Bundesliga

BVB: Das Lächeln des Jadon Sancho

Erfolgreiches Comeback in der Bundesliga nach 966 Tagen

Das Lächeln des Jadon Sancho

Gute Laune nach dem "Arbeitssieg": Marco Reus (li.), Jadon Sancho (M.) und Youssoufa Moukoko feiern.

Gute Laune nach dem "Arbeitssieg": Marco Reus (li.), Jadon Sancho (M.) und Youssoufa Moukoko feiern. Getty Images

966 Tage waren seit seinem letzten Auftritt in der Bundesliga vergangen, als Jadon Sancho in der 55. Minute im Stadion am Böllenfalltor die Trainingsjacke ablegte und sein schwarzes BVB-Trikot präsentierte. 22 Minuten später lag er sich mit den neuen und teils alten Teamkollegen in den Armen, nachdem Marco Reus das zwischenzeitliche 2:0 gegen Darmstadt und damit die Vorentscheidung auf dem Weg zum ersten Sieg nach vier sieglosen Bundesliga-Spielen in Folge erzielt hatte - auf Vorlage von Sancho.

Von dessen bis dato letztem Bundesliga-Assist profitierte ebenfalls Reus, am 33. Spieltag der Saison 2020/21 beim 3:1-Sieg gegen Mainz. Nun gegen die Lilien markierte Sancho seinen 53. Bundesliga-Assists - seit der Saison 2004/05 hat nur Reus (113) mehr -, zum elften Mal traf Reus nach Sancho-Vorlage. Kein Wunder also, dass der BVB-Routinier schwärmte: "Ich spiele unglaublich gerne mit ihm zusammen."

Spielbericht

Das Loblied des 34-Jährigen auf "Unterschiedsspieler" Sancho ging weiter. Die Leihgabe von Manchester United sei "jedes Spiel für einen Scorer gut". "Er hat die Positionierung, aus einem Nachteil einen Vorteil zu machen." Und auch Trainer Edin Terzic zeigte sich sowohl mit Rückkehrer Sancho als auch mit dem zweiten Neuzugang Ian Maatsen, der sogar von Beginn an spielte, äußerst zufrieden. Beide hätten "einen richtig guten Eindruck hinterlassen" und seien "sehr wichtig für unser Spiel" gewesen.

Kein "Augenschmaus", aber drei Punkte

Ein Spiel, in dem der BVB nicht über die vollen 90 Minuten glänzen konnte. Das Schlusslicht aus Darmstadt hielt lange gut mit, bis kurz vor dem Führungstreffer von Julian Brandt (24.) kamen die Schwarz-Gelben nicht wirklich ins Spiel. "Das wird kein Spiel sein, an das ich mich in zehn Jahren noch erinnern werde", meinte der Torschütze. "Es war kein Augenschmaus."

In dieser Hinsicht stimmte ihm Reus zu ("Es fühlte sich an wie ein Pokalspiel, es war ein Arbeitssieg"), Terzic musste zugeben, dass "noch nicht alles funktionier hat, was wir uns vorgenommen haben". Am Ende stand dennoch ein verdienter Sieg, an dem eben auch die Joker Sancho, Reus und der Torschütze zum 3:0-Endstand Youssoufa Moukoko ihren Anteil hatten.

"Du brauchst immer mal diese gewisse individuelle Qualität, die hatten wir heute", analysierte Sportdirektor Sebastian Kehl mit Blick auf Sancho. "Man konnte sehen, dass er sich wahnsinnig darauf gefreut hat, endlich wieder auf dem Platz zu stehen, und er quasi jede Aktion genossen hat", führte Kehl weiter aus. "Auch das Zusammenspiel mit Marco ist natürlich ein Traum, die beiden kennen sich schon lange."

Ein Lächeln gegen die Wand

Genießen, das war für den Engländer offenbar genau das Stichwort. "Jadon ist ein Spieler, der viel besser spielt, wenn er lächelt", meinte Terzic, wobei es im Fußball auch Dinge gebe, "die man mal ohne Lächeln machen muss, die vielleicht talentfrei sind. An diesen Sachen muss er sich auch messen."

Im vergangenen Halbjahr gab es für Sancho relativ wenig zu lächeln, in der Premier League kam er für ManUnited nur auf drei Kurzeinsätze, bevor er wegen eines Disputs mit Trainer Erik ten Hag aus dem Training verbannt wurde. "Er ist noch ein sehr junger Spieler", mahnte Terzic, "hat trotzdem bereits sehr viel erlebt. Jetzt hat er zum ersten Mal eine Wand kennengelernt, die gibt es in jeder Karriere eines jungen Spielers." Dennoch: "Wir wissen, was Jadon kann."

Seit ich zurück bin, fühle ich mich zuhause. Ich bin glücklich auf dem Rasen zu sein.

Jadon Sancho

Seine Qualitäten habe er in Darmstadt "angedeutet", nun gilt es, an die erfolgreichen BVB-Jahre aus der Vergangenheit anzuknüpfen und "eine neue erfolgreiche Zeit zu schaffen", so Terzic. Reus will zwar "keine Wunderdinge" von Sancho erwarten, weiß aber: "Er kann für uns sehr wichtig werden, weil er Situationen sehr gut auflöst und er hat einen unfassbaren letzten Pass. Er findet den perfekten Moment."

Der Gepriesene selbst betonte ebenfalls, dass das Mentale für ihn eine sehr wichtige Rolle spielen wird: "Seit ich zurück bin, fühle ich mich zuhause. Ich bin glücklich auf dem Rasen zu sein." Seine Ziele in Dortmund: "Ich will einfach wieder glücklich sein und dem Team helfen, zurück in die Top 3 zu kommen und sich für die Champions League zu qualifizieren."

Der Rückstand auf den Viertplatzierten, RB Leipzig, beträgt nach dessen Patzer gegen Eintracht Frankfurt (0:1) nur noch drei Punkte. Auch in der Vorsaison starteten die Schwarz-Gelben in der Rückrunde eine Aufholjagd - dahingehend ist der erste Schritt mit dem Sieg gegen Darmstadt gelungen.

pja