Von Taktirerei war an der Hamburger Straße nichts zu sehen. Das Ziel für Braunschweigs Trainer Daniel Scherning und seine Schützlinge um den neu gekommenen Tauer war klar: Durch einen Sieg sollte der Klassenerhalt eingetütet werden. Entsprechend traten die Gastgeber auch auf und kamen in Abwesenheit des beim 3:3 in Fürth mit Rot bedachten Kapitäns Krauße bereits in der 8. Minute zu einer ersten guten Möglichkeit durch Philippe.
Helgason trifft nach Schlagabtausch
Die knapp vom Franzosen verpasste Hereingabe war der Auftakt für einen waschechten Schlagabtausch, an dem auch Nils Dörings Wiesbadener, bei denen Lee nach der 0:1-Heimniederlage gegen Kiel mit Rückenbeschwerden auf der Bank saß, munter teilnahmen. So scheiterten Prtajin (13.) und Goppel (18.) am Pfosten und Hoffmann, während auf der anderen Seite Gomez (13.), Bicakcic (15.) und Lucoqui (16.) gefährlich wurden.
Hüben wie drüben mehrfach an der Führung gekratzt, war es dann Helgason, der das Eintracht-Stadion in Ekstase versetzte. Nach Philippes schwacher Ecke und der zweiten, eigentlich nicht viel besseren Hereingabe des Franzosen, traf der Isländer zur verdienten Heimführung (22.). Ein Zwischenstand, mit dem es nach einer letzten Chance Prtajins (41.) in die Halbzeitpause ging.
Hoffmann rettet gegen Prtajin
Nur kurz nach Wiederbeginn wäre der Vorsprung dann fast dahin gewesen. Ivanov schlug über eine Hereingabe, weshalb wieder Prtajin frei vor Hoffmann zum Abschluss kam, der gegen Wiesbadens Toptorjäger den Ausgleich soeben noch abwenden konnte (48.). Eine starke Tat des ehemaligen Münchners, nach der sich die Eintracht in Form eines unplatzierten Distanzschusses von Helgason (57.) im zweiten Durchgang anmeldete.
2. Liga - 33. SPieltag
In der Folge entwickelte sich eine insgesamt highlightarme zweite Halbzeit, die aufgrund des Ergebnisses aber spannend bis in die dramatischen Schlussminuten blieb. Eröffnet wurden diese durch Lee. Zu Beginn noch von Bätzner vertreten, kam der Südkoreaner als letzte Option der Hessen und führte sich direkt mal mit einem Lattentreffer ein (84.), nach dem Braunschweig die letzten Sequenzen der Partie in Unterzahl bestreiten mussten. Rittmüller hatte sich am Oberschenkel verletzt, sein Trainer keine Wechseloptionen mehr gehabt.
Neuneinhalb Braunschweiger halten die Klasse
Zu zehnt lieferten die Niedersachsen anschließend eine leidenschaftliche Abwehrschlacht, die auch eine weitere Blessur bei Kapitän Bicakcic nicht mindern konnte. Der Innenverteidiger schleppte sich, nachdem er umgeknickt war, wieder zurück auf den Platz, machte seinem Spitznamen "Eisen Ermin" einmal mehr alle Ehre und half schlussendlich dabei mit, den knappen Sieg über die Zeit zu retten.
Am letzten Spieltag geht es für Eintracht Braunschweig sportlich somit um nichts mehr. Der Klassenerhalt ist gesichert, die Mannschaft Daniel Schernings kann am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) beim Pokal-Finalisten aus Kaiserslautern befreit aufspielen. Ganz anders der SV Wehen Wiesbaden, der zur gleichen Zeit den Bundesligaaufsteiger St. Pauli empfängt und im Fernduell mit Rostock, das auf Paderborn trifft, um die Relegation kämpft.