300000 Karten hätten sie in Lautern für die beiden Relegationsspiele verkaufen können. Dass gerade mal 2970 FCK-Fans Tickets für das erste Endspiel erwerben konnten, kann die Vorfreude nur bedingt dämpfen. Trainer Franco Foda: "Ich spüre viel Euphorie im Umfeld."
Das war nicht immer so in dieser Saison, die nach dem Abstieg von vielen negativen Emotionen begleitet war und durch Formschwankungen der neuen Mannschaft zahlreiche Wechselbäder der Gefühle bescherte. Jetzt ist das Happy End möglich. Dass trotz aller sportlichen Turbulenzen und sonstigen Störfeuer die Relegation erreicht wurde und der Wiederaufstieg möglich ist, wertet Kuntz als Erfolg: "Der dritte Platz ist keine Selbstverständlichkeit angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen."
Es werden zwei spezielle Spiele, auch wegen der räumlichen Nähe der beiden Vereine und dem Duell zwischen Tradition und Emporkömmling.
Stefan Kuntz
Jetzt gilt es. Der 50-Jährige weiß, was auf dem Spiel steht, zumal gegen Hoffenheim: "Es werden zwei spezielle Spiele, auch wegen der räumlichen Nähe der beiden Vereine und dem Duell zwischen Tradition und Emporkömmling." Als Sieger der Relegation wäre der FCK wieder dort, wo er seinem Selbstverständnis nach ohnehin hingehört: in der ersten Liga.
Lauterns "Zehn-Millionen-Spiel"
Dabei geht es um sehr viel Geld. Es ist ein "Zehn-Millionen-Spiel" für den FCK. Statt knapp zehn Millionen Euro würden die "Roten Teufel" bei einem Aufstieg künftig gut 20 Millionen aus dem TV-Topf erhalten. Die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle dürften sich dann ebenfalls freuen über eine Gehaltserhöhung zwischen zehn und 20 Prozent. Wird der Sprung zurück in die Bundesliga verpasst, sieht Kuntz für einen erneuten Anlauf zurück ins Oberhaus gute Perspektiven: "Der Klub ist wirtschaftlich wie strukturell gefestigt. Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet."
zum Thema
Zu einem zweiten Jahr 2.Liga soll es nicht kommen. Kapitän Albert Bunjaku ist felsenfest davon überzeugt, dass sich die Mannschaft zerreißen wird und weckt Erinnerungen an alte Pfälzer Tugenden: "Wir werden jeden Grashalm fressen, um unsere Chance zu nutzen. Jetzt muss jeder brennen." Der Torjäger kann Relegation. Mit Nürnberg war er zweimal erfolgreich. 2009 schaffte er mit dem Club als Zweitligist gegen Cottbus den Aufstieg, 2010 blieb Nürnberg Erstligist gegen Augsburg – trotz eines verschossenen Elfmeters von Bunjaku.
Stürmerkollege Erwin Hoffer, zu Bundesligazeiten einst Doppeltorschütze gegen die TSG (2:2), hat in Hoffenheim in dieser Saison sogar schon gewonnen: 4:0 mit Eintracht Frankfurt! Angst müssen die "Roten Teufel" also nicht haben. Franco Foda sieht seine Mannschaft bestens vorbereitet, kündigt eine offene Marschroute an: "Wir wollen selbst aktiv werden."
Uli Gerke