2. Bundesliga

Burgstaller? Hecking erklärt schwierige Sturmsuche beim Club

Unspektakulärer Trainingsauftakt vor rund 300 Zuschauern

Burgstaller? Hecking erklärt die schwierige Sturmsuche beim Club

Sieht den Kader gewappnet für einen besseren Zweitliga-Rang als Platz 8: FCN-Sportvorstand Dieter Hecking.

Sieht den Kader gewappnet für einen besseren Zweitliga-Rang als Platz 8: FCN-Sportvorstand Dieter Hecking. IMAGO/Zink

Den nächsten Schritt machen - dieses Vorhaben des 1. FCN für die kommende Saison kommt zunächst einmal unspektakulär daher. Beim Trainingsauftakt an diesem Montag haben markige Aufstiegsansagen gefehlt. Vor den im Vergleich zu früheren Zeiten mager anmutenden Zahl von rund 300 Zuschauern betonte Dieter Hecking allerdings, dass er den Kader so aufgestellt sieht, um Platz 8 der Vorsaison zu verbessern. Zudem bekräftigte der Sportvorstand, dass im Sturm noch etwas passieren wird.

"Wir müssen gewappnet sein"

Eine gute Stunde hat der Aufgalopp gedauert, den FCN-Trainer Robert Klauß bewusst ganz locker gestaltet hatte. Warmmachen, ein paar Passformen, die beliebten Rondo-Spielformen in diversen Variationen und zum Abschluss ein Torabschluss-Wettbewerb für die ganze Mannschaft - das sollte es für diesen Tag gewesen sein. Ab sofort wird auf "inhaltliches Arbeiten" umgeschaltet. "Das Spiel mit dem Ball, das Herausspielen wie das Aufbauen eines Angriffs", werden laut dem Trainer die ersten Schwerpunkte im "scharfen" Trainingsalltag sein.

Die Fans werden davon übrigens nicht allzu viel zu sehen bekommen, der FCN plant derzeit in der Vorbereitung pro Woche bei nur einem Training seine Türen für die Öffentlichkeit zu öffnen - mit Ausnahme des Trainingslagers (26. Juni bis 3. Juli). Im südtirolerischen Natz-Schabs oberhalb von Brixen ist jede Einheit auf dem Platz zugänglich, alles andere wäre mit Blick auf die mitreisenden Fans auch nicht zu vermitteln gewesen. Zumindest nicht für einen Verein, der sich wie der FCN den Begriff Volksnähe groß auf seinen Fahnen schreibt.

Doch zurück zum Kader, der momentan nur eine Baustelle hat - und zwar die Offensive. Stand jetzt, sei angefügt, denn in allen anderen Mannschaftsteilen herrscht die von Hecking und seinem Sportdirektor Olaf Rebbe angestrebte Doppelbesetzung "arrivierte Kraft und jugendlicher Herausforderer". Andererseits lehrt das Beispiel des überraschend nach Wolfsburg gewechselten Kilian Fischer wie schnell es gehen kann. "Wir müssen gewappnet sein - und sind es auch, sollte es weitere Abgänge geben, die heute für uns nicht absehbar sind", so Hecking, ohne dass es dafür momentan einen Hinweis gebe.

Cerin soll Geld einbringen

Also, Stand jetzt nur die Offensive - und da am liebsten ein Angreifer mit eingebauter Torgarantie im zweistelligen Bereich von zehn bis 20. "Nur, wer sucht den nicht", relativiert der Sportvorstand, um zugleich erläuternd nachzuschieben, dass es auch ein anderer Stürmertyp sein kann. Der Club hat jedenfalls laut Hecking mehrere Optionen im Köcher, mit denen er seit Längerem im Austausch steht.

Welcher oder auch welche es dann letztendlich werden, hängt vom Gesamtpaket ab, das sich über folgende Fragen definiert: Wie passt er ins Spielkonzept, wie menschlich zur Mannschaft und wie, dies an vorderster Stelle, in die wirtschaftlichen Gegebenheiten des finanziell arg angeschlagenen Traditionsvereins? So gesehen erweitert die Zwei-Millionen-Euro-Einnahme für Fischer den Spielraum der Macher, die zudem auf einen weiteren Millionen-Erlös hoffen beziehungsweise ihn bereits fest auf dem Zettel haben.

Und zwar für den slowenischen Mittelfeldspieler Adam Gnezda Cerin, dessen zweijährige Leihe an den kroatischen Erstligisten HNK Rijeka beendet ist. Für den 22-Jährigen gibt es laut Rebbe "definitiv einen Markt". Dass Cerin am Sonntag in der Nations League beim 2:2 gegen Serbien den Anschlusstreffer erzielte, macht ihn garantiert nicht uninteressanter. Somit ist es fraglich, ob er wirklich wie vorgesehen in rund zwei Wochen beim Trainingslager seinen Dienst antreten wird. Ihn selbst zieht es nicht zurück nach Nürnberg, beim Club wiederum passt er aufgrund mangelnder Intensität im Spiel gegen den Ball nicht so recht ins Konzept des Trainers - unterm Strich stehen folglich alle Zeichen auf Trennung.

Burgstaller besitzt Kultstatus

Guido Burgstaller

Würde bei einer FCN-Rückkehr auf reichlich Liebe der Nürnberger Fans treffen: Stürmer Guido Burgstaller. IMAGO/Claus Bergmann

Ob mit dieser wahrscheinlich weiteren Ablöse die Karten im Fall Guido Burgstaller neu gemischt werden, bleibt dennoch fraglich. St. Pauli hat bekräftigt, dass sie ihren 33-jährigen Torjäger nur zu einem direkten Konkurrenten abgeben werden, wenn dieser richtig viel Geld auf den Tisch legt - viel bedeutet in diesem Fall um die 1,5 Millionen Euro. Einen Betrag, den sich der FCN nur sehr schwerlich leisten kann, zumal das gewiss nicht geringe Salär Burgstallers hinzukäme. Ein Betrag, den für einen 33-Jährigen aufzuwenden in der Situation der Nürnberger fraglos ein hohes Risiko darstellt. Andererseits wäre er wohl angelegt, wenn der gebürtige Kärntner wie zuletzt 18-mal trifft - nicht zu vergessen, dass er bei den Fans Kultstatus besitzt und für die ein oder andere mehr verkaufte Dauerkarte sorgen würde.

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Doch zurück zum Trainingsauftakt, bei dem auch Mats Möller-Daehli fehlte. Der Norweger, der Spielmacher des FCN mit der künftig ausgestatteten Rückennummer 10, bekommt einen Nations-League-Urlaub und wird erst im Trainingslager wieder für den Club am Ball sein. Cheftrainer Klauß hätte seine prägende Spielfigur zwar gerne von Beginn der Vorbereitung dabeigehabt, sieht darin allerdings kein großes Handicap: "Wichtiger ist, dass sich Mats erholt. Er weiß ja, wie wir spielen wollen. Und ihm selbst muss man ja über Fußball nicht mehr viel beibringen, er weiß da ja sehr gut Bescheid."

Ebenfalls nicht dabei beim Auftakt: Shawn Blum, der 19-jährige Neuzugang von der U 19 des 1. FC Kaiserslautern. Der Offensivspieler hat wegen einer Corona-Erkrankung einen Rückstand und wird zunächst bei der U 23 Zug um Zug wieder aufgebaut.

Chris Biechele

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