Bundesliga

Diszipliniert und seriös: Arminia Bielefeld von COVID-Fällen verschont

Soukous verrückter Trip nach Afrika

"Demütig, diszipliniert und seriös": Arminia bisher von COVID-Fällen verschont

Mit Verantwortungsbewusstsein durch die Krise: Arminia-Coach Frank Kramer.

Mit Verantwortungsbewusstsein durch die Krise: Arminia-Coach Frank Kramer. imago images

Unverrichteter Dinge kehrte Cebio Soukou in der vergangenen Woche von einer Länderspielreise zurück, die sich als echtes Abenteuer entpuppt hatte. Kurz vor der Partie, die er mit Benin in Sierra Leone bestreiten wollte, hatten die Gastgeber Soukous Team das Betreten des Stadions verwehrt - angeblicher Grund: positive COVID-19-Tests beim Gegner in diesem entscheidenden Qualifikationsspiel zum Afrika-Cup. Ein Manipulationsversuch unter Zuhilfenahme der aktuellen, weltweiten Krise? Die Begegnung jedenfalls wurde schließlich abgesagt und Soukou seither mehrfach auch in Deutschland per PCR-Verfahren getestet - negativ.

Der 28-Jährige wäre ansonsten der offiziell erste Bielefelder Spieler gewesen, dem die Pandemie einen Riegel vor die Ausübung seiner Tätigkeit geschoben hätte. Von Fällen, in denen sich Spieler infizierten oder sich in Quarantäne begeben mussten, blieb der DSC Arminia, der ansonsten wie alle anderen Vereine unter den schwierigen Umständen im Schatten von Corona leidet, bislang komplett verschont.

Team-Events werden schmerzlich vermisst

Für den Sportchef ist das freilich kein besonderer Anlass für Stolz oder Freude. "Ja, wir sind bisher sehr gut durch die Pandemie gekommen sind, was positive Fälle anbelangt", sagt Samir Arabi. "Wir verhalten uns extrem diszipliniert, was aber nicht heißt, dass sie das nicht anderswo auch tun." Oftmals sei es nicht nachvollziehbar und mitunter einfach auch Pech, wenn sich jemand dann doch infiziere. In Bielefeld gingen alle sehr gewissenhaft mit der Situation um, so Arabi. Schnelltests an jedem Morgen vor Betreten des Trainingsgeländes gehören längst zur täglichen Routine, dazu kommen die obligatorischen Tests, die die DFL verlangt. "Spieler, Trainerteam und medizinische Abteilung sind sich alle ihrer Verantwortung bewusst und machen es hervorragend." Mannschaftsabende und andere Team-Events, die eine Gemeinschaft gerade jetzt, in den entscheidenden Wochen der Saison, noch mehr zusammenschweißen könnten, werden allerdings auch bei Arminia schmerzlich vermisst. Arabi: "Wir haben in den letzten Jahren schon immer sehr auf einen extrem guten Zusammenhalt geachtet und regelmäßig etwas gemacht. Das fällt natürlich momentan weg."

Kramer kennt die Schlüsselwerte

Auch Trainer Frank Kramer ist zunächst vor allem "dankbar, dass wir unserem Sport nachgehen können, verantwortungsbewusst und mit einer Menge Disziplin". Auch gehöre die gute Stimmung für ein erfolgreiches Arbeiten dazu. "Natürlich versuchen wir, auch am Trainingsgelände immer den Spaß in den Trainingsformen zu erhalten und entsprechend auch zu befeuern, einfach viel Abwechslung einzubringen." Aber das funktioniere nicht so, wie es draußen außerhalb des Trainingsgeländes vielleicht unter normalen Umständen mit zusätzlichen Unternehmungen möglich wäre. Doch ist für den 48-Jährigen klar, wie man sich zu verhalten habe: "Demütig, diszipliniert und seriös - das ist sicherlich der Schlüssel, um durch so eine Zeit zu kommen." Gerade als neuer Coach warte er dennoch darauf, seine Spieler eines Tages in anderer Weise zusammenzubringen. "Dort, wo es ein bisschen lockerer zugeht und man dann doch noch mal das eine oder andere mehr vom anderen kennenlernt. Doch es ist einfach nicht möglich. Also wir versuchen es, soweit es geht und unter Einhaltung aller Dinge, die zurzeit geboten sind."

Michael Richter

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