2. Bundesliga

Boldt führt keine Walter-Debatte

HSV-Trainer wird nach klaren Worten vom Boss gestützt

Boldt führt keine Walter-Debatte

Analysieren gemeinsam die Auswärtsschwäche: Tim Walter (li.) und Hamburgs sportvorstand Jonas Boldt.

Analysieren gemeinsam die Auswärtsschwäche: Tim Walter (li.) und Hamburgs sportvorstand Jonas Boldt. IMAGO/Ulrich Hufnagel

Die Trainingsplätze im Volkspark waren am Sonntag verwaist. Der HSV hatte frei wie geplant am Tag nach dem streckenweise desolaten 2:4 von Kiel. Tim Walter hatte sich nach dem Tiefschlag an der Förde klar positioniert und seine Spieler, namentlich vor allem Doppeltorschütze Robert Glatzel, in den Mittelpunkt der Kritik gerückt.

Spieler im Zentrum der Analyse, nicht der Trainer

Der Hauptvorwurf: Sie und eben auch der Mittelstürmer, der sich im ersten Durchgang immer wieder die Bälle in der Tiefe abzuholen versucht hatte, hätten sich nicht an den Plan gehalten. Boldt kommt nach kicker-Informationen zum gleichen Urteil, dass das Problem bei den Profis und nicht beim Coach liege. Die sportliche Leitung soll und will mit Walter ergründen, weshalb die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten so groß ist, die Trainerfrage stellt sich für ihn nicht.

2. Bundesliga, 13. Spieltag

Greifen Walters Erklärungen zu kurz?

Walter verweist in seiner Analyse zu Recht auf diesen Aspekt: "Wir haben die Qualität immer wieder zurückzukommen." Diese Aussage beinhaltet aber eben auch: Die Mannschaft gerät immer wieder in Situationen, dass sie zurückkommen muss, und in den Aufgabenbereich des Trainers fällt es, die Gründe dafür herauszufiltern: Sind es wirklich allein individuelle Fehler, wie er argumentiert? Oder haben sie eben doch mit der Ausrichtung zu tun? Oder mit mangelnder Schärfe in Auswärtsspielen?

Klar ist, dass Walter, obwohl seitens der Bosse weiterhin mit ihm und nicht über ihn diskutiert wird, Antworten auf diese Fragen finden muss. Nach der Länderspielpause kommt zunächst Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig, danach geht es zum Stadt-Derby, und ein weiterer Auswärtsvortrag auf St. Pauli mit Lücken wie zuletzt in Kaiserslautern (3:3) oder Kiel, könnte auch in der Chefetage eine Diskussion befeuern, die noch keiner führen will.

Walter und die Innenverteider: "Stand jetzt ist keiner von ihnen da"

Unklar ist, wie nach der Pause die Besetzung der Innenverteidigung aussehen wird. Dennis Hadzikadunic wird nach seiner 5. Gelben Karte die nächste Partie verpassen, Guilherme Ramos könnte auch darüber hinaus ausfallen. Aus Ermangelung an gesunden Alternativen hatte sich der Portugiese zur Verfügung gestellt, obwohl er wegen Adduktorenbeschwerden erst zum Abschlusstraining zurückgekehrt ist. "Die Verletzung ist wieder aufgebrochen", sagt Walter und stöhnt: "Wir haben vier Innenverteidiger, aber Stand jetzt ist keiner von ihnen da."

Sebastian Wolff