Int. Fußball

Cristiano Ronaldo: Sein Wechselgesuch und die Folgen

CR7 will weg - aber hat wenig Auswahl

Cristiano Ronaldo: Sein Wechselgesuch und die Folgen

Verlässt er Manchester United schon ein Jahr vor dem Vertragsende? Cristiano Ronaldo.

Verlässt er Manchester United schon ein Jahr vor dem Vertragsende? Cristiano Ronaldo. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Auch am Tag danach kannten die Sportportale in England kaum ein anderes Thema, und tatsächlich hat es dieser Vorgang in sich: Nur ein Jahr nach seiner vermeintlich romantischen Rückkehr will Cristiano Ronaldo Manchester United schon wieder verlassen. Am Samstag war in England flächendeckend durchgesickert, dass der 37-jährige Portugiese den Rekordmeister offiziell um Freigabe gebeten habe.

Ronaldo soll sich an den ständigen Trainerwechseln stören, der bisherigen Zurückhaltung auf dem Sommer-Transfermarkt, vor allem aber an der Aussicht, in der neuen Saison nicht in der Champions League spielen zu können. ManUnited hat sie unter Interimstrainer Ralf Rangnick als Tabellensechster um satte 13 Punkte verpasst.

Wenn Ronaldo geht, käme das mit Sicherheit einer Befreiung gleich.

"Guardian"

Welche Konsequenzen sein Wechselgesuch hat, ist noch nicht abzusehen. Der "Mirror" berichtet, Ronaldo müsse auf jeden Fall an der zweieinhalbwöchigen Sommervorbereitungstour nach Thailand teilnehmen, die am Freitag beginnt und unter anderem am 12. Juli ein Testspiel gegen den Rivalen FC Liverpool bereithält.

United, so heißt es, soll Ronaldo nicht verkaufen wollen - wenngleich es Stimmen gibt, wonach sein Abschied den Start für den neuen Trainer Erik ten Hag sogar erleichtern würde. Schon Rangnick hatte sich schwergetan, seinen Pressingstil mit dem Angreifer in Einklang zu bringen. Ten Hag pflegt einen ähnlich intensiven Fußball. "Wenn Ronaldo geht", kommentiert der "Guardian", "käme das mit Sicherheit einer Befreiung gleich."

Wie ehrlich war ten Hags "Natürlich" wirklich gemeint?

Hintergrund

Doch dazu müsste nicht nur United gesprächsbereit sein; Ronaldo bräuchte auch einen geeigneten Abnehmer. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge lotete Berater Jorge Mendes in den vergangenen Wochen bei einigen Klubs aus, ob es einen Markt für seinen prominentesten Klienten gibt. Neben Chelsea und Neapel fiel dabei auch der Name FC Bayern, was Sportvorstand Hasan Salihamidzic als "Gerücht, an dem nichts dran ist", bezeichnete.

Obwohl er Rekordtorschütze der Königsklasse ist und fünfmal den Ballon d'Or gewann, ist Ronaldos Auswahl begrenzt. Champions-League-Teilnehmer, die sich Gehälter dieser Dimension - angeblich kassiert er bei United rund 580.000 Euro pro Woche - leisten können, gibt es kaum. Und für jeden Interessenten schwebt bei allem Nutzen fürs Klubprestige die sportliche Gefahr mit, von einem treffsicheren, aber nun mal alternden Star vereinnahmt zu werden.

Als ten Hag bei seiner Antrittspressekonferenz Ende Mai gefragt worden war, ob Ronaldo in sein Projekt bei ManUnited passe, antwortete der Niederländer: "Natürlich!" Schon bald könnte sich erweisen, wie ehrlich das wirklich gemeint war. Die Konsequenzen wären sogar geschichtsträchtig: Sollte CR7 in sein letztes Vertragsjahr bei den Red Devils gehen, würde er statt seiner 20. Saison in der Champions seine erste in der Europa League spielen.

jpe

15 vereinslose Spieler - und bei welchen Klubs sie gehandelt werden