Bundesliga

Davies und der X-Faktor beim FC Bayern

Was sich bei Bayern mit dem Comeback des Kanadiers alles ändert

Davies und der X-Faktor

Alphonso Davies' Rückkehr wird beim FC Bayern sehnsüchtig erwartet.

Alphonso Davies' Rückkehr wird beim FC Bayern sehnsüchtig erwartet. IMAGO/Lackovic

Er infizierte sich mit dem Coronavirus, hatte nicht groß damit zu kämpfen, sollte schnell wieder zurückkehren. Doch dann wurde eine leichte Herzmuskelentzündung festgestellt. Und Alphonso Davies war zum Pausieren gezwungen. Höchst behutsam musste er mit dieser Angelegenheit umgehen, bloß kein Risiko eingehen. Die Ausfallzeit war eher ein Rätselraten als ein fixierter Rahmen. Nun aber, so scheint es, rückt der Kanadier seinem Comeback immer näher.

Davies' Comeback rückt näher - vielleicht schon in Freiburg im Kader

Erste Einheiten an der Säbener Straße hat er absolviert, kommende Woche soll er, so die aktuelle Einschätzung der FCB-Verantwortlichen, wieder vollständig ins Mannschaftstraining integriert werden. Und wenn alles glattläuft, scheint auch eine Kadernominierung oder sogar ein Kurzeinsatz beim Auswärtsspiel in Freiburg möglich. Wenngleich nach wie vor gilt: mit aller Vorsicht.

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Eine Davies-Rückkehr allerdings würde dem Spiel der Münchner unheimlich guttun. Weil sich mit dem pfeilschnellen Youngster auch die Herangehensweise und die Ausrichtung ändern. Schließlich war er bis zu seiner Abwesenheit ein Schlüsselspieler im System von Trainer Julian Nagelsmann. Der X-Faktor sozusagen. Davies als flexibler Außenbahnspieler, der defensiv wie offensiv aus einer Dreierkette vor Manuel Neuer und hinter Robert Lewandowski jeweils eine Viererkette bildete, macht das Spiel einerseits variabler und andererseits festigt er die Abläufe. Große Systemumstellungen, wie es sie sonst teils in der Rückrunde gab, braucht es dann nicht mehr.

Darum sucht Bayern ein Äquivalent zu Davies für die Rechtsverteidigerposition

Außerdem verkörpert der 21-Jährige genau die Art von Außenverteidiger, die sich die Bayern vorstellen: offensiv unterstützend, als Vorlagengeber im letzten Angriffsdrittel gefährlich, und für die Defensive bringt er die so wichtige Schnelligkeit mit. Er läuft Gegenspieler ab, unterbricht so häufig nach Ballverlust das Konterspiel der Konkurrenz. Benjamin Pavard und Lucas Hernandez, beide auf dieser Position Weltmeister, bringen diese Fähigkeiten nicht identisch mit. Sie sind defensiver orientiert. Pavard, auch für die Abwehrzentrale angedacht, kommt in 19 Spielen auf eine Durchschnittsnote von 3,6; Davies bei 16 Einsätzen auf 2,9. Hernandez, meist als Innenverteidiger eingesetzt, spielte 21-mal (3,4). Josip Stanisic, Bouna Sarr und Omar Richards waren ebenfalls für diese Aufgabe eingeplant, bringen aber nicht die für Münchner Verhältnisse erforderten Leistungen. Weshalb im Sommer auch nach einem Rechtsverteidiger gesucht wird, der ein Äquivalent zu Davies darstellt.

Der entscheidende Monat April - und welchen Einfluss Davies auf die Bank hat

Bis dahin aber werden die Bayern heilfroh sein, wenn Davies wieder zurückkehrt. Gerade angesichts der nun anstehenden Aufgaben im entscheidenden Monat April, in dem unter anderem das für die Meisterschaft mitentscheidende Duell gegen Dortmund, die beiden Viertelfinals sowie ein mögliches Halbfinal-Hinspiel in der Champions League anstehen. Sein Comeback bedeutet nämlich auch, dass die Offensivkünstler um Lewandowski herum - Leroy Sané, Serge Gnabry, Kingsley Coman - Verschnaufpausen erhalten werden. Womit die Belastung gezielter gesteuert und von der dann qualitativ hochwertigeren Bank nachgelegt werden kann. Das war bislang nur in Ausnahmefällen so. Kein unwesentlicher Zusatzfaktor für all diese großen Partien.

Georg Holzner

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