Weltklasse
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Internationale Klasse
Manuel Neuer
Auch Neuer - mit zwölf Weltklasse-Einstufungen der Rekord-Torwart in der Geschichte der kicker-Rangliste - muss sich diese höchste aller Auszeichnungen Halbjahr für Halbjahr mit seinen Leistungen neu verdienen. In diesem Sommer hat es nach Meinung der kicker-Redaktion nicht gereicht. Dass für Neuer "nur" die Internationale Klasse bleibt, hat Gründe. Bei der EM konnte er kaum glänzen, gab gegen Portugal (4:2) und gegen Ungarn (2:2) jeweils beim zweiten Gegentor keine glückliche Figur ab. Auch in der Liga zeigte er schwache Auftritte, in der Champions League wechselten sich Licht und Schatten ab. Mit seinen herausragenden Fähigkeiten in puncto Antizipieren und Mitspielen entschärft er potenziell gefährliche Situationen oft schon in der Entstehung und überspielt auch bei großem Pressingdruck immer wieder mehrere Gegenspieler als Initiator wirkungsvollen Umschaltens. Deshalb blieb Neuer für eine knappe Mehrheit der kicker-Redaktion die Nummer eins unter den Torhütern.
Koen Casteels
Der Belgier Koen Casteels verzichtete mangels Einsatzperspektive hinter Thibaut Courtois auf sein EM-Ticket und ließ sich in der Sommerpause am Wadenbein operieren. Zuvor krönte der 1,97 Meter große Wolfsburger, der als kompletter Torhüter hinter einer hohen Abwehrkette gut mitspielt, eine beeindruckende Rückserie mit neun weißen Westen in 16 Einsätzen mit der Zulassung zur Champions League.
Yann Sommer
Dahinter reiht sich Yann Sommer ein, der es im vorigen Winter erstmals seit dem Winter 2017/18 nicht in die zweithöchste Kategorie geschafft hatte. Besonders die Glanzauftritte des Schweizers in den EM-Partien gegen die Türkei, Frankreich und Spanien ermöglichten ihm diesen prompten Wiederaufstieg.
Peter Gulacsi
Dauergast auf dem zweithöchsten Level ist auch Peter Gulacsi, der seit Sommer 2017 nur einmal schlechter abschnitt. Der sachlich-konzentrierte Ungar in Leipziger Diensten ist Mister Zuverlässig, stach in der Königklasse gegen Liverpool sowie bei der EM gegen Portugal und Frankreich positiv heraus, schwächelte jedoch gegen Deutschland. Ungewöhnlich sein schlechter Auftritt zum Rückrundenstart beim 2:3 in Mainz (Note 5).
Stefan Ortega Moreno
Den Sprung in die Internationale Klasse schaffte auch Stefan Ortega Moreno. Starke Rettungstaten gepaart mit besonderen Fähigkeiten im Aufbauspiel der Arminia, das er oft mit punktgenauen Flugbällen auslöst, brachten ihm auch ernsthaftes Interesse der Bayern und den Nachrückerplatz für den deutschen EM-Kader ein. Fußballerisch muss er nicht mal einen Vergleich mit Neuer scheuen.
Nationale Klasse
Gregor Kobel
Der Schweizer bestätigte seine überzeugenden Leistungen aus der Hinrunde und damit den sechsten Ranglistenplatz. Glänzte in Leverkusen, gegen Schalke und in Leipzig, kam ohne größeren Fehler aus. Der Lohn: Der Wechsel vom VfB zum BVB und ein Platz im EM-Kader.
Rafal Gikiewicz
Auch Gikiewicz konservierte seine gute Hinrundenform. Obwohl ihm beim 0:1 auf Schalke ein gravierender Patzer unterlief, war der Pole der einzige konstante Leistungsträger in einer schwachen Augsburger Rückrunde und damit ein Garant für den knappen Ligaerhalt.
Florian Müller
Im Winter empfahl sich Müller erst zum Ende für die Rangliste, diesmal setzte er schon zum Rückrundenstart einen Glanzpunkt: Note 1 beim 2:1 gegen seinen neuen Arbeitgeber Stuttgart. Der deutsche Olympia-Keeper wackelte nur zweimal ein wenig, ansonsten fußte die sorgenfreie Halbserie des SC Freiburg auch auf dem mit dem Fuß versierten, passsicheren, verlässlichen Rückhalt.
Lukas Hradecky
Er schwächelte wie die gesamte Mannschaft beim Pokalaus in Essen, machte in der Bundesliga jedoch kaum Fehler und überzeugte mit Finnland bei der EM.
Timo Horn
Zählte zu den wenigen überdurchschnittlichen Profis in einem meist schwachen Kölner Team, das erst über die Relegation die Klasse sicherte. Rettete etwa die drei Big Points gegen Leipzig.
Kevin Trapp
Der DFB-Ersatzkeeper agierte verlässlich, konnte sich aber nicht mehr so oft auszeichnen. Am 0:4 in Gladbach, das eine schwache Saisonendphase der Eintracht einleitete, die letztlich die Champions-League-Qualifikation kostete, hatte auch Trapp seinen Anteil.
Wer warum fehlt
Roman Bürki und Marwin Hitz
Ende Januar verletzte sich Bürki, im Winter Ranglisten-Vierter, an der Schulter, kam erst im Saisonfinale auf vier und damit zu wenig Einsätze. Hitz konnte als Vetreter nicht nachhaltig überzeugen, war immer mal wieder an Gegentoren beteiligt. Deshalb wurde beiden Schweizern für 15 Millionen Euro Landsmann Kobel vor die Nase gesetzt.
Oliver Baumann
Die Solidität des Hoffenheimers war für eine knappe Mehrheit der Redaktion diesmal nicht gut genug für eine Aufnahme in die Rangliste.
Robin Zentner
Mit seiner Ausstrahlung wichtig, trotz der starken Mainzer Rückrunde (32 Punkte) aber auch mit zwei Ausreißern nach unten, beim 2:2 in Leverkusen und 0:1 gegen Augsburg.
Alexander Schwolow
Verlor Ende Januar seinen Platz an Rune Jarstein, ein fehlerfreies Saisonfinale reichte aber nicht mehr für die Nationale Klasse.
Andreas Luthe
Unions Rückrunde (22 Punkte) war nicht mehr ganz so gut wie die Hinrunde (28), Luthe stach mit seinen soliden Leistungen selten heraus.
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