Bundesliga

Arminia Bielefeld: Frank Kramer fordert die "Basics" ein

"Mit geht es so weit gut"

Brunner grüßt nach Schockmoment - Kramer fordert "Basics" ein

Will mehr von seinem Team sehen: Bielefelds Coach Frank Kramer.

Will mehr von seinem Team sehen: Bielefelds Coach Frank Kramer. IMAGO/Christian Schroedter

Schon wieder so ein Schockmoment für Arminia, nach Bildern, die niemand im Fußball sehen mag. Vermutlich trug auch Cedric Brunners frühzeitiges Aus in Wolfsburg dazu bei, dass das Team völlig den Faden verlor und beim 0:4 gegen den bisherigen Abstiegs-Mitkonkurrenten VfL schließlich hilflos unterging. Nach 27 Minuten war der Schweizer Rechtsverteidiger bei einem Luftduell heftig mit seinem Gegenüber Jonas Wind Kopf-an-Kopf zusammengeprallt und benommen liegen geblieben. "Es kommt alles zusammen und im Moment muss man es so nehmen", zeigte sich auch der Bielefelder Trainer Frank Kramer noch einen Tag später von der Szene beeindruckt.

"Es soll keine Ausrede sein, aber wenn du fünf Minuten neben einem Mitspieler stehst, der dann auf der Trage fixiert und abtransportiert wird, dann fragt sich schon der eine oder andere, was man noch alles hinnehmen muss", fügte Kramer an. Nur eine Woche zuvor war mit Fabian Klos ein Bielefelder Spieler in der Partie gegen Stuttgart auf ähnliche Art und Weise ausgeschieden.

Kramer versäumte obendrein nicht mit der Leistung seiner Mannschaft hart ins Gericht zu gehen. "Basics, wie etwa Zweikämpfe" vermisste der 49-Jährige und richtete einen eindringlichen Appell an seine Akteure. "Da ist es schon wichtig, dass man anders zu Werke geht, eine andere Präsenz zeigt und unangenehmer ist. Wir haben uns zu selten durchgesetzt, da erwarten wir mehr. Man kann auch alles herausrennen, was einen plagt. Das haben wir nicht in dem Maße gemacht, wie man es tun sollte."

Natürlich hinterfrage auch er selbst sich nach den zuletzt mageren Darbietungen mit nur einem Punkt und einem Tor aus den vergangenen sechs Spielen. Der Abwärtstrend bereite auch ihm Sorgen. "Aber genau dagegen müssen wir angehen." Und: "Grundsätzlich muss sich jeder hinterfragen. Über viele Spiele haben wir es richtig gut gemacht, dann nicht mehr besser als der Gegner. Natürlich fragt man sich da: Wie kommt das zustande? Und führt Gespräche."

Unter anderem geht es Kramer in diesen darum, den Blick noch akribischer auf einzelne, einfachste Abläufe zu richten, statt auf die Tabelle zu schauen und fünf Spiele vor dem Saisonende die nach wie vor vorhandene Aussicht auf den Klassenerhalt zu thematisieren.

Wir sind gut beraten, nicht permanent auf die Gesamtsituation zu schauen.

Frank Kramer

"Wir sind gut beraten, nicht permanent auf die Gesamtsituation zu schauen, sondern uns auf die nächste Aufgabe, das nächste Training, die nächste Situation im Training zu konzentrieren und diese zu 100 Prozent anzugehen, dort das Selbstvertrauen zu holen. Das ist greifbar und dann wird auch das große Ganze besser." Was allerdings nicht bedeute, dass sich eine Minusleistung wie diese in Wolfsburg etwa in schwachen Einheiten seines Kaders angebahnt habe. "Es gab keinen Hinweis im Training. Es hat sich nichts angedeutet. Vielleicht entwickelt sich so etwas über die Spieldynamik."

Trainer beteuert, weiter unangefochten coachen zu können

Die eigene Position sieht der aufgrund der Ergebnisse und Darbietungen ebenfalls in die Kritik geratende Kramer gefestigt. "Wir haben nach wie vor einen sehr offenen, vertrauensvollen Austausch, den pflegen wir im Moment auch", beschreibt er sein Verhältnis zur Bielefelder Führung um Sportchef Samir Arabi. "Das wirkt auf mich sehr eng und geschlossen." Eine Veränderung habe er hier in den vergangenen Tagen nicht gespürt.

Enttäuschung und Ratlosigkeit müssen in Bielefeld nun rasch der Zuversicht weichen. Dazu kann ein Gruß beitragen, den Cedric Brunner am Sonntag via Instagram verbreitete. "Danke für die zahlreichen Nachrichten und Genesungswünsche", schreibt der 28-Jährige, der nach einer "kurzfristigen Bewusstlosigkeit", so die Klubmitteilung, zur Beobachtung die Nacht über noch in einem Wolfsburger Krankenhaus verbracht hatte und dann nach Ostwestfalen zurückgekehrt war. Brunner ließ vorsichtig optimistisch im Wortlaut wissen: "Ich hatte Glück, mir geht es so weit gut und werde hoffentlich bald wieder auf dem Platz stehen. Wir sehen uns."

Michael Richter

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