Bundesliga

Der Kniff mit Can: "Das ist Gold wert"

Defensiv-Allrounder überzeugt in Leverkusen

Der Kniff mit Can: "Das ist Gold wert"

Trumpfkarte beim Sieg in Leverkusen: Dortmunds Emre Can, hier gegen Florian Wirtz.

Trumpfkarte beim Sieg in Leverkusen: Dortmunds Emre Can, hier gegen Florian Wirtz. IMAGO/Team 2

Das Lob kam von denkbar höchster Stelle. Ein "gutes Spiel" attestierte Peter Hermann seinem ehemaligen Schützling Emre Can nach dessen Auftritt beim Dortmunder Sieg in Leverkusen, bevor der ehemalige Co-Trainer in die BVB-Kabine ging, um auch dem restlichen Team zu gratulieren. Nicht nur die Anwesenheit des im Dezember aus gesundheitlichen Gründen bei der Borussia ausgestiegenen Bundesliga-Urgesteins erfreute Can, auch der Sieg und die eigene Leistung zauberten ihm ein Lächeln ins Gesicht.

Er hat ein herausragendes Spiel gemacht.

Edin Terzic

Dennoch: Den eigenen Auftritt - mit kicker-Note 2 und der Auszeichnung als Spieler des Spiels gewürdigt - wollte der 29-Jährige gar nicht überbewerten und "keinen rauspicken", er betonte lieber die Mannschaftsleistung. Die Wertschätzung für die Leistung des nicht immer unumstrittenen Defensiv-Allrounders übernahmen neben Hermann andere. "Emre war einer der Jungs, die heute ein richtig, richtig gutes Spiel gemacht haben", befand sein Trainer Edin Terzic und steigerte das später sogar noch: "Er hat ein herausragendes Spiel gemacht."

Komplizierter Matchplan mit Can gelöst

Can war für den Coach ein ganz wichtiges Puzzle-Stück im komplizierten Matchplan für die Partie bei den taktisch flexiblen Leverkusenern. Selbst die Aufstellung rund eine Stunde vor Spielbeginn gab keinen Aufschluss darüber, ob Bayer mit Dreier- oder Viererkette aufläuft und wie sich die Offensivspieler arrangieren würden. Und so musste das Dortmunder Trainerteam früh reagieren. Denn sowohl der eigene Spielaufbau gegen ein hohes Pressing von drei Gastgebern als auch die Freiräume der hängenden Sturmspitze Florian Wirtz im Zehnerraum sorgten für Probleme. Terzic zog nach rund 15 Minuten Can im Aufbau zurück und auch gegen den Ball ergänzte der gebürtige Frankfurter immer wieder die hintere Reihe, um den schnellen Außen weniger Räume zu geben.

"Mit Emre haben wir die Möglichkeit gehabt, auf das Spiel reagieren zu können ohne einen Wechsel durchzuführen", erklärte Terzic anschließend: "Da ist es Gold wert, wenn du einen Spieler auf dem Platz hast, der das sofort so umsetzen kann." Es war einer der Schlüssel für den souveränen Sieg. Denn so konnten auch die Außenverteidiger Julian Ryerson und Marius Wolf im Aufbau höher stehen, die offensiven Außen früher den Weg in den Strafraum suchen.

"Gutes Timing beim Rausstechen

In der Schlussphase rückte Can dann sogar ganz nach hinten, erklärte Terzic: "Als Leverkusen im 4-2-4 mit vier Mann im Angriff auf einer Linie war und keinen klaren Zehner mehr in den Zwischenräumen hatte, konnten wir Emre dann komplett zwischen die Innenverteidiger ziehen. Und das hat er dann richtig gut mit Leben gefüllt." Überhaupt habe sein Allrounder "am Ball richtig gute Entscheidungen getroffen, und ein gutes Timing gehabt, wann er rausstechen und Bälle erobern musste".

Und Can? Der konnte nach einer schwachen Halbserie seiner Ankündigung im kicker-Interview erste Taten folgen lassen. "Ich kann viel mehr, das weiß ich. Das wissen auch viele im Verein", hatte er dort gesagt: "Mein Ziel ist es, das wieder abzurufen und dafür Gas zu geben. Ich will mich im Training aufdrängen, in den Spielen beweisen - und dann wird es hoffentlich besser."

Fußball: 1. Bundesliga, Saison 2021 2022, Trainingslager von Borussia Dortmund am 29.07.2021 in Bad Ragaz (Schweiz). Emre Can spricht während der Medienrunde zu den Journalisten. *** Football 1 Bundesliga, 2021 2022 season, Borussia Dortmunds training camp on 29 07 2021 in Bad Ragaz Switzerland Emre Can speaks to journalists during the media session Copyright: xKirchner-Mediax

"Liebe auf den ersten Blick": Can über emotionale Begegnung mit Klopp

alle Videos in der Übersicht

Can gefällt das "hinten reinfallen lassen"

Die beiden Spiele in Mainz (kicker-Note 3) und Leverkusen waren erste Schritte. "Für mich war das wichtig", bestätigte Can: "Die bisherige Runde war überhaupt nicht zufriedenstellend für mich persönlich." Und die Rolle als flexibler Defensiv-Anker liegt ihm - solange er sich auf seine Stärken im Zweikampf und im Stellungspiel konzentriert. Und auch mit Ball am Fuß mag er die Position: "Das liegt mir sehr gut. Wenn ich das Spiel vor mir habe, wenn ich mich beim Aufbau hinten reinfallen lassen, das gefällt mir."

Viel spricht dafür, dass er die auch am Samstag im Verfolgerduell gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ausüben darf - zumal Salih Özcan wegen seiner fünften Gelben Karte fehlt.

Patrick Kleinmann

Die teuersten Bundesliga-Transfers am "Deadline Day" im Winter