Bundesliga

Böllerwurf in Augsburg: Tatverdächtiger gefasst, keine Schwerverletzten

"Ein Irrsinn, der nicht in Worte zu fassen ist"

Böllerwurf in Augsburg: Tatverdächtiger gefasst, keine Schwerverletzten

Bange Momente: Sanitäter eilen einem verletzen Fan zu Hilfe.

Bange Momente: Sanitäter eilen einem verletzen Fan zu Hilfe. IMAGO/kolbert-press

Beim 1:1 zwischen Augsburg und Hoffenheim knallte es in der 57. Minute. Zunächst war nicht klar, was genau passiert ist, doch es gab Verletzte im Gästeblock, Sanitäter und Sicherheitspersonal mussten eingreifen - und das Spiel wurde von Schiedsrichter Dr. Felix Brych für circa fünf Minuten unterbrochen.

Nach Abpfiff zeigte sich Hoffenheims Manager Alexander Rosen geschockt von den Ereignissen. "Das ist für mich ein Irrsinn, der nicht in Worte zu fassen ist", sagte der 44-Jährige. "Von Seiten der TSG zunächst einmal eine große Entschuldigung, da davon auszugehen ist, dass der Böllerwurf aus unser Kurve kam. Es ist davon auszugehen, dass ein einzelner Wahnsinniger sich in Szene gesetzt hat", meinte Rosen und stellte unmissverständlich klar, dass so etwas "in einem Fußballstadion und nirgendwo etwas verloren hat".

Wir haben den Täter auf den Bildern sichtbar, er ist von der Polizei abgeführt worden.

Michael Ströll

FCA-Geschäftsführer Michael Ströll bestätigte derweil, dass die Stadionkameras die Szene aufgenommen haben. "Nach jetzigem Kenntnisstand gibt es einen Tatverdächtigen aus dem Hoffenheimer Block. Wir haben den Täter auf den Bildern sichtbar, er ist von der Polizei abgeführt worden und wird gerade vernommen." Dabei dürfte auch der Frage nachgegangen werden, warum ein Hoffenheimer einen Böller auf andere Hoffenheimer geworfen hat. Fakt ist: Die Polizei ermittelt.

Rosen schloss aus, dass es sich beim Täter um jemanden aus der aktiven Ultra-Szene handelt. "Ich bin rübergegangen und habe sofort mit den Verantwortlichen unserer Szene gesprochen. Die sind sofort zu mir gekommen und haben gesagt, dass sie denjenigen finden werden." Rosen verwies in diesem Kontext auch auf das "klare Commitment" der Hoffenheimer Ultras, die zwar nichts gegen Pyrotechnik haben, Böller aber rigoros ablehnen. "Sie sind strikt gegen Böller - und das ist auch völlig richtig", führte Rosen aus und stellte klar: "Das gab es in 16 Jahren bei uns tatsächlich nicht."

Keine Schwerverletzten

Glücklicherweise wurde offenbar niemand schwer verletzt. Rosen sprach davon, dass er von "drei bis fünf Verletzten" gehört habe. Es habe offenbar "eine Platzwunde und ein Knalltrauma" gegeben, "aber keine Schwerverletzten". Dies sei das Allerwichtigste. Ströll dürfte dem beipflichten. "Wir können nur hoffen und beten, dass es der verletzten Person schnell besser geht und sich der Zustand nicht verschlimmert."

Lob für handelnde Personen

Sowohl Ströll als auch Rosen lobten derweil die Art und Weise, wie von allen Verantwortlichen mit der Situation umgangen wurde. "In so einer Situation kommt es darauf an, dass die Verantwortlichen besonnen reagieren", betonte Rosen. Dies sei geschehen - von der Durchsage im Stadion bis zum Handeln von Schiedsrichter Dr. Felix Brych. "In so einer katastrophalen Situation muss man so miteinander umgehen, das war wirklich hervorragend und es war mir ein Bedürfnis, mich zu bedanken", sagte Rosen, dessen Gang zum Fanblock wiederum Ströll als "vorbildlich" bezeichnete.

Warum kein Spielabbruch?

"Alle handelnden Personen, inklusive Einsatzkräfte, haben sehr gut und sehr besonnen reagiert", sagte der 39-Jährige und sprach dann auch über einen Spielabbruch, der im Bereich des Möglichen gewesen war. Wichtig sei in dieser Frage gewesen, "dass sich Schiedsrichter und Verantwortliche der Vereine absprechen. Felix Brych ist sofort auf uns zugekommen und hat den Dialog gesucht, ob es in Ordnung ist, dass wir weiterspielen. Wir hatten da schon die Info, dass es sich um ein Knalltrauma handelte und um keine schlimmere Verletzung. Wir sind daher gemeinsam zu dem Schluss gekommen, das Spiel fortzusetzen."

Ströll betonte aber auch, dass Brych unmissverständlich klargemacht hatte, "dass er das Spiel abbrechen würde, sollte noch einmal etwas vorfallen. Das haben wir dann auch über den Stadionsprecher kommuniziert."

drm

Bilder zur Partie FC Augsburg gegen TSG 1899 Hoffenheim