Bundesliga

BVB: Brandt verspürt "unfassbare Motivation"

Dortmunds Mittelfeldspieler setzt sich ein klares Ziel und will vorangehen

Brandt: "Aus absoluter Enttäuschung ist unfassbare Motivation gewachsen"

Möchte beim BVB in der kommenden Saison noch mehr Verantwortung übernehmen: Julian Brandt.

Möchte beim BVB in der kommenden Saison noch mehr Verantwortung übernehmen: Julian Brandt. IMAGO/Karina Hessland

Von Dortmunds USA-Reise berichtet Matthias Dersch

Julian Brandt zählt zu jenen Spielern im Kader von Borussia Dortmund, die gerne und häufig mit den Medien sprechen. Es macht ihm nichts aus, vor einem Mikrofon zu stehen und Auskunft über sich und die sportlichen Leistungen des BVB zu geben. Als er jüngst jedoch für Synchronaufnahmen seiner Lieblings-Animeserie im Tonstudio eingesprochen hat, floss der Schweiß beim offensiven Mittelfeldspieler des BVB. "Was die Sprecher abreißen, ist hammerhart", sagt er. "Aber es war ein cooler Tag, der richtig Spaß gemacht hat."

Im Rahmen der USA-Reise des BVB durfte Brandt aber wieder über das Sportliche referieren und damit in einer Rolle glänzen, in der er sich deutlich wohler fühlt. Bemerkenswert offen und reflektiert äußert er sich in San Diego zu seiner Entwicklung und dem enttäuschenden Ende der Vorsaison, als er mit dem BVB am letzten Spieltag die Meisterschaft verspielte.

"Unfassbare Motivation" auf die neue Saison

Drei, vier Tage habe er danach erst einmal weggemusst, um "aufs Meer zu gucken". Recht schnell aber habe dann wieder das Gefühl eingesetzt, weiterzumachen. "Ich habe im Urlaub nach den Länderspielen Nico Schlotterbeck getroffen und bei uns beiden war das Signal relativ klar: Der Urlaub macht Spaß - aber wenn es nach uns gehen würde, könnte es morgen schon mit dem ersten Bundesliga-Spiel gegen Köln weitergehen", erzählt er in der Medienrunde im Teamquartier "Fairmont Grande Del Mar". "Aus einer absoluten Enttäuschung ist binnen zwei, drei Wochen eine unfassbare Motivation gewachsen."

Mit dieser im Gepäck trat er nach der Sommerpause wieder seinen Dienst bei der Borussia an, bei der er sich inzwischen ein deutlich besseres Standing erarbeitet hat. Aufgrund einer Leistungsexplosion in der Vorsaison zählt Brandt inzwischen zu den absoluten Leistungsträgern in der Mannschaft. Gemeinsam mit Gregor Kobel, Emre Can, Schlotterbeck, Sebastien Haller und Niklas Süle ist er ein Kandidat für einen oberen Platz in der Teamhierarchie - und bereit, diesen zu übernehmen.

Brandt will "Verantwortung übernehmen" und die Messlatte "noch höher setzen"

Aus dem 27-Jährigen wird zwar kein Spieler mehr, der laut schreiend, wild gestikulierend und hart einsteigend über den Platz läuft, wie es dem längst überholten Klischee eines Führungsspielers entspricht. Aber Brandt ging zuletzt mit Leistung voran und will dies auch weiterhin tun. Es habe sich "etwas getan", sagt er und erzählt, wie er in der vergangenen Saison häufiger in der Kabine vor der Mannschaft gesprochen habe. "Das sind Momente, in denen ich definitiv Verantwortung übernehmen möchte." Es sei wichtig, dass eine Mannschaft eine Kerngruppe habe. "Und zu dieser würde ich gerne gehören."

Am besten gelingt das mit vielen guten Spielen - so wie in der Vorsaison. Ganz bewusst hatte er sich im vergangenen Sommer selbst zum Ziel gesetzt, sowohl bei der Anzahl der Tore als auch der Anzahl der Assists auf einen zweistelligen Wert zu kommen. Mit neun Treffern und acht Vorlagen in 32 Ligaspielen schrammte er knapp an diesen Zielmarken vorbei - und war auch deshalb nach der Saison "angekotzt". "Weil ich weiß, dass ich der Mannschaft dadurch einen großen Mehrwert bieten kann." In der neuen Saison will er nun einen weiteren Anlauf starten. Die Messlatte liege nach der Vorsaison auf einer "gewissen Höhe", sagt er und formuliert selbstbewusst: "Ich würde sie in der nächsten Saison am liebsten noch höher setzen."

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