Bundesliga

Borussia Dortmund: Trainer Edin Terzic sendet klare Botschaft

Moukoko eine Option fürs Hoffenheim-Spiel, Piszczek fällt aus

BVB-Trainer Terzic sendet klare Botschaften - und wünscht sich mehr Biss

Verschärfte zuletzt den Ton: Edin Terzic.

Verschärfte zuletzt den Ton: Edin Terzic. imago images

Vergnügungssteuerpflichtig wäre der Blick in die gängigen Zeitungen, Zeitschriften und Internetportale derzeit nicht für Edin Terzic. Und so lässt es der 38-jährige Trainer von Borussia Dortmund gleich lieber komplett bleiben. "Was in der Öffentlichkeit passiert", sagt er zu am Wochenende aufgekommenen Diskussionen darüber, ob er noch der richtige Mann auf der Kommandobrücke der Borussia sei, "kann ich nicht beeinflussen. Ich konzentriere mich auf das, was in meiner Hand liegt." Und damit hat Terzic, der von seinen BVB-Vorgesetzten die volle Rückendeckung ausgesprochen bekam, auch durchaus genug zu tun.

Mit deutlichen Worten und klaren Botschaften hat der Fußballlehrer seiner Mannschaft am Sonntag nach der 1:2-Niederlage in Freiburg ins Gewissen geredet. Es gäbe eine Sache, die ihm als Trainer nicht passe, sagte er in der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen 1899 Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker): Die Spieler hätte das Recht, sauer auf den Trainer sein dürfen - umgekehrt aber würde von einem Trainer immer erwartet, dass er sich schützend über seine Spieler beuge und ihnen Vertrauen schenke. "Das", sagte er, "werde ich zwar auch weiterhin tun. Aber nach dem Freiburg-Spiel war es mir wichtig, dass ich einige Dinge loswerde."

Es geht darum, dass wir weiter in die gleiche Richtung arbeiten.

Terzic

Jeder, für den er eine Botschaft hatte, sei direkt angesprochen worden. Was genau gesagt wurde, bliebe aber intern. "Es geht darum, dass wir weiter in die gleiche Richtung arbeiten. Dafür haben wir am Sonntag einen guten Schritt getan."

Der verbalen Aufarbeitung folgte ab Dienstag die praktische Aufarbeitung auf dem - von Schnee und Eis befreiten - Trainingsplatz. Insbesondere im Spiel gegen den Ball hatte Terzic Luft nach oben ausgemacht, wenig verwunderlich angesichts der Leichtigkeit, mit der der Sport-Club zu zwei Distanzschuss-Toren gekommen war. "Wir wollen defensiv den Druck auf den Gegner erhöhen, den Ball häufiger und höher erobern. Offensiv wollen wir die torgefährlichen Räume besser nutzen und klarer zum Abschluss kommen", sagte Terzic zu den Trainingsschwerpunkten dieser Woche.

Schnell - und im besten Fall auch dauerhaft - benötigt der BVB bessere Leistungen sowie bessere Resultate. "Es liegen zwei Mannschaften und mindestens vier Punkte zwischen uns und dem Champions-League-Platz", sagte Sportdirektor Michael Zorc am Donnerstag. "Damit sind wir nicht zufrieden. Aber wir haben weiter das Vertrauen in die Mannschaft, die wir als stark genug einschätzen, unser erklärtes Ziel zu erreichen."

Auf dem Papier hat sie diese Qualität fraglos, zu selten aber konnte sie in den vergangenen Wochen ihr Leistungsvermögen abrufen. Und dies gilt insbesondere auch für die Führungsspieler um Kapitän Marco Reus, für den Terzic am Sonntag ebenfalls eine Botschaft gehabt haben dürfte.

Eine Denkpause für Reus?

Nicht zum ersten Mal wird in Dortmund darüber diskutiert, ob nicht ihm oder einigen seiner erfahrenen Mitspieler eine (Denk-)Pause auf der Bank mal ganz guttäte. Doch es fehlt weiterhin an ausreichend Alternativen - auch wenn Offensivspieler Thorgan Hazard, zwei weitere komplikationsfreie Trainingstage vorausgesetzt, gegen Hoffenheim wieder in den Kader rücken könnte. Rechtsverteidiger Thomas Meunier fällt ebenso weiter aus wie Torhüter Roman Bürki und Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou. Kurzfristig meldete sich auch Routinier Lukasz Piszczek mit muskulären Problemen für das Wochenende ab.

In Youssoufa Moukoko allerdings konnte zuletzt auch einer der Bankspieler auf sich aufmerksam machen. In Freiburg schoss der 16-Jährige in seinem 30-minütigen Einsatz viermal aufs Tor und erzielte einen Treffer. Bessere Werbung in eigener Sache hätte der Stürmer kaum betreiben können. "Youssoufa", sagte Terzic am Donnerstag, "hat viel Gefahr gebracht und sich mit dem Tor belohnt. Er ist definitiv eine Option, über die wir nachdenken für Samstag."

Noch bleibt Zeit, sich zu zeigen

Noch aber habe jeder Spieler die Gelegenheit, sich im Training aufzudrängen. Noch sei keine finale Entscheidung über die Aufstellung gegen Hoffenheim gefallen. Es bleibt also ohnehin keine Zeit für Terzic, Zeitung zu lesen oder im Internet zu surfen.

Matthias Dersch