2. Bundesliga

Braunschweig: Trotz Rettung kommt alles auf den Prüfstand

Vollmann ist erleichtert, aber nicht glücklich - und kündigt eine große Analyse an

Braunschweig: Trotz Rettung kommt alles auf den Prüfstand

Braunschweigs Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann (l.) und BTSV-Coach Michael Schiele.

Braunschweigs Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann (l.) und BTSV-Coach Michael Schiele. IMAGO/regios24

Der Sport-Geschäftsführer war deutlich nüchterner als die feiernden Spieler vor den Gästefans im Rostocker Stadion. "Die Erleichterung ist überragend, aber wir werden alles auf den Prüfstand stellen. Das ist die Aufgabe, die wir als Verein erfüllen müssen." Und das könnte sogar für den Mann gelten, der die Eintracht nach dem letzten Abstieg 2021 auf Anhieb und ein Jahr vor dem erstellten Zeitplan wieder zurück in die 2. Liga geführt und dort nun gehalten hat: Michael Schiele.

Zwei Mal stand die Position des Trainers in dieser Spielzeit schon auf besagtem Prüfstand. Vor dem Niedersachsen-Derby gegen Hannover im März. Und vor drei Wochen rund um das Heimspiel gegen Sandhausen. Beide Partien gewann die Eintracht und belegte jeweils die These ihres Coaches: "Wir sind immer wieder aus schwierigen Situationen herausgekommen." Das honoriert auch Vollmann: "Diese Mannschaft hat in vielen Phasen der Saison gezeigt, dass sie eine unheimliche Moral und eine gute Mentalität hat. Sie hat immer wieder Widerständen trotzen müssen."

Der Start war mit nur einem Punkt aus den ersten sechs Partien völlig missraten, nach einer imposanten Klettertour im Herbst schlug dann fast beispielloses Verletzungspech zu mit monatelangen Ausfällen der Eckpfeiler Brian Behrendt, Filip Benkovic, Immanuel Pherai und Anthony Ujah. Vor diesem Hintergrund ist die direkte Rettung ein Erfolg.

Das enttäuschende Saisonfinale schürt Zweifel - Einige Leistungsträger werden nicht zu halten sein

Zweifel aber schürt das enttäuschende Saisonfinale, in dem nicht nur Matchbälle vergeben wurden, sondern die Art und Weise Fragen aufwirft. Vor allem das 1:2 gegen Regensburg im vorangegangenen Heimspiel, in dem ein kollektives Nervenversagen die Eintracht wieder ganz nah an den Abgrund gebracht hat. Von diesem rettete sie sich am Sonntag letztlich nicht selbst, sondern profitierte von der Magdeburger Nachbarschaftshilfe gegen Bielefeld. Auch deshalb wird die anstehende Analyse frei von Euphorie über die Rettung sein.

Zumal klar ist: Über den Berg sind die Niedersachsen sportlich und wirtschaftlich noch lange nicht. "Es war klar", sagt Finanz-Geschäftsführer Wolfram Benz, "dass uns nach der Berg- und Talfahrt der vergangenen Jahre nur ein Aufstieg mit anschließendem Klassenerhalt wirklich weiterbringt." Doch diesem droht der nächste Überlebenskampf zu folgen: Mit Nathan de Medina, Pherai und Benkovic werden drei Leistungsträger nicht zu halten sein. Vollmanns Forderung, dass "die Mannschaft nächstes Jahr besser sein muss als in dieser Saison", wird zu einer großen Aufgabe. In erster Linie auch für ihn selbst.

Sebastian Wolff

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