Bundesliga

Das Schlüsseljahr 1965: Wie die Bayern wurden, was sie sind

Sechsteilige Serie ab 18. November

Das Schlüsseljahr 1965: Wie die Bayern wurden, was sie sind

Waren von der Premiere angetan: Paul Breitner und Uli Hoeneß.

Waren von der Premiere angetan: Paul Breitner und Uli Hoeneß. picture alliance / Geisler-Fotopress

Ab kommenden Samstag, 18. November, auf RTL+ und ab 22. November auf RTL ist zu sehen, wie die Roten wurden, was sie heute sind. In der sechsteiligen Serie "Gute Freunde - der Aufstieg des FC Bayern". Eines vorweg: Die Bayern, die man hier sieht, kann man sehr leicht sehr gern haben.

Wahre Begebenheiten und fiktionale Elemente

Das TV-Spiel, das prächtig auch auf der Kino-Leiwand rüberkommt, wie die Weltpremiere bereits im Juni zeigte, ist kein vom Branchenführer initiierter Werbefilm. Aber diese Serie, die auf wahren Begebenheiten beruht und fiktionale Elemente beinhaltet, weckt Sympathien für ihn. Sie menschelt mit sowohl humorvollen als auch mit rührenden Passagen, orientiert sich an den Ikonen der Vereinsgeschichte: Gerd Müller (gespielt von Markus Krojer), Sepp Maier (Paul Wellenhof), Paul Breitner (Jan-David Bürger), Uli Hoeneß (Max Hubacher) und natürlich "Kaiser" Franz Beckenbauer (Moritz Lehmann). Ex-"Tatort"-Kommissar Maximilian Brückner spielt Vereinsmanager Robert Schwan.

Das Schlüsseljahr 1965

Das Werk basiert auf dem Buch "Gute Freunde: Die wahre Geschichte des FC Bayern München" von Autor Thomas Hüetlin und wurde von David Dietl ("König von Deutschland") auf den Bildschirm gebracht, dem Sohn des 2015 gestorbenen Münchner Regisseurs Helmut Dietl, der mit Serien wie "Kir Royal" Fernsehgeschichte geschrieben hat.

Die Serie, die sich mit den 60er- und 70er-Jahren befasst, zeigt auch, wie sich die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs in dieser Zeit wandelte und das Geld freilich auch schon eine Rolle spielte. Das Schlüsseljahr ist 1965 - das Jahr, in dem der FC Bayern in die Bundesliga aufstieg. Als Höhepunkt folgt am Schluss das Jahr 1974, in dem die deutsche Nationalmannschaft in München die WM gewann.

Gesellschaftliche Entwicklungen "spiegeln sich im Fußball extrem wider"

Der Fußball habe sich "extrem entwickelt, wie alles im Leben", sagte Uli Hoeneß bei der Premiere. "Ich denke, dass die Entwicklungen, die man in der Gesellschaft hat, sich im Fußball extrem widerspiegeln." Paul Breitner war von dem Gesehenen geradezu begeistert.

Nico Hofman, Chef des Produktionsunternehmens UFA, vielfach prämiierter Regisseur und Produzent, sieht in der RTL-Serie "Fußball in Reinkultur". Der kicker hat dazu viel beisteuern können: Titelseiten und Berichte aus jener Zeit, die Torjägerkanone, die Trophäe für Deutschlands Fußballer des Jahres. Vieles erscheint im Original, manches diente als Vorlage.

Es geht in den Dialogen deftig zu, aber auch zärtlich. Wer schon im ersten Teil mit Gerd Müller ein paar Tränen verdrückt, muss sich derer nicht schämen. Alle Stars sind fein getroffen und gespielt, auch Trainer wie Tschik Cajkovski (Sascha Alexander Gersak) und Helmut Schön (Martin Brambach) oder der erstaunlich polternde Präsident Wilhelm Neudecker (Michael A. Grimm). Kleine zeitgeschichtliche Fehler (1966 wurden in England Union Jacks geschwungen, keine Fahnen mit dem St. Georgs-Kreuz) sind verzeihbar.

Der Franz taucht ja öfter in der Bravo auf als im kicker!

Die Darstellung des Aufstiegs des FC Bayern ist in dieser Form eine wunderbare Unterhaltung, was vor allem auch an den Dialogen liegt. Wie bei der Szene im Münchner Hauptbahnhof: "Wo geht der Bus nach Giesing?", fragt der schüchterne, zugereiste Neuzugang. "Da draußen", blafft es dem späteren Weltstar einheimisch entgegen. Gerd Müller hat den Stadtteil gefunden, in dem heute nur noch die Sechziger zu Hause sind - zum Glück für die Roten.

Doch nicht nur für Fußballfreunde egal welcher Couleur sind alle sechs Teile empfehlenswert. Wie heißt es doch einmal so schön: "Der Franz taucht ja öfter in der Bravo auf als im kicker!"

Jörg Jakob

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