2. Bundesliga

"Daum leidet am meisten"

Köln: kicker-Interview mit Wolfgang Overath

"Daum leidet am meisten"

FC-Präsident Wolfgang Overath

Energiegeladen: FC-Präsident Wolfgang Overath zeigt sich trotz durchwachsener Saison nicht amtsmüde. imago

kicker: Herr Overath, überwiegt nach 13 Spielen die Freude, fünf Punkte mehr zu haben als im Vorjahr, oder die Sorge acht Punkte weniger gesammelt zu haben als in der letzten Aufstiegssaison 2005?

Wolfgang Overath: Es ist schwierig unterschiedliche Spielzeiten zu vergleichen. Bislang haben wir noch nicht zweimal hintereinander gewonnen. Damit sind wir natürlich nicht zufrieden. Allerdings fehlen auch nur drei Punkte. Wir müssen uns steigern, denn jetzt kommen Hoffenheim und Augsburg.

kicker: Warum bleibt der FC trotz namhafter Neuzugänge hinter den eigenen Erwartungen zurück?

Overath: Wenn wir das wüssten, dann würde der Trainer genau dort den Hebel ansetzen. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir über sehr viel Qualität verfügen.

kicker: Auf der Jahreshauptversammlung schlugen Sie den bezahlten Präsidenten vor. Ein Amt, für das Sie jedoch nicht zur Verfügung stünden. War das ein Rücktrittsangebot?

Overath: Überhaupt nicht! Ein Rücktritt kam nie infrage. Ich wollte den Mitgliedern lediglich mitteilen, wofür ich verantwortlich bin und wofür nicht.

kicker: Und das wäre?

Overath: Wir tragen im Vorstand die Gesamtverantwortung. Aber aus dem Tagesgeschäft halten wir uns raus, da sind die Positionen mit den beiden Geschäftsführern sowie dem Trainer Christoph Daum gut besetzt. Wir kümmern uns um die Außendarstellung des Klubs und helfen finanzielle Mittel aufzutreiben. Aber ich kann nicht dafür sorgen, dass ein Spieler gut trainiert oder nicht. Das wollte ich den Mitgliedern sagen.

kicker: Christoph Daum wird öffentlich kritisiert. Steht er auch bei Ihnen zur Debatte?

Overath: Der Trainer ist überhaupt kein Thema. Christoph ist ein sehr guter Trainer, der unter der Situation am meisten leidet.

kicker: Bei Ihrem Amtsantritt 2004 kündigten Sie an, den FC bis 2008 an das internationale Geschäft heranführen zu wollen. Welche Ziele haben Sie bis zum Ende Ihrer Amtszeit 2009?

Overath: Das stimmt nicht, einen Zeitplan habe ich nie genannt. Ich sprach von Visionen und Zielen, die man haben muss, wenn man etwas erreichen will. Die sind unverändert, wir wollen aufsteigen und uns dann in der Bundesliga etablieren.

kicker: Angenommen der Aufstieg gelingt. Ist dann erneut ein vollständiger Schnitt notwendig?

Overath: Das wäre doch der größte Fehler. Wir haben im laufenden Kalenderjahr 14 Millionen Euro in neue Spieler investiert und sieben sehr gute Neuzugänge verpflichtet. Zudem haben Spieler wie Chihi oder Novakovic langfristige Verträge. Auf diesem Stamm wollen wir aufbauen und uns dann ganz gezielt verstärken.

kicker: Es folgen noch vier Spiele, wo steht der FC an Weihnachten?

Overath: Das Ziel muss sein, im Winter möglichst nah an den Aufstiegsplätzen zu sein. Noch besser, wir besetzen einen davon. Dann verbleiben noch 17 Spiele, in denen alles möglich ist.

Interview: Matthias Schmidt