichtig ist der DFL-Supercup? Über diese Frage, die alle Sieger meistens mit "sehr", alle Verlierer mit "geht so" beantworten, kann es auch innerhalb einer Mannschaft unterschiedliche Meinungen geben. So war es auch beim FC Schalke 04 2011. Während Alexander Baumjohann "den Fans den ersten Titel der Saison bescheren" und Christoph Metzelder "ein Signal im Hinblick auf die ganze Saison aussenden" wollte, meinte Trainer Ralf Rangnick nüchtern: "Das Spiel kommt für beide Mannschaften zwei Wochen zu früh."

Dabei war vor zwölf Jahren durchaus ein wenig Euphorie angebracht: Auf Schalke, den Pokalsieger, wartete in der heimischen Arena das Derby gegen Borussia Dortmund, den Meister. "Ferien sind schon nicht schlecht", sagte der 17-jährige Schüler Julian Draxler im kicker-Interview, "aber dem Supercup fiebere ich richtig entgegen."

Fährmann pariert vier BVB-Elfmeter binnen zwei Monaten 

Was damals noch keiner ahnte: Es ist bis heute der letzte Supercup, der ohne Beteiligung des FC Bayern verlief - und das letzte "Finale", in dem S04 stand. Und dann gewannen es die Königsblauen auch noch: Nach torlosen 90 Minuten, denen der BVB "mit beeindruckender Dominanz den Stempel aufdrückte" (kicker), ohne aber zu treffen, entschied das Elfmeterschießen, also Ralf Fährmann.

Der Supercup 2011:

Manuel Neuer, gerade unter viel Getöse zum FC Bayern gewechselt, hatte sich für seinen Freund als Nachfolger ausgesprochen, und der 22-Jährige legte ein derart perfektes Debüt hin, dass er nach dem Schlusspfiff vom ungleichen Paar Raul (34) und Kyriakos Papadopoulos (19) auf den Schultern durchs Stadion getragen wurde.

Fährmann, ablösefrei von Eintracht Frankfurt zu seinem Ausbildungsklub zurückgekehrt, krönte seine schon vorher bemerkenswerte Leistung (kicker-Note 1) im Elfmeterschießen, als er gegen Kevin Großkreutz und Ivan Perisic zur Stelle war. Eine BVB-Schlappe mit Vorgeschichte: Erst zwei Monate vorher, am 34. Spieltag, hatte er in Dortmund Elfmeter von Lucas Barrios und Dedé pariert (und war mit Frankfurt dennoch abgestiegen).

Ralf Fährmann mit dem Supercup - und Kyriakos Papadopoulos mit Ralf Fährmann.

Ralf Fährmann mit dem Supercup - und Kyriakos Papadopoulos mit Ralf Fährmann. imago sportfotodienst

"Man kann schon sagen, dass es gut gelaufen ist", befand Fährmann, nachdem ihn Raul und Papadopoulos wieder abgesetzt hatten, während Vorstand Horst Heldt, der dem neuen Stammkeeper zuvor ein "arroganteres Auftreten" empfohlen hatte, prophezeite: "Diese Leistung wird Ralf Selbstvertrauen geben - und das braucht er auch."

Watzke lobt Schalke - doch Fährmann wird verdrängt

Eine angenehme Saison wurde es für Fährmann aber nicht: Am neunten Spieltag riss er sich gegen Kaiserslautern das Kreuzband, und als er sich zurückgekämpft hatte, war der auf die Schnelle verpflichtete Timo Hildebrand Schalkes neue Nummer eins.

Er war Teil "einer der ambitioniertesten und aufwendigsten Mannschaften der Liga" (BVB-Boss Hans-Joachim Watzke), die sich vom 14. Platz des Vorjahres auf den dritten verbesserte und eine weitere Supercup-Teilnahme "nur" um neun Punkte verpasste. Weil Dortmund erneut die Schale holte und gleichzeitig den Pokal gewann, fand der Supercup 2012 gegen den Vizemeister statt. Und so begann Bayerns Dynastie in diesem Wettbewerb - mit einem zweiten Platz.

Jörn Petersen

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