Bundesliga

BVB-Boss Watzke blickt skeptisch auf Saudi-Arabien

"Überwiegend Spieler, die der Abendsonne entgegenreiten"

BVB-Boss Watzke blickt skeptisch auf die Fußball-Offensive Saudi-Arabiens

Fürchtet keine Abgänge gen Saudi-Arabien: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke.

Fürchtet keine Abgänge gen Saudi-Arabien: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. IMAGO/Jan Huebner

Cristiano Ronaldo, Karim Benzema, Neymar und viele weitere Fußballprofis aus Europas Topligen schlossen sich in den vergangenen Wochen und Monaten Klubs aus Saudi-Arabien an. Die Stars kassieren im Wüstenstaat groß ab - und auch die abgebenden Klubs in Europas Topligen können sich in vielen Fällen über einen warmen Geldsegen freuen. Die Bayern etwa waren froh, als sie Sadio Mané an Al-Nassr verkaufen konnten - und für den sportlich nicht überzeugenden Senegalesen auch noch 30 Millionen Euro an Ablöse einstrichen.

Spieler von Borussia Dortmund wechselten bislang noch nicht in die saudische Pro League - und werden es wohl auch erst mal nicht. "Die Spieler, die beim BVB spielen, sind relativ unempfänglich für Saudi-Arabien", glaubt Klubboss Hans-Joachim Watzke, der am Montag bei der Vorstellung des aktuellen Geschäftsberichts der Borussia Dortmund GmbH und Co. KGaA auch über die Fußball-Offensive des Wüsten-Königsreichs sprach.

Entwicklung "schlecht zu prognostizieren"

"Wer den internationalen Fußball verfolgt, der wundert sich nicht", sagt er über die immensen Investitionen, die Saudi-Arabien zuletzt über diverse Staatsfonds im Fußball tätigten. Die Saudis würden mit Macht in den Markt drängen. Wie nachhaltig das sei, das jedoch müsse man zunächst abwarten. "Eine Entwicklung", sagte Watzke, "kannst du schlecht prognostizieren. Wenn der Herrscher abpfeift, dann ist das Spiel auch schnell wieder zu Ende." Das Beispiel China habe dies vor einigen Jahren gezeigt.

Dass alle Klubs in Europa den neuen Player auf dem Fußballmarkt negativ sehen würden, davon ist der 64-Jährige indes nicht überzeugt. Vielmehr "fanden es viele Klubs aus England und Frankreich gar nicht so schlecht, dass sie Spieler, die der Abendsonne entgegenreiten, zu komfortablen Konditionen weggekommen haben." Die Profis, die zuletzt nach Saudi-Arabien gewechselt sind, seien "überwiegend Spieler, die in der Endphase ihrer Karriere sind".

Ob das der richtige Weg sei, "müssen die Saudis entscheiden". Bei Watzke, das war seinen Ausführungen deutlich anzumerken, überwiegt die Skepsis.

Matthias Dersch

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