Bundesliga

Bochums 0:10 - Stimmungs-Tief im Westen

Riemanns Wackler: Schon wieder Slapstick

Bochums 0:10 - Stimmungs-Tief im Westen

Ratlose Gesichter: Mit der Derby-Niederlage gegen Schalke setzt sich die bedrohliche Niederlagenserie des VfL Bochums weiter fort.

Ratlose Gesichter: Mit der Derby-Niederlage gegen Schalke setzt sich die bedrohliche Niederlagenserie des VfL Bochums weiter fort. IMAGO/Team 2

Ganz tief unten ist der VfL Bochum wieder angekommen, mit dem 0:2 gegen Schalke im Revierderby rutscht die Mannschaft von Thomas Letsch auf Platz 18. "Wir haben eine große Chance verpasst, aber dafür sind wir in erster Linie selbst verantwortlich", so der VfL-Trainer. Und, ziemlich zerknirscht: "Das ist die zweite schwierige Phase im Laufe der Saison. Jetzt muss alles auf den Prüfstand."

VfL seit dem Sieg gegen Hoffenheim im Formtief

Die Tendenz ist verheerend, nachdem der bisher letzte Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim (5:2) Anfang Februar noch größere Hoffnungen geweckt hatte. Seitdem aber präsentiert sich der VfL in äußerst bedenklicher Form, harmlos im Spiel nach vorne, wacklig wie kein anderer Bundesligist in der Hintermannschaft.

Die Tordifferenz von 0:10 in diesen Spielen spricht Bände.

Riemann und die vielen Eigentore

In den jüngsten vier Partien holten die Bochumer keinen einzigen Punkt und sorgten eher mit beinahe slapstickartigen Gegentreffern für Aufsehen. In vielen Bereichen setzt der VfL schlimme Höchstmarken, zum Beispiel bei den Eigentoren: Seit Bochums Aufstieg kassierte Manuel Riemann bereits zum siebten Mal ein Eigentor, kein anderer Torhüter ansonsten mehr als vier.

Diesmal war es allerdings das erste Mal, dass er das Eigentor selbst erzielte: Zunächst segelte Riemann an einer Schalker Flanke vorbei, dann streckte er sich mächtig. Eigentlich hätte auch Erhan Masovic klären können, doch mit dem Arm drückte der Bochumer Torhüter den Ball über die Linie ins eigene Tor.

Unglaubliche Gegentore, Ratlosigkeit im Spiel nach vorne: In der aktuellen Verfassung zeigt der Trend ganz klar in Richtung 2. Liga. Ganz selten, das räumte Letsch an, richtet er gleich nach dem Schlusspfiff das Wort an seine Mannschaft; diesmal war es aber soweit. Dem ernüchternden 0:2 gegen den königsblauen Nachbarn folgte eine Ansprache an die Mannschaft, auch, "weil zwischendurch das Feuer fehlte", wie Letsch feststellen musste.

Schlechte Laune in Bochum - nicht nur auf dem Rasen

Bisher konnte sich Bochum in der Liga auf unglaublichen Support seiner Fans fest verlassen, zu Hause wie auswärts. Nun droht die Stimmung zu kippen, nachdem der VfL gegen Schalke sehr ordentlich begann, nach der Pause aber immer mehr nachließ und sogar das richtige Feuer, die Partie noch umzubiegen, vermissen ließ.

Viele Fans jedenfalls begrüßten die Spieler, die sich nach vorne gewagt hatten, nach dem Schlusspfiff am Zaun mit üblen Beschimpfungen und sogar gerecktem Mittelfinger, wie Philipp Förster empört berichtete.

Kippt nun also die Stimmung? "Ich habe jedes Verständnis für die Empörung der Bochumer Anhänger", so Letsch nach dem Spiel. "Es fehlte auf dem Platz vielleicht auch das letzte Quäntchen, um das Spiel wieder auf unsere Seite zu ziehen", gibt der Trainer zu.

Irgendwie wirkte seine Mannschaft desorientiert, machte jedenfalls über weite Strecken nicht den Eindruck, als könne sie das Spiel noch umbiegen. So wurde die Partie an der Castroper Straße zumindest nach der Pause zu einem eher lahmen Derby, wo viele zumindest einen hitzigen und unerbittlichen Kampf um die Punkte erwartet hatten.

Losilla und Ordets in Köln wohl dabei

Das Abrutschen auf Platz 18 ist ein böser Nackenschlag für den VfL im Ansinnen, das "dritte Wunder" zu schaffen. Ganz schnell muss Letsch seine Profis wieder auf Kurs kriegen, am Freitag wartet die Auswärtspartie in Köln (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Dann werden zumindest zwei Defensiv-Strategen wieder dabei sein, die der Mannschaft Halt geben können.

Denn es ist zu erwarten, dass neben Kapitän Anthony Losilla auch Abwehrchef Ivan Ordets in Köln wieder zur Verfügung steht. Diesmal kam der Einsatz des wuchtigen Ukrainers nach nur eineinhalb Trainingseinheiten noch zu früh.

Oliver Bitter

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