Bundesliga

Werder Bremens Kampf gegen den Last-Minute-Fluch

Vier späte Gegentore in drei Partien - "Das ist schwierig für den Kopf"

Werders Kampf gegen den Last-Minute-Fluch

Später Gegentreffer: Freiburgs Last-Minute-Tor kostete Werder Bremen einen wichtigen Punkt.

Später Gegentreffer: Freiburgs Last-Minute-Tor kostete Werder Bremen einen wichtigen Punkt. IMAGO/Sportfoto Rudel

Der Bremer Trainer ist bekannt für seinen Ansatz der sachlichen und nüchternen Analyse. "Die beiden späten Gegentore gegen die Bayern passen nicht in diese Aufzählung", findet Werner, und auch der Leiter Profifußball sagt: "Das Bayern-Spiel würde ich ausklammern, weil wir beim Stand von 0:2 noch versucht haben, nach vorn zu spielen." In der Statistik aber stehen zwei Einschläge in den Schlussminuten - wie zuvor schon beim Pokal-Aus gegen Drittligist Viktoria Köln, der in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 3:2-Sieg kam und zuletzt in Freiburg, da war es gar die sechste Minute. "Ich erkenne da insgesamt kein Muster", erklärt Fritz dennoch. Seine Begründung: "Gerade in Freiburg haben wir gut verteidigt und gegen den Ball gearbeitet."

Spieler beschäftigen Last-Minute-Rückschläge

Das von den sportlichen Verantwortlichen verfolgte Ziel ist klar: Das Gefühl eines Last-Minute-Fluchs soll sich gar nicht erst festsetzen unter den Werder-Profis. Aber geht diese Strategie auf? Keeper Jiri Pavlenka räumt ein: "Die späten Tore sind nicht einfach für den Kopf." Und Marco Friedl hadert: "Wir kriegen immer wieder, wenn wir gut spielen, in der scheiß Nachspielzeit das Tor." Das Thema also scheint zwangsläufig angekommen in der Kabine und Routinier Christian Groß fordert: "Wir müssen das abstellen und bis zum Schluss aufmerksam verteidigen." Weil sonst andere Zahlen immer bedrohlicher werden und weiter vorgerechnet werden: Jene, die den Absturz im Kalenderjahr 2023 mit erst vier Pflichtspielsiegen offenlegen.

Womöglich ist zur Problembewältigung ein Blick in die Vergangenheit hilfreicher als der Versuch, das Thema "späte Gegentore" kleinzureden. Vor genau einem Jahr nämlich war die Nachspielzeit auch schon ein großes Thema in der Hansestadt: Mit fünf Treffern nach der 90. Minute innerhalb der ersten fünf Bundesligaspieltage hatte Werder im Spätsommer 2022 einen Bundesligarekord aufgestellt.

Sebastian Wolff