Bundesliga

BVB-Profi Meunier im Interview: "Das nehme ich Edin nicht übel"

BVB-Profi Meunier im kicker-Interview

"Das nehme ich Edin nicht übel. Jetzt geht es wieder bei null los"

In engem Austausch: Edin Terzic (li.) und Thomas Meunier.

In engem Austausch: Edin Terzic (li.) und Thomas Meunier. IMAGO/MIS

Thomas Meunier bestritt bis heute 56 Länderspiele für Belgien (8 Tore), nahm an zwei Europameisterschaften und einer Weltmeisterschaft teil, gewann mit Brügge und Paris Meisterschaften und Pokale - und doch hatte er nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund im Sommer 2020 gerade zu Beginn einen schweren Stand. Und das, obwohl sein Spitzname "La Machine" (die Maschine), den er trägt, weil er auf dem Platz viel ackert und rennt, eigentlich besonders gut zum BVB passen müsste.

"Ich wurde vom Sportdirektor kaltgestellt"

Meuniers Erklärung? "Ich spiele Fußball, weil ich Fußball liebe. Aber ich hatte, als ich 2020 nach Dortmund kam, keine leichten Monate hinter mir", sagt der 30-Jährige im kicker-Interview (Montagsausgabe). "In Paris war ich vom damaligen Sportdirektor (Leonardo; Anm. d. Red.) kaltgestellt worden, weil ich meinen Vertrag nicht verlängern wollte. Alles lief ohne mich, bis hin zum Champions-League-Finale - obwohl ich es verdient gehabt hätte, dabei zu sein. Und privat war es auch nicht ganz einfach, Paris zu verlassen. Meine Frau, meine Kinder, ich - wir alle haben die Stadt geliebt. Das aufzugeben war hart. Aber mit der Zeit ist uns die Umstellung als Familie gelungen. Und ich denke, das hat man auch auf dem Platz gesehen."

Meine Frau ist ähnlich kritisch wie die Journalisten.

Thomas Meunier

Bis sich Meunier verletzte, lief es in seinem zweiten Jahr beim BVB dann deutlich besser. "Dieses Feedback habe ich auch von meiner Frau bekommen - und sie ist ähnlich kritisch wie die Journalisten", sagt er. "Sie hat auch Ahnung, ihr Vater war selbst Profi. Ich weiß noch, wie sie mir das erste Mal gesagt hat, dass ich gut gespielt hatte - das war ein besonderer Moment für mich." Aktuell hat Meunier "ein gutes Gefühl", den vor der Verletzungspause aufgenommenen Schwung in der neuen Saison fortführen zu können.

Edin hatte damals das Team im Blick und das Maximum rausgeholt.

Thomas Meunier

Wie schon in der zweiten Hälfte seiner Premierensaison beim BVB heißt Meuniers Trainer nun wieder Edin Terzic. Damals spielte der Rechtsverteidiger unter Terzic kaum. Gab es also etwas aufzuarbeiten? "Dazu gab es keinen Grund", sagt Meunier und erklärt: "Edin war in einer Situation, in der er alles versuchen musste, um diesen Klub zu retten. Wir waren in einer sehr schwierigen Situation. Er hat damals seinen Job gemacht und uns stabilisiert. Ich nehme ihm nicht übel, dass ich nur unregelmäßig gespielt habe. Er hatte das Team im Blick und das Maximum rausgeholt. Und, so ehrlich muss ich mit mir selbst sein, ich war damals auch schlicht nicht gut genug. Jetzt geht es wieder bei null los - und ich werde alles geben, ins Team zu kommen. Ob das gelingt? Das liegt allein an mir."

"Unsere Neuen passen sehr gut zu uns - auch, weil sie Kämpfer sind"

Im Zuge der Transferphase hat sich rund um den BVB so etwas wie Euphorie breitgemacht. Die Lust auf das, was kommt, sei auch im Team spürbar, meint Meunier: "Natürlich war der Tumorfund bei unserem neuen Mitspieler Sebastien Haller vor einer Woche ein Schock für uns alle und auch ein Dämpfer. Aber wenn ich auf unser Training schaue, dann sehe ich viel Qualität. Unsere Neuen passen sehr gut zu uns. Weil sie fußballerisch was draufhaben. Aber auch, weil sie Kämpfer sind. Genau das brauchen wir: Spieler, die bereit sind, alles für den Sieg zu geben. Wir brauchen keine Weltstars, wir brauchen Spieler, die ihr Herz am rechten Fleck tragen."

In der Print-Montagsausgabe des kicker (oder bereits ab Sonntagabend im eMagazine) lesen Sie das komplette Interview mit Thomas Meunier. Neben Terzic und dem BVB spricht er auch über Neymar, die Kunst, sein Leben - und den kurvenreichen Weg von seinen Fußballanfängen bis nach Dortmund.

md, dr

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