Bundesliga

Leverkusen-Trainer Bosz: "Dafür muss sich ein aktiver Spieler outen"

Bayer-Coach hofft auf Normalisierung im Umgang mit Homosexualität

Bosz: "Dafür muss sich ein aktiver Spieler outen"

Er äußerte sich am Freitag auch zum Thema Homosexualität im Fußball: Bayer-Coach Peter Bosz.

Er äußerte sich am Freitag auch zum Thema Homosexualität im Fußball: Bayer-Coach Peter Bosz. imago images

Es waren Standardfragen mit Standardantworten. Der VfB sei ein guter Gegner, lobte Peter Bosz den Aufsteiger, dem er sogleich das Potenzial zusprach, nicht in Abstiegsnöte kommen zu werden. "Stuttgart muss, soweit ich das bisher beurteilen kann, ohne Probleme in der Bundesliga bleiben", urteilte der Leverkusener Trainer. Natürlich, die Schwaben als heißen Abstiegskandidaten einzustufen, wäre vor dem direkten Aufeinandertreffen in jeglicher Hinsicht ungeschickt gewesen.

Genauso geschickt äußerte sich der Niederländer zum neuen Rechtsverteidiger Santiago Arias, der am Mittwoch erklärt hatte, er sei bereit für einen Einsatz und warte nur auf das Zeichen des Trainers. Bekommt er dieses nun? "Er hat eine gute Woche hinter sich", lobte Bosz den von Atletico Madrid ausgeliehenen Kolumbianer, ohne sich aber hinsichtlich einer Nominierung für die Startelf in irgendeiner Form festzulegen. Natürlich, dem bis zum Ende der vergangenen Saison als Kapitän fungierenden Lars Bender öffentlich den Startelfplatz zu nehmen, wäre psychologisch ungeschickt gewesen. Zumal Arias, der erst seit Mittwoch vergangener Woche Profi bei Bayer 04 ist, erstmal nachweisen muss, besser als der 31-Jährige zu sein.

Umgang mit dem Thema Homosexualität

Um die Startelf zwingend verändern zu müssen, war der Auftritt der Werkself zuletzt beim 1:1 gegen Leipzig ohnehin zu gut. "Sehr gut" sogar, wie Bosz nochmal feststellte, bevor er sich zu einem ganz anderen Thema äußerte. Angesichts der Tatsache, dass VfB-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger jüngst das Bundesverdienstkreuz für seinen Kampf gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus in Stadien und Vereinen erhalten hat, wurde Bosz gefragt, wann der Fußball so weit sei, mit dem Thema Homosexualität normal umzugehen.

Das Statement des 56-Jährigen war eindeutig: "Das wird erst der Fall sein, wenn es Spieler gibt, die sich outen, wenn sie noch aktiv sind. Thomas Hitzlsperger hatte sein Coming-out nach der aktiven Karriere", sagte Bosz, der einen solch mutigen Schritt begrüßen würde, auch wenn er den Zeitpunkt nicht vorhersehen mag.

"Wann das sein wird, weiß ich nicht, aber es würde gut sein, wenn das passiert", sprach der Trainer möglichen Kandidaten Mut zu, "denn es gibt so einige Themen, die immer noch im Fußball irgendwo sind. Und das ist eines davon." Hitzlspergers Mut alleine wird nicht ausreichen, um Normalität bei diesem Thema einkehren zu lassen. Also betonte Bosz noch einmal: "Ich glaube, das muss ein aktiver Spieler sein."

Stephan von Nocks

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