2. Bundesliga

Der Gegenwind wird rauer: Rostocks Sinnbild für die Krise

Seit Anfang September holte die Kogge nur drei Punkte

Der Gegenwind wird rauer: Rostocks Sinnbild für die Krise

Nach den letzten Auftritten wachsen bei Alois Schwartz die Sorgenfalten.

Nach den letzten Auftritten wachsen bei Alois Schwartz die Sorgenfalten. IMAGO/Zink

Der Gegenwind an der Ostseeküste wird für Alois Schwartz immer rauer. Nachdem es seit der Amtsübernahme des gebürtigen Nürtingers bei Hansa stetig nach oben ging, stecken Team und Trainer mittlerweile in einer handfesten Krise. Nur drei Punkte in fünf Spielen holte das Team seit Anfang September. So ist der Befreiungsschlag dank des Last-Minute-Sieg gegen den direkten Konkurrenten Eintracht Braunschweig spätestens eine Woche später schon wieder verraucht. Auch die Fans werden unruhiger. Zu viel ließ die Kogge beim Gastspiel in Fürth vermissen - vor allem offensiv.

Ein Sinnbild der Krise

Keine Ideen, keine Torgefahr trotz der Bemühungen im Sommer, spielstarke Spieler wie Sarpreet Singh an die Ostsee zu locken. Eine der niedrigsten Ballbesitzquoten und die schlechteste Passquote der Liga werfen Zweifel auf, ob Spieler wie Singh und Jonas David überhaupt in die Spielphilosophie von Alois Schwartz passen, dessen präferierte defensive Ausrichtung in der Liga bekannt ist und der gerne mit langen Bällen agiert.

Doch so steht im Oktober Damian Roßbachs Eigentor am Samstagmittag sinnbildlich für die Krise und das Kreativvakuum im hohen Norden: Sieben Eigentore schossen die Rostocker in ihrer Zweitliga-Historie, keines davon sollte der einzige Treffer im Spiel bleiben. Aber im Frühherbst 2023 scheint Hansa sich zur Not auch selbst zu schlagen. Bedenklich vor allem die Tendenz beim Team von Alois Schwartz. Während sich der Traditionsverein besonders zu Saisonbeginn noch eiskalt zeigte und aus wenig viel machte, fehlen mittlerweile - wie im Spiel gegen Fürth - häufig die Ideen, Torgefahr zu erzeugen.

Formschwache Offensive

Besonders die Formschwäche seiner Angreifer wird dem 56-Jährigen in der anstehenden Länderspielpause Sorgenfalten bereiten. Zwar fehlten zuletzt die Impulse aus dem Mittelfeld und auch das Durchsetzungsvermögen nach vorne im Spiel der Hanseaten, die mit zehn Toren den drittschlechtesten Angriff der Liga stellen. Dennoch ist Kai Pröger (durchschnittliche kicker-Note 3,57) weit von seiner Form und Spielfreude der letzten Saison entfernt, die den Wilhelmshavener zur Lebensversicherung für Hansa machten.

Nachdem der 31-Jährige im vergangenen Jahr noch an 15 Torbeteiligungen und somit an 47 Prozent aller Toren beteiligt war, kommt Pröger bisher erst auf ein Tor - symbolischerweise ein Elfmeter-Nachschuss - und musste erstmals seit seiner Ankunft beim ehemaligen DDR-Meister zwei Spiele von Beginn an auf der Bank verbringen. Allerdings ist er nicht der einzige Stürmer, der sich zuletzt wirkungslos präsentierte, auch Juan José Perea, der nach seiner Leihe von Stuttgart an die Ostsee mit drei Treffern in 137 Minuten einen fantastischen Einstand feierte, fiel zuletzt ab (kicker-Note 6 im Spiel gegen Fürth).

Der Hoffnungsträger für die Länderspielpause könnte somit Neuzugang Junior Brumado werden, der nach seinem Wechsel am Deadline-Day immer besser in Rostock anzukommen scheint. Besonders mit seiner Größe von 1,90 Metern sowie Statur passt der Brasilianer gut in das System von Alois Schwartz und konnte nach seiner Einwechslung am vergangenen Samstag für Offensivwucht sorgen.

kon

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