An WhatsApp führt in der digitalen Kommunikation kaum ein Weg vorbei. Der Anfang 2014 für 19 Milliarden US-Dollar von Meta (damals Facebook) übernommene Messenger ist der weltweit beliebteste seiner Art. Monatlich zählt WhatsApp neuesten Erhebungen zufolge 2,7 Milliarden aktive Nutzer in über 180 Ländern. 2025 soll laut Prognosen die Marke von drei Milliarden Nutzern fallen. Auch in Deutschland stellt WhatsApp Wettbewerber wie Telegram oder Signal in den Schatten. Hierzulande nutzen rund 50 bis 60 Millionen Menschen den Messenger aus dem Hause Meta.
FC Bayern München holt bei WhatsApp auf
Ein riesiges Potenzial also, das seit einigen Wochen auch deutsche Profisportorganisationen für sich erschließen können - nämlich über die Mitte September ausgerollte Funktion der WhatsApp-Kanäle. Aufgrund seiner guten Beziehungen zu Meta war Borussia Dortmund besonders früh dabei. Der BVB startete die Channel-Funktion im Rahmen einer exklusiven Beta-Phase während seiner USA-Reise im Juli und brachte zum offiziellen Kanal-Rollout am 13. September somit bereits über eine Million Follower mit.
Ihren Startvorsprung behaupten die Schwarzgelben bis heute, wie aus einem exklusiven Ranking hervorgeht, das der kicker exklusiv mit Daten des Social-Media-Analysten Result Sports erstellt hat (siehe Tabellen unten). Der FC Bayern München muss sich hingegen zur Abwechslung mal mit Platz zwei begnügen. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Denn: Beide Klubs konnten zwar anfänglich mit ihren Kanälen bei WhatsApp kräftig an Followern zulegen. Doch insbesondere beim BVB schmilzt die Anzahl seit einigen Wochen nur so dahin - von 3.319.028 Followern am 1. November auf 3.153.796 am 12. Dezember. Ein kleines Trostpflaster: Im gleichen Zeitraum wuchs der Kanal der Bayern auch nur moderat um 35.501 neue WhatsApp-Follower.
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S04 und HSV mischen Bundesligisten auf
Genau wie bei allen anderen Kommunikationskanälen folgt hinter dem FC Bayern München und Borussia Dortmund erstmal ganz lange nichts. Auf Rang drei liegt RB Leipzig mit 255.019 WhatsApp-Followern.
Auffällig ist zudem, dass sieben von achtzehn Erstligisten derzeit noch keinen verifizierten WhatsApp-Channel für ihre Fans gestartet haben: 1. FC Heidenheim, 1. FC Köln, 1. FC Union Berlin, FC Augsburg, SC Freiburg, VfB Stuttgart und der VfL Wolfsburg; In der 2. Bundesliga stehen bis dato sogar noch elf Vereine ohne einen verifizierten WhatsApp-Kanal da. Positiv hervorstechen dabei der FC Schalke 04 und der Hamburger SV. Die beiden mitgliederstarken Klubs lassen im WhatsApp-Ranking so manchen arrivierten Bundesligisten hinter sich und belegen die Plätze vier und sechs.
