Bundesliga

"Dazu ist die Vorbereitung da" - Lerneffekt Trost für Kramer

Fünf Gegentreffer im Test gegen Stuttgart

"Dazu ist eine Vorbereitung da" - Lerneffekt als Trost für Kramer

Verlor das letzte Testspiel im Trainingslager: Bielefelds Coach Frank Kramer.

Verlor das letzte Testspiel im Trainingslager: Bielefelds Coach Frank Kramer. imago images/Pressefoto Baumann

Es begann mit viel Regen (inklusive Testspielabsage gegen Krasnodar) und endete mit vielen Gegentoren: Zum Abschluss des Trainingslagers in Scheffau am Wilden Kaiser musste sich Arminia in Kufstein dem Bundesliga-Rivalen VfB Stuttgart letztlich deutlich geschlagen geben. 2:5 hieß es nach insgesamt 120 Minuten. Über die eigentliche Distanz hinaus hatten beide Klubs eine "Verlängerung" um 30 Minuten vereinbart. "Die Jungs brauchten ja die Spielzeit. Gerade die, die sonst weniger Minuten fressen", begründete Frank Kramer die Abmachung. "Und sie brauchen auch die Erfahrung, dass es, wenn etwas schiefläuft gegen so eine Truppe, auch scheppert."

So kam es. Bielefelds Trainer hatte das Einstudieren eines 3-5-2-Systems in den vergangenen Tagen zum Schwerpunkt gemacht und sein Team auch ungeachtet aller Spielerwechsel über die volle Zeit gegen Stuttgart in dieser Formation agieren lassen. Seine Forderung, "aus einer klaren Ordnung mutig zu spielen", setzte sie dabei nur teilweise um. Im Mittelfeld, dem einzigen Mannschaftsteil, in dem zu Beginn mit Manuel Prietl, Masaya Okugawa und Alessandro Schöpf drei wahrscheinliche Startelf-Kandidaten begannen, gab es einige Ansätze nach vorne, aber gegen einen spielstarken VfB gegen den Ball nur unzureichenden Widerstand. Da die ungewohnte Dreierformation mit Guilherme Ramos, Fabian Kunze und Nathan de Medina recht statisch wirkte, kam es so zwangsläufig zu gefährlichen Aktionen vor dem eigenen Tor.

Neuzugänge als Lichtblicke

Kramers Kritik: "Wenn man den Gegner im Mittelfeld spielen lässt und von hinten nicht rausrückt, steht man zwar in der Abwehr in Überzahl. Aber wenn die Stuttgarter mit Tempo kamen, waren sie halt schnell und wussten, wie es geht." So fiel nach einem Ballverlust Okugawas in der gegnerischen Hälfte und den anschließenden Stellungsfehlern des phasenweise etwas sorglosen Ramos‘ und des im für ihn ungewohnten Abwehrzentrum startenden Kunze das 0:1 durch Roberto Massimo (34.), dem ausgerechnet der Ex-Bielefelder auch in der 39. Minute nach einem Patzer von de Medina das 0:2 folgen ließ.

In der Offensive blitzte die spielerische Qualität von Neuzugang Schöpf im Zentrum auf, dem Ex-Schalker fehlt naturgemäß noch die Bindung. Vorne nutzte mit Florian Krüger (Aue) ein weiterer Zugang einen Fehler auf Stuttgarter Seite (Mavropanos) zu seinem ersten Tor (40.). Sturm-Nebenmann Fabian Klos sowie später Bryan Lasme, Sebastian Müller und Janni Serra kamen kaum zu torgefährlichen Aktionen. Den zweiten Treffer markierte Verteidiger Joakim Nilsson nach einem Freistoß von Gastspieler Konstantin Rausch zum zwischenzeitlichen 2:2 (73.). Nilsson ging kurz darauf mit Adduktorenproblemen vorsichtshalber wieder vom Platz.

"Da siehst du dann, woran es fehlt"

In der aus Bielefelder Sicht besten Phase des Spiels gelang es, Stuttgart mit viel Ballbesitz vom eigenen Tor fernzuhalten. Mit zahlreichen Spielern aus der zweiten Reihe und auf ungewohnten Positionen verlor Arminia schließlich wieder die Kontrolle. Die Gegentreffer drei bis fünf durch Erik Thommy und zweimal Mohamed Sankoh waren die Folge. "Du musst geordnet sein, die Restverteidigung muss passen und du darfst die Bälle nicht so leicht hergeben", kritisierte Kramer, ohne den Stab über sein Team zu brechen. Fast tröstend bilanzierte der 49-Jährige: "Es war ein Lerneffekt. Dazu ist eine Vorbereitung da." Was auch für das diesmal durchgängige Festhalten am 3-5-2 als Alternative zum gewohnten 4-3-3 gilt. Kramer: "Es hängt auch immer vom Gegner ab. Wir haben es etwas intensiver eingespielt, weil wir der Meinung sind, dass es uns mehr Möglichkeiten gibt." Und alle sollten es diesmal gegen Stuttgart auch über einen längeren Zeitraum spielen. "Da siehst du dann, woran es fehlt, wenn es plötzlich einschlägt. Aber nur kurz etwas anzuteasern - davon halte ich nichts."

Nach ein paar Tagen Pause nimmt Arminia am Dienstag in der Heimat das Training wieder auf, für Mittwoch ist ein Trainingsspiel gegen Regionalliga-Nachbar SC Wiedenbrück vorgesehen. Ob die leicht angeschlagenen Nilsson und Sebastian Vasiliadis (Schmerzen nach überstandenem Syndesmoseriss) dann mitwirken können, bleibt vorerst offen. Amos Pieper weilt noch bei der deutschen Olympiaauswahl in Japan.

Michael Richter

Die Bundesliga-Trikots für die Saison 2021/22