Bundesliga

Bochum | Hofmann spricht über Letsch und dessen Philosophie

VfL Bochum gibt die "Rote Laterne" ab - Hofmann spricht über VfL-Philosophie

Bochumer Widersprüche: Verwirrung um Holtmanns Fitness

Schambeinentzündung oder nicht? Gerrit Holtmanns Aussagen werfen Fragen auf.

Schambeinentzündung oder nicht? Gerrit Holtmanns Aussagen werfen Fragen auf. IMAGO/kolbert-press

Am 10. Dezember 2016 hatte der FC Ingolstadt gegen RB Leipzig (1:0) gewonnen - so weit, so unspektakulär. Das Besondere daran ist: Es war das letzte Mal, dass in der Bundesliga ein Schlusslicht den aktuellen Spitzenreiter schlagen konnte - bis zum 2:1-Bochumer Coup gegen Union Berlin.

Der Sieg war auch nicht glücklich oder schmeichelhaft, vielmehr war er verdient, wie auch Berlins Trainer Urs Fischer bei DAZN zugab. "Sie haben uns aufgefressen", sagte der Schweizer mit Blick auf die Leistung der Bochumer, die sich kämpferisch wie läuferisch von ihrer Schokolandeseite gezeigt und die Eisernen auch ein bisschen mit den eigenen Waffen geschlagen hatten.

Das ist auch der Verdienst von Neu-Coach Thomas Letsch, wie Philipp Hofmann erklärte und die Philosophie seines Trainers veranschaulichte: "Früh draufgehen, unter Druck setzen, nach Ballgewinn umschalten, zweite Bälle und schnell zum Abschluss kommen." Hinzu kommen noch funktionierende Standards, wie die Ecke vor Hofmanns 1:0. "Wir trainieren diese Eckbälle jeden Tag - und wir wussten, dass wir da eine Chance haben."

Bochums Plan ging voll auf

Der Bochumer Plan sei voll aufgegangen, stellte Philipp Förster fest. "Der Trainer hat uns einen guten Plan mitgegeben. Wir haben wenig zugelassen und sind vorne über Standards kaltschnäuzig gewesen - das war unser Plan", erklärte Förster und stellte fest: "Wir haben verdient gewonnen."

Förster selbst wusste auch zu überzeugen. Eine Torvorlage, drei Torschussvorlagen, 30 Ballkontakte und eine Passquote von 95 Prozent können sich sehen lassen. Dass es beim 27-Jährigen so gut lief, lag auch daran, dass ihm der Fokus auf das "Spiel gegen den Ball" entgegenkommt, da "ich lauffreudig bin und der Mannschaft helfen kann. Zwischen den Ketten fühle ich mich wohl."

Wir waren bei den zweiten Bällen da, haben ihnen die Stärke genommen.

Thomas Letsch

Der gelobte Letsch gab das Kompliment an seine Spieler zurück. "Man hat gemerkt, dass die Mannschaft den Willen hatte, etwas zu holen", stellte der 54-Jährige fest und führte aus: "Wir waren bei den zweiten Bällen da, haben ihnen die Stärke genommen und umgekehrt haben wir Nadelstiche gesetzt."

Holtmann sorgt für Verwirrung

Sonderlob von Trainer gab es für das 2:0 von Gerrit Holtmann, das ein Konter "wie aus dem Lehrbuch" gewesen war. Holtmann, der noch nicht an seine starke Form aus der Vorsaison anknüpfen konnte und dies auch mit mentalen Problemen begründet ("Das liegt bei mir auch ein bisschen an der Birne, da muss ich klar werden.") sorgte anschließend aber auch für Verwirrung, als er erklärte, dass er "nicht zu 100 Prozent