WhatsApp-Kanäle in der Bundesliga und 2. Bundesliga (Stand: 12.12.23)
Platz | Klub | Liga | Follower | Beiträge Nov. | Interaktionen | Schnitt IA | Rate IA | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | BVB | BL | 3.153.796 | 36 | 547.848 | 15.218 | 0,48% | |
2. | FC Bayern | BL | 2.836.943 | 60 | 707.760 | 11.796 | 0,42% | |
3. | Leipzig | BL | 255.019 | 139 | 262.571 | 1.889 | 0,75% | |
4. | Schalke | 2. BL | 243.106 | 109 | 331.360 | 3.040 | 1,27% | |
5. | Frankfurt | BL | 196.683 | 57 | 78.375 | 1.375 | 0,73% | |
6. | HSV | 2. BL | 148.576 | 118 | 338.542 | 2.869 | 1,96% | |
7. | Leverkusen | BL | 119.718 | 78 | 87.890 | 1.127 | 0,98% | |
8. | Gladbach | BL | 91.853 | 37 | 39.146 | 1.058 | 1,17% | |
9. | Bremen | BL | 67.358 | 58 | 54.230 | 935 | 1,42% | |
10. | Hertha BSC | 2. BL | 50.842 | 91 | 68.070 | 748 | 1,61% | |
11. | Nürnberg | 2. BL | 28.557 | 42 | 28.728 | 684 | 2,51% | Start 9.11. |
12. | Bochum | BL | 17.196 | 31 | 12.772 | 412 | 2,53% | Start 14.11. |
13. | Karlsruhe | 2. BL | 10.083 | 52 | 6.812 | 131 | 1,37% | |
14. | Mainz | BL | 8.711 | 15 | 3.994 | 266 | 3,39% | Start 14.11. |
15. | Hoffenheim | BL | 6.782 | 37 | 9.916 | 268 | 4,26% | Start 9.11. |
16. | Darmstadt | BL | 6.012 | 6 | 1.338 | 223 | 4,23% | Start 29.11. |
17. | Braunschweig | 2. BL | 3.565 | - | - | - | - | Start 8.12. |
18. | Osnabrück | 2. BL | 2.382 | 21 | 1.112 | 53 | 2,37% | Start 10.11. |
Gesamt | 7.247.182 | 987 | 2.580.464 | 42.092 | ||||
Schnitt | 402.621 | 58 | 151.792 | 2.476 | 1,85% |
Klubs kämpfen mit niedrigen Interaktionsraten
Die Anzahl der Follower ist nur die eine Seite der Medaille. Im Detail weitaus bedeutender ist die Interaktionsrate, sprich: wie groß die Resonanz auf die Posts der Klubs ist. Mit jeweils unter 0,5 Prozent fallen in dieser Statistik besonders Borussia Dortmund und der FC Bayern München mit ausbaufähigen Werten auf. Noch schwerwiegender sind niedrige Interaktionswerte aber, je kleiner die Zielgruppe ist. Im Schnitt 53 Interaktionen pro Beitrag beim Vfl Osnabrück und 131 beim Karlsruher SC sind hier am unteren Ende zu nennen.
Der FC Schalke 04 (1,27 Prozent) und der Hamburger SV (1,96 Prozent) sind dagegen auch in Sachen Interaktionen erneut obenauf. Die beiden Traditionsklubs aus der 2. Bundesliga scheinen im Vergleich zu ihren Pendants aus dem Oberhaus den Nerv ihrer Follower bei WhatsApp besser zu treffen.
Real Madrid ist bei WhatsApp führend
Im internationalen Vergleich haben die Bundesligisten derweil gegenüber vielen anderen Fußballklubs das Nachsehen. Innerhalb weniger Tage nach Launch der WhatsApp-Channel-Funktion schoss vor allem der Kanal von Real Madrid nach oben. Gemessen an der Zahl der Follower sind die Königlichen bis heute sogar über alle Klubs, Ligen, Verbände und Wettbewerbe hinweg der unangefochtene Champion in der gesamten Sportwelt.
Aktuell folgen dem WhatsApp-Channel von Real 29,4 Millionen Menschen (Stand: 12. Dezember 2023). Auf Platz zwei und drei rangieren der FC Barcelona (17,7 Millionen) respektive Manchester City (17 Millionen). Als einziger deutscher Vertreter hat Borussia Dortmund einen Top-10-Platz im globalen WhatsApp-Ranking der Sportklubs inne. Aus der Premier League kommen vier und damit die meisten Vereine.
