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Bundesliga durchbricht Milliarden-Schallmauer bei Transfers

Die Transferzahlen dieses Sommers

Bundesliga durchbricht Milliarden-Schallmauer - Premier League ein anderer Planet

Große Fische auf einem entfesselten Markt: Declan Rice, Harry Kane und Neymar (v. li.).

Große Fische auf einem entfesselten Markt: Declan Rice, Harry Kane und Neymar (v. li.). imago images (2), picture-alliance

Der kicker hat die Einnahmen und Ausgaben im Sommertransferfenster für Europas fünf Topligen - neben der Bundesliga die Premier League, die Serie A, La Liga und Ligue 1 - zusammengerechnet. Blickt man auf die bekannten Sockel-Ablösen, stehen auf der Einnahmenseite 5,06 Milliarden Euro, auf der Ausgabenseite die stolze Summe von 5,67 Millarden Euro. 

Bundesliga-Klubs machen 328 Millionen Euro Gewinn

Das Positive dabei aus Sicht der Bundesliga: Im Vergleich zu den anderen Top-Ligen ist das Plus nirgendwo größer, nämlich satte 328 Millionen Euro. Überhaupt hat das deutsche Oberhaus in diesem Sommer bei den Transfereinnahmen die Eine-Millarden-Euro-Schallmauer durchbrochen.

Konkret sammelten die 18 Bundesligisten 1,063 Millarden Euro aus Transfers ein und gaben 735 Millionen Euro aus. Der Königstransfer der Bundesliga war Harry Kane: Mit dem Engländer kam erstmals ein Spieler für eine dreistellige Millionen-Ablöse nach Deutschland.

An die schwindelerregenden Zahlen aus der Premier League kommt die Bundesliga allerdings nicht heran. 2,75 Milliarden Euro investierten die 20 Premier-League-Klubs in neue Spieler und nahmen 1,57 Milliarden Euro ein. Das Minus beläuft sich damit auf satte 1,18 Milliarden Euro, doch ernsthafte finanzielle Schieflagen ergeben sich dank bester Vermarktung und diverser Eigentümer-Konstellationen (Stichwort Staatsfonds) dadurch nicht.

Mehr als 10.000 Transfers in diesem Sommer

Am Freitag veröffentlichte zudem die FIFA ihren Transfer-Report für das globale Transfergeschehen zwischen dem 1. Juli und dem 1. September - und untermauerte den weltweiten Trend, den die kicker-Zahlen für die Top-Ligen ermittelt haben.

Der Weltverband spricht von über 10.000 getätigten Transfers in diesem Sommer und stuft dies als Rekordmarke ein. Zudem gibt die FIFA einen bezeichnenden Einblick in den neuen Markt in Saudi-Arabien. Demnach haben vornehmlich die Klubs, die vom saudi-arabischen Investmentfond des Königreichs (PIF) gelenkt werden werden, knapp 820 Millionen Euro in die Hand genommen, um die heimische Liga zum Glänzen zu bringen.

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Cristiano Ronaldo war nur das kleine Vorspiel

Beachtlich dabei auch, dass der Mega-Deal von Cristiano Ronaldo zu Al-Nassr im Januar diesen Jahres vom Gesamtvolumen her nur das kleine Vorspiel einer nun im Sommer gigantisch anmutenden Transferoffensive war. Hätte auch noch der heftig umworbene Mo Salah vom FC Liverpool den Weg in die Wüste gefunden - für den Ägypter wurde angeblich ein 250-Millionen-Euro-Angebot vorbereitet -, dann hätte auch die saudische Liga Ausgaben jenseits der Milliarden-Euro-Grenze getätigt - und damit mehr ausgegeben als alle Top-5-Ligen außer der Premier League.

So aber reihen sich die Saudis mit ihren Ausgaben von knapp 820 Millionen Euro - unter anderem für Neymar, Karim Benzema, Sadio Mané oder dem Mainzer Alexander Hack - hinter der Ligue 1 (898 Millionen Euro) und der Serie A (848) ein, gaben aber fast doppelt so viel aus wie La Liga (439). 

Die FIFA hat in ihrer Studie zudem ermittelt, was von den Vereinen weltweit an Beraterhonoraren bezahlt wurde. Und, wenig verwunderlich, wurde auch hier ein Rekord erreicht. Insgesamt flossen rund 650 Millionen Euro für Vermittlerhonorare.

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Transfersummen im Frauenfußball verdoppelt - und doch mickrig

Und auch im Frauen-Fußball spielt das Geld für Transfers eine immer bedeutsamere Rolle, wenngleich die Zahlen im Vergleich zu den Männern erschreckend niedrig sind.

Im Sommer wechselten 829 Profi-Spielerinnen den Verein, 66 davon laut FIFA für eine Transferentschädigung. Im Vergleich zum Sommer 2022 haben sich die Ausgaben für Transferentschädigungen im Frauenfussball zwar fast verdoppelt, doch mit rund 2,8 Millionen Euro reicht dieser neue Rekordwert gerade mal an die monatlichen Spitzengehälter der Top-Profis in Europas besten fünf Ligen heran. Vom Salär der meisten frisch nach Saudi-Arabien gewechselten Kicker trennen diese Transfersummen Lichtjahre. 

bst

Transfersummen im Sommer 2023

Liga Einnahmen* Ausgaben* Saldo*
Bundesliga 1063 735 328
Premier League 1570 2750 -1180
Serie A 1007 848 159
La Liga 556 439 117
Ligue 1 873 898 -25
* Summen in Millionen Euro