2. Bundesliga

Der dreifache Ducksch: "Er hat eine eigene Art"

Stürmer ist an allen Werder-Toren beteiligt

Der dreifache Ducksch: "Er hat eine eigene Art"

Verdienter Beifall: Markus Anfang beklatscht die starke Vorstellung von Marvin Ducksch (Mi.). 

Verdienter Beifall: Markus Anfang beklatscht die starke Vorstellung von Marvin Ducksch (Mi.).  imago images/Team 2

Die Atmosphäre im mit 30.000 Zuschauern gefüllten Wohninvest Weserstadion hatte auch bei Ducksch mächtig Eindruck hinterlassen, wie er nach der Partie gegen den 1. FC Heidenheim offenbarte: "Ich bin sprachlos, was hier für eine Stimmung geherrscht hat. Da wollten wir etwas zurückgeben." Werder-Coach Markus Anfang hatte Ducksch zuvor bereits einigen Sonderapplaus zugestanden, als er ihn kurz vor Spielschluss auf einen umjubelten Marsch zur Auswechslung schickte, samt anerkennender Umarmung vom Chef selbst.

Der 27-Jährige hatte ja auch wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Bremer nach zwei Niederlagen in Folge gegen den Hamburger SV (0:2) und Dynamo Dresden (0:3) rehabilitieren konnten, bevor die Stimmung an der Weser in der Länderspielpause ansonsten womöglich ungemütlich geworden wäre.

Marvin hat halt einen Torriecher.

Markus Anfang

Mit der geistesgegenwärtigen Ausführung des Freistoßes vor dem Treffer vom 1:0 durch Marco Friedl bewies Ducksch zunächst Finesse, ehe er bei seinem Treffer zum 2:0 - nur wenige Momente im Anschluss an die Führung - zudem Instinkt und Kaltschnäuzigkeit demonstrierte und mit einer schnörkellosen Hereingabe vom rechten Flügel auch das 3:0 durch Thomalla erwirkte. "Er hat eine eigene Art, Fußball zu spielen", sagte Coach Anfang und wies sogleich darauf hin: "Marvin hat halt einen Torriecher."

Vier Treffer hat der Angreifer nun für Werder in den fünf Ligaspielen erzielt, seit Sportchef Frank Baumann ihn für bis zu 3,5 Millionen Euro (inklusive Bonuszahlungen im Aufstiegsfall) von Ligakonkurrent Hannover 96 losgeeist hat. Dabei hätten es auch durchaus schon mehr sein können. Anfang spielte am Freitagabend etwa auf Duckschs Chance zum zwischenzeitlichen 1:1 in der zurückliegenden Partie in Dresden an, sowie auf dessen Freistoßtreffer gegen den HSV, der lediglich für ungültig erklärt wurde, weil Mitchell Weiser sich unrechtmäßigerweise in unmittelbarer Nähe der Hamburger Mauer aufgehalten hatte.

Apropos Standards. Unter der Woche sei Anfang darauf angesprochen worden, warum Ducksch bei ruhenden Bällen überhaupt als Schütze und nicht als Abnehmer vor dem Tor in Erscheinung tritt. "Heute hat er so ein Tor vorbereitet", verdeutliche Bremens Coach fast etwas trotzig: "Er kann das."

Doch auch über seine Rolle als Tor- und Standardschütze hinaus ist der Wert des Neuzugangs für Werder bereits beträchtlich. "Er tut der Mannschaft gut, weil er der spielerische Typ ist, der viele Bälle prallen lässt und viele Spieler in Szene setzt", erläutert Anfang, der Ducksch bekanntlich bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Holstein Kiel kennt.

Wadenprobleme: Fällt Füllkrug länger aus?

Allerdings ist auch eine gewisse Bremer Abhängigkeit von Ducksch in der Offensive nicht zu leugnen. Wenn er nicht trifft, waren die Erfolgsaussichten bislang überschaubar. Eren Dinkci, Romano Schmid oder auch Niclas Füllkrug sind noch ohne Treffer. Letzterer stand gegen Heidenheim wegen kurzfristig aufgetretenen Wadenproblemen gar nicht im Kader; wie lange er ausfällt, vermochte Anfang nicht prognostizieren. Nur so viel sagte er, womöglich auch in dem Wissen, dass Ducksch nicht immer als One-Man-Show in Erscheinung treten kann: "Ich bin froh, wenn Fülle wieder gesund ist und wir vorne mehr Optionen haben."

Tim Lüddecke

(Nicht mehr verwenden) Rekordtorjäger der 2. Liga