2. Bundesliga

HSV: Das Hadzikadunic-Rätsel

Der HSV-Verteidiger patzte bereits in vier Spielen entscheidend

Das Hadzikadunic-Rätsel

HSV-Verteidiger Dennis Hadzikadunic steht in der Kritik.

HSV-Verteidiger Dennis Hadzikadunic steht in der Kritik. IMAGO/Eibner

Der Trainer versuchte im Allgemeinen zu bleiben, dennoch hatten seine Worte einen klaren Adressaten. "Dann geraten wir durch so einen Fehler in Rückstand", zürnte Walter. Und schon wieder war es Hadzikadunic. Der bosnische Nationalverteidiger war aufgrund des russischen Angriffskrieges durch eine Klausel für ein Jahr auf Leihbasis vom FK Rostow zu bekommen und sollte jene Lücke in der Innenverteidigung schließen, die vor einem Jahr durch die Dopingsperre gegen Mario Vuskovic entstanden war. Im vergangenen Winter hatte es der HSV mit der Leihe von Javi Montero versucht, der Spanier aber wurde zur großen Fehler-Quelle. Das Problem: Sein Nachfolger ist nach stabilem Start auf einem ähnlichen Weg. Was bleibt, ist die Frage nach dem "Warum"?

Bemerkenswert offenherzig hatte Hadzikadunic während des Sommer-Trainingslagers im österreichischen Kitzbühel seine ersten Gedanken verraten, als er Videos vom mutigen Spielstil seines künftigen Trainers gesehen habe: "Wollen wir so wirklich spielen?" Der Akklimatisierungsprozess schritt dennoch gut voran, ehe im September der Bruch kam: Beim 1:2 in Elversberg ging der Innenverteidiger als letzter Mann ins Dribbling, leitete mit seinem waghalsigen Manöver die erste Saison-Niederlage ein. Danach folgten entscheidende Patzer vor Gegentoren in Kaiserslautern (3:3), Kiel (2:4) und der Stammplatzverlust.

Schon im Derby auf St. Pauli (2:2) war der einstige Hoffnungsträger nach zuvor verbüßter Gelbsperre nur Ersatz, am Samstag gegen Paderborn kam er nach der Verletzung von Stephan Ambrosius in die Partie - und verursachte durch sein Wegrutschen auf seifigem Untergrund zum bereits vierten Mal ein entscheidendes Gegentor.

Unstrittig ist: Hadzikadunic wirkt verunsichert und agiert, als fehle ihm im von Walter bevorzugten Spielaufbau die Sicherheit. Gegen die These, der 25-Jährige und der Trainer passen von ihrer Vorstellung über das Verteidigen nicht zueinander, spricht der passable Start des Profis in Hamburg.

Walters Personalprobleme

Wenn es am Samstag in Nürnberg angesichts von bereits vier Zählern Rückstand auf Platz 2 und nur noch vier Punkten Vorsprung zu Platz 10 um die Perspektive im Aufstiegskampf und auch um die von Walter geht, muss der Coach womöglich dennoch wieder auf Hadzikadunic setzen: Mit Miro Muheim und Moritz Heyer sind zwei Außenverteidiger gesperrt, in Ignace van der Brempt droht wegen muskulärer Probleme ein weiterer auszufallen, und auch bei Innenverteidiger Ambrosius werden erst die nächsten Tage zeigen, wie sich seine Rückenbeschwerden entwickeln.

Sebastian Wolff

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