Bundesliga

BVB: Sehr konsequent gegen den Ball, zu fehlerhaft mit dem Ball

Matchplan in Leverkusen ging nur teilweise auf

BVB: Sehr konsequent gegen den Ball, zu fehlerhaft mit dem Ball

Dortmunds Leader: Emre Can hätte sich offensiv mehr Impulse gewünscht.

Dortmunds Leader: Emre Can hätte sich offensiv mehr Impulse gewünscht. IMAGO/Team 2

Emre Can schaute nicht sonderlich glücklich aus seinem nassgeschwitzten Trikot. Bis zur 79. Minute durfte Dortmunds Kapitän davon träumen, Bayer Leverkusen die erste Saisonniederlage zuzufügen, nachdem Rechtsverteidiger Julian Ryerson den BVB bereits in der fünften Minute in Führung geschossen hatte.

Offensiv geht mehr. Mit dem Ball können wir uns besser bewegen und müssen weniger Fehler machen.

Emre Can

Victor Boniface' Ausgleich allerdings machte diesen Traum zunichte - und sorgte für lange Gesichter bei der Borussia. "Ich weiß, dass Leverkusen mehr Spielanteile und auch die besseren Chancen hatte. Es tut aber ein bisschen weh, weil wir so lange das 1:0 gehalten und eine gute Defensivarbeit gezeigt haben", sagte er vor den Mikrofonen des Klub-TV und fügte an, woran es seiner Meinung nach gehakt hatte: "Offensiv geht mehr. Mit dem Ball können wir uns besser bewegen und müssen weniger Fehler machen."

Bayers Distanzschüsse als Beleg

Dortmunds Matchplan für die Partie in Leverkusen war zweigeteilt: Gegen den Ball wollte Trainer Edin Terzic seine Mannschaft aufmerksam, konzentriert und konsequent arbeiten sehen. Dieser Teil ging trotz des Gegentores weitgehend auf. Der BVB arbeitete geschlossen gegen den Ball, verbarrikadierte das Zentrum und raubte den Leverkusenern so einen Teil ihrer Stärke. Dass die Werkself häufig aus der Distanz den Abschluss suchte, war dafür ein guter Beleg. Ebenso der x-Goals-Wert von 0,42, der am Ende der ersten Hälfte auf Leverkusener Seite stand.

Zu viele Fehler im Ballbesitzspiel - Erinnerungen an PSG

Dortmunds Wert allerdings lag nur geringfügig besser bei 0,48. Es war ein Indiz dafür, dass der zweite Teil des Matchplanes weit weniger gut funktionierte wie der erste. "Wir wollen auch unsere eigene Stärke im Ballbesitz auf den Platz bekommen. Damit sie auch mal verteidigen, auch mal hinterherlaufen, auch mal Körner lassen müssen", hatte Terzic vor der Partie gesagt. Doch die Umsetzung misslang seiner Mannschaft bis auf wenige Ausnahmen völlig.

Viel zu schnell verlor der BVB den Ball wieder, wenn er ihn dann mal erobert hatte. Aufgrund viel zu vieler Fehlpässe und anderer Ballverluste bekamen die Gäste keine Kontrolle in ihr Ballbesitzspiel, Abschlüsse blieben ebenfalls die Ausnahme. 32 Prozent Ballbesitz wies die Statistik nach dem Spiel für den BVB aus, dazu 6:23 Torschüsse, 1:16 Ecken und eine Passquote von nur 73 Prozent. Es waren Werte, die an die schwache Auswärtspartie in der Champions League bei Paris Saint-Germain erinnerten (0:2).

Brandt: "Wir nehmen den Punkt gerne mit"

"Wenn wir auf die Torchancen, die Ecken und die Spielanteile schauen, dann nehmen wir den Punkt gerne mit", bilanzierte Dortmunds Mittelfeldspieler Julian Brandt und sprach die Probleme offen an: "Wir standen sehr eng, um die beiden Leverkusener Sechser zu kontrollieren. Wenn wir den Ball gewonnen haben, kamen wir nicht so schnell in die Breite. Wir haben die Bälle aber auch teilweise zu leicht hergegeben."

Ich bin froh, dass wir uns diesen Punkt erkämpft haben.

Julian Brandt

Dass der BVB dennoch in Person von Niclas Füllkrug in der Schlussminute die große Chance zum 2:1 vergab, hätte die Statistik allerdings fast noch auf den Kopf gestellt. "Im Großen und Ganzen aber hätte Leverkusen den Sieg eher verdient gehabt als wir", gab Brandt zu. "Ich bin froh, dass wir uns diesen Punkt erkämpft haben."

Spiele von Borussia Dortmund

So richtig half die Punkteteilung allerdings keinem der beiden Teams weiter. Leverkusen muss aufgrund des Münchner Nachholspiels gegen Union Berlin um die Tabellenführung bangen, der BVB fiel durch das Remis auf Rang fünf hinter RB Leipzig zurück, den Gegner am kommenden Samstag.

Zuvor allerdings steht für die Borussia noch eine wichtige Reise im DFB-Pokal an: Am Mittwoch ist die Terzic-Elf in Stuttgart gefordert - und auf Revanche für die schwache Vorstellung beim 1:2 in der Liga aus. "Es könnte insgesamt besser sein, aber wir sind im grünen Bereich. Noch sind wir in allen drei Wettbewerben dabei", zog Can nach dem Leverkusen-Spiel ein Zwischenfazit und gab die Richtung für Mittwoch vor: "Wir wollen im K.-o.-Spiel ein anderes Gesicht zeigen als zuletzt in der Liga."

Matthias Dersch

Bilder zur Partie Bayer 04 Leverkusen gegen BV 09 Borussia Dortmund