Die hatten wenig mit Wolkenkuckucksheim zu tun, als vielmehr mit einer für einen 19-Jährigen sehr reflektierten Sicht auf die Dinge. "Ich mache mir jetzt keine Gedanken darüber, wie es ist, ins Stadion einzulaufen", sagte Cestic damals und führte aus: "Ich konzentriere mich auf das nächste Training, reflektiere das vorherige Training, frage mich, was ich besser machen kann. Da bleibt nicht viel Zeit, an große Ziele zu denken." Den Plan B für den Fall, dass es nicht klappt mit dem "großen Fußball" hatte er fest im Auge, ein Fernstudium war geplant.
Am vergangenen Samstag lief er in ein Stadion ein. In das größte Stadion, das die Bundesliga zu bieten. Zwar war es leer, doch imposant ist die Dortmunder Arena auch ohne Zuschauer. Seit diesem Samstag haben sich für den 19-jährigen Abwehrspieler zunächst einmal die Koordinaten verschoben. Ausgerechnet gegen Borussia Dortmund bestand der 1,92 Meter große Cestic seine Feuertaufe und das Bekenntnis anschließend verriet, wie viel ihm das Debüt bedeutete: "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen."
Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen.
Sava Cestic
Cestic sprach auch die Wechselwirkung an, die gerade für junge Spieler so eminent wichtig ist: "Ich spüre das Vertrauen hier", sagte er und dieses Vertrauen war es wohl, dass ihn die Aufgabe gegen Haaland und Co. so souverän meistern ließ. Bereits Tage vorher dokumentiert mit einer Vertragsverlängerung bis 2024.
Ruhe zeichnet das Talent aus, sowohl am Ball als auch in den Aktionen, die nötig sind, um einem Gegner die Räume so eng wie möglich zu machen. Verschieben, übergeben, übernehmen - das alles hat er drauf, er verläuft sich nicht so schnell auf dem Platz. Und Glück gehört dazu: vier Minuten waren gespielt, als Cestic zwischen zwei Dortmunder geriet und zu spät Marius Wolf Richtung Sancho dirigierte, dessen Schuss Horn an die Latte lenken konnte. Als er vor dem 1:0 durch Skhiri seinen Gegenspieler Haaland rustikal aus dem Weg räumte, sah der Schiedsrichter kein Foul. Auch hier: Glück hat nur der Tüchtige. Wie nach 30 Minuten, als Cestic gemeinsam mit Skhiri und Bornauw zu spät gegen Hummels kam, dessen Kopfballtor allerdings aus Abseitsposition fiel.
Erstes Heimspiel winkt - und Weghorst wartet
Am Samstag gegen den VfL Wolfsburg wird Cestic mit großer Wahrscheinlichkeit erneut in der Startelf stehen. Jorge Meré (muskuläre Probleme) und Rafael Czichos (Adduktorenverletzung) fallen aus, Frederik Sörensen stand in Dortmund nicht im Kader und wird aktuell nicht als Alternative gesehen. So wird wohl der Youngster das Innenverteidiger-Duo mit Bornauw (auch erst 21 Jahre alt) bilden, wählt Gisdol erneut die Dreierkette, dürfte Jannes Horn links das Trio komplettieren.