Top20-Fußballklubs weltweit bei WhatsApp (Stand: 12.12.23)
Platz | Klub | Follower | Entwicklung zum 1.11. | Liga | Land |
---|---|---|---|---|---|
1. | Real Madrid | 29.416.619 | 6.395.623 | La Liga | Spanien |
2. | FC Barcelona | 17.706.069 | 1.811.114 | La Liga | Spanien |
3. | Manchester City | 16.991.314 | 4.695.597 | Premier League | England |
4. | Liverpool FC | 14.275.241 | 3.370.624 | Premier League | England |
5. | Tottenham Hotspur | 8.258.695 | 2.359.500 | Premier League | England |
6. | Manchester United | 7.525.363 | 3.453.802 | Premier League | England |
7. | Persib Bandung | 5.621.486 | 829.732 | Liga 1 | Indonesien |
8. | Flamengo | 4.164.635 | 852.094 | Serié A Brazil | Brasilien |
9. | Galatasaray Istanbul | 3.620.265 | 299.730 | Süper Lig | Türkei |
10. | Borussia Dortmund | 3.153.796 | -165.232 | Bundesliga | Deutschland |
11. | Persija Jakarta | 3.141.601 | 660.149 | Liga 1 | Indonesien |
12. | Al Ahly SC | 3.040.993 | 596.427 | Premier League | Ägypten |
13. | FC Bayern München | 2.836.943 | 35.501 | Bundesliga | Deutschland |
14. | Boca Juniors | 2.641.607 | 422.176 | Primera Division | Argentinien |
15. | Fenerbahce Istanbul | 2.650.363 | 215.048 | Süper Lig | Türkei |
16. | Club America | 2.620.538 | 488.057 | Liga MX | Mexiko |
17. | River Plate | 2.233.929 | 255.038 | Primera Division | Argentinien |
18. | Besiktas Istanbul | 1.694.295 | 190.277 | Süper Lig | Türkei |
19. | Kaizer Chiefs | 1.246.149 | 479.466 | SA Premier Division | Südafrika |
20. | CD Guadalajara | 1.228.662 | 515.676 | Liga MX | Mexiko |
Zwölf deutsche Vereine in den Top 100
Die exklusive Analyse aller weltweiten WhatsApp-Channel von Profisportorganisationen, die der kicker in Zusammenarbeit mit Result Sports erstellt hat, bringt die folgenden Ergebnisse zutage:
Insgesamt rangieren zwölf deutsche Klubs in den Top 100 der weltweiten Fußballklubs, die einen verifizierten WhatsApp-Channel haben, darunter vier Zweitligisten: Borussia Dortmund (10.), FC Bayern München (13.), RB Leipzig (33.), FC Schalke 04 (35.), Eintracht Frankfurt (37.), Hamburger SV (42.), Bayer 04 Leverkusen (44.), Borussia Mönchengladbach (47.), SV Werder Bremen (55.), Hertha BSC (65.), 1. FC Nürnberg (81.), VfL Bochum (98.)
Im internationalen Vergleich der Fußballligen haben die folgenden drei Spielklassen die Nase vorn: Major League Soccer (2,8 Millionen), Saudi Pro League (1,3 Millionen), Liga Profesional de Futbol Argentina (383.217); Die Bundesliga verzichtet bisher genauso wie die Serie A und die Premier League auf einen eigenen WhatsApp-Kanal, während die spanische La Liga mit ihrem Channel auf 371.256 Follower kommt und die französische Ligue 1 auf 130.363 Follower. Als Vergleichswert: Die digital und auf junge Fans ausgerichtete Kings League von Gerard Piqué kommt bei WhatsApp auf 160.274 Follower.
Bei den Fußballverbänden sieht die Top 3 wie folgt aus: CONMEBOL (Südamerika, 3,3 Millionen), CONCACAF (Americas, 2 Millionen), Equipe de France (Frankreich, 700.570)
Abseits des Fußballs sind WhatsApp-Kanäle unter den deutschen Profisportklubs noch nicht sonderlich verbreitet. Aus den großen Teamsportligen - Deutsche Eishockey Liga, easyCredit Basketball Bundesliga und Liqui Moly Handball-Bundesliga - haben mit dem FC Bayern Basketball (8.816 Follower) und den Rhein-Neckar Löwen (1.242 Follower) nur zwei Klubs verifizierte WhatsApp-Channel. Zudem gibt es einige Vereine wie HSV Handball und SC Magdeburg, die zwar Kanäle bei WhatsApp gestartet haben, welche aber noch nicht von Meta verifiziert wurden.
International haben abseits des Fußballs die folgenden fünf Sportorganisationen die meisten Follower: Indian Cricket Team (15,2 Millionen), UFC (Mixed Martial Arts, 6 Millionen), MotoGP (Motorrad-WM, 5,3 Millionen), Mumbai Indians (Cricket, 4,6 Millionen), NBA Brasil (Basketball, 1,7 Millionen)
Der letztgenannte brasilianische Kanal der NBA lässt einen Rückschluss auf die Strategie der nordamerikanischen Profibasketballliga zu: Während die NBA in ihrem Heimatmarkt keinen WhatsApp-Channel anbietet, setzt sie bewusst auf einige ausgewählte Kernmärkte. Neben dem Brasilien-Kanal hat die Liga beispielsweise auch einen eigenen Channel für den indonesischen Markt (268.069 Follower). Einen ähnlichen Ansatz fährt die sportverwandte Wrestling-Organisation WWE mit einem Hauptkanal sowie weiteren Channels für Indien, Spanien sowie den Mittleren Osten und Afrika, in denen in der jeweiligen Sprache kommuniziert wird. In Summe kommt die WWE somit bei WhatsApp auf weltweit knapp dreizehn Millionen Follower.