Bundesliga

Leverkusen: Darum ging Victor Boniface nicht in die Premier League

Neuer Stürmer erklärt Entscheidung für Leverkusen

Darum ging Boniface nicht in die Premier League

Leverkusen statt England: Victor Boniface.

Leverkusen statt England: Victor Boniface. BELGA MAG/AFP via Getty Images

Aus Leverkusens Trainingslager in Saalfelden (Österreich) berichtet Stephan von Nocks

Am Samstag unterschrieb Victor Boniface einen Fünfjahresvertrag bei Bayer 04 Leverkusen, am Sonntag reiste er mit der Mannschaft ins Trainingslager, wo er am Montag seine erste Einheit auf dem Trainingsplatz in unmittelbarer Nähe des Teamhotel Gut Brandlhof absolvierte.

Den Deal hatte Bayer 04 in der vergangenen Woche schnell über die Bühne gebracht. Und Boniface, für den Bayer eine Ablöse von 16 Millionen Euro an Union Saint-Gilloise zahlt, die durch Boni auf knapp über 20 Millionen ansteigen kann, soll beim Werksklub auch schnell eine wichtige Rolle spielen. Schließlich gilt es, Torjäger Patrik Schick (Leistenoperation) zu ersetzen.

Bei der ersten Einheit in Saalfelden, die Boniface-Konkurrent Sardar Azmoun mit Wadenproblemen frühzeitig abbrach, ging es für den Neuen darum, sich an die Abläufe in der Defensive zu gewöhnen. Ließ Xab Alonso doch Gegenpressing und kompaktes Verschieben trainieren. Dabei korrigierte der Spanier immer wieder - natürlich auch den Zugang. "Ich muss viel lernen. Xabi als Trainer zu haben, ist wirklich gut für mich, um mich als Spieler zu entwickeln. Er versucht, mir weiterzuhelfen", erklärte der 22-Jährige nach den gut eineinhalb Stunden.

Sein Transfer nach Leverkusen hatte sich unmittelbar nach dem Viertelfinal-Hinspiel am 13. April in der Europa League zwischen seinem heutigen Ex-Klub und Bayer 04 angebahnt. "Eine Woche nach dem Spiel in Leverkusen" habe er gewusst, dass Bayer potenziell sein nächster Klub ist. "Da hat mein Berater zu mir gesagt, dass es für mich nach Leverkusen gehen könnte", verriet der bullige Angreifer (1,89 Meter/85 Kilogramm), der beim 1:1 in der Bay-Arena nicht nur wegen seines Treffers zum 0:1 auch die Bayer-Verantwortlichen überzeugt hatte.

Mit offensichtlichen Argumenten. Der Nigerianer kann in der Offensive auf verschiedenen Positionen spielen, ist nicht aufs Sturmzentrum festgelegt. Boniface verfügt über ein sehr breites Profil: Er ist physisch extrem robust, schnell, technisch beschlagen, schussgewaltig, kann Bälle festmachen, selbst Tore erzielen, aber auch Mitspieler in Szene setzen. Qualitäten, die er in dieser Partie eindrucksvoll demonstrierte.

Es war meine Priorität, nach Leverkusen zu gehen.

Victor Boniface

"Glücklicherweise habe ich da ein sehr gutes Spiel gemacht. Nach dem Spiel hat der Trainer (Xabi Alonso, Anm. d. Red.) positiv über mich gesprochen. Das habe ich wertgeschätzt", erzählt der Nigerianer, der betont: "Es war meine Priorität, nach Leverkusen zu gehen." Von Bayer 04 schwärmt der Rechtsfuß erwartungsgemäß, der sich bereits Wochen vor dem Wechsel in den sozialen Medien mit dem Bayer-Trikot zeigte, das er sich in den Duellen ertauscht hatte.

"Leverkusen ist eine wirklich große Mannschaft. Jeder in Nigeria kennt sie. Für mich ist es ein Traum, hier zu spielen", sagt der Stürmer, der nach nur eine Saison in der Jupiler Pro League eine Stufe nach oben steigt. Zuvor hatte er fast dreieinhalb Jahre für Bodö/Glimt in Norwegen gespielt.

Mannschaftsfoto - Bayer 04 Leverkusen, 1. Bundesliga. Jonas Hoffmann.

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Die Entscheidung für Bayer war eine wohl durchdachte. "Ich habe Freunde, meinen Berater, Leute, die mich gut kennen, gefragt und die haben mir gesagt, dass es nicht der richtige Schritt ist, von Belgien in die Premiere League zu wechseln, weil ich noch viel lernen muss", erklärt er. Die Bundesliga und Bayer 04 - für einen Offensivspieler ein gutes Umfeld, um die eigene Karriere voranzutreiben.

Boniface kann auch als alleinige Spitze spielen

In dieser möchte Boniface nicht den zweiten Step vor dem ersten tun. "Nach Leverkusen zu gehen, ist schon ein großer Schritt. Ich kann hier so viel lernen - als Mensch und auch als Spieler", zeigt sich der Spieler demütig, der sich an die Rolle als alleiniger Mittestürmer nicht wirklich gewöhnen muss.

Zwar spielte Boniface vergangene Saison für Union Saint-Gilloise als eine von zwei Spitzen in einem 3-5-2. Doch die Rolle alleine ganz vorne im 4-2-3-1 ist ihm vertraut. "Ich habe schon in Norwegen als Mittelstürmer gespielt", erklärt er. Getroffen hat er bereits in beiden Rollen. Für Bodö/Glimt erzielte er in vier Qualifikationsspielen zur Champions League im Sommer 2022 fünf Treffer, ehe er nach Belgien wechselte und dort in zehn Europa-League-Partien auf sechs Tore und zwei Assists kam. In Leverkusen hoffen sie, dass der Schick-Ersatz schnell an diese Quoten anknüpft.

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