2. Bundesliga

Defensive Schwächen und alte Probleme beim 1. FC Nürnberg

Fragwürdiger Elfmeter als Knackpunkt gegen St. Pauli

Defensive Schwächen und alte Probleme beim FCN

Noch nicht so weit wie erhofft: Auf Robert Klauß wartet noch viel Arbeit.

Noch nicht so weit wie erhofft: Auf Robert Klauß wartet noch viel Arbeit. IMAGO/Zink

Den Start in die neue Saison hat sich der 1. FC Nürnberg sicherlich anders vorgestellt. Mit durchaus namhaften Neuzugängen schienen die Probleme der Vorsaison trotz einer holprigen Vorbereitung gelöst, die Euphorie vor dem Auftakt am Millerntor war groß. Das 2:3 ist letztlich ein erster Dämpfer für den Club, der den oberen Rängen in dieser Spielzeit unbedingt näherkommen will, sich dafür aber in allen Mannschaftsteilen noch steigern muss.

Das Spiel mit Ball, bereits in der Vorsaison eine Stärke des FCN, funktionierte nach einer holprigen Anfangsphase derweil relativ gut, Mitte der ersten Halbzeit wurde St. Pauli phasenweise in die eigene Hälfte gedrückt. "Wir hatten die ersten zehn Minuten ein paar Probleme, hatten danach aber eine gute Phase", erkannte Robert Klauß.

Daferner kläglich

Bis zum Strafraum sah das Kombinationsspiel durchaus ordentlich aus, dann zeigten sich aber die alten Probleme der fehlenden Durchschlagskraft wieder. Mit Chistoph Daferner schien der Club endlich einen Knipser verpflichtet zu haben, der stets fleißige Neuzugang vergab in Durchgang eins zwei gute Chancen jedoch kläglich. Besser machte es der Gegner, der mit dem ersten Torschuss in Führung ging. Eine Freistoßflanke köpfte Jackson Irvine unbedrängt ein, Gegenspieler Jan Gyamerah schaltete zu langsam und kam nicht ansatzweise in den Zweikampf.

Direkte Duelle waren auch in der Folge eine Schwachstelle des FCN, der zusätzlich von einer fragwürdigen Elfmeterentscheidung verunsichert wurde. "Es war in allen Einstellungen zu sehen, dass es kein Elfmeter war. Ein Zweikampf, wie er hundert Mal im Spiel vorkommt", so Klauß gegenüber "Sky". Christopher Schindler soll Lukas Daschner gefoult haben, nach kurzem Zögern zeigte Referee Florian Heft auf den Punkt. "Der Schiedsrichter konnte mir auf dem Platz auch nicht genau erklären, was er gepfiffen hat", so Schindler. Gegenüber Klauß soll Heft erklärt haben, dass es gegen den Kiez-Kicker zu viel Armeinsatz gegeben hatte.

Zu große Hypothek

Da Leart Paqarada sicher verwandelte, lag der spielerisch bis dato eigentlich überlegene FCN plötzlich mit 0:2 zurück. "Dann kam ein Bruch, wir wurden nervös und unkontrolliert", sah Klauß die Auswirkungen des Rückstands bei seiner Mannschaft, die dann auch noch das Verteidigen einstellte. Bei Daschners Treffer zum 3:0 schaute der Club brav zu und handelte sich dadurch eine letztlich zu große Hypothek für den zweiten Durchgang ein.

"Wir sind mit einem Scheiß-Gefühl in die Kabine, kommen dann trotzdem nochmal perfekt raus", spielte Schindler auf das schnelle Tor von Kwadwo Duah an. Ein Aufbäumen ließ der Club dann aber vermissen, Enrico Valentinis Anschlusstreffer in der Nachspielzeit kam letztlich zu spät.

So droht dem Club nun ein fataler Fehlstart, sollte auch am kommenden Samstag (13 Uhr, LIVE! bei kicker) das Derby gegen Fürth nicht erfolgreich gestaltet werden. "Das wird ein ganz anderes Spiel. Wir werden alles reinhauen, um dieses Spiel zu gewinnen. Jeder wird 100 Prozent geben“, sagt Duah voraus. Jene 100 Prozent ließ Nürnberg zum Start jedenfalls vermissen.

tso

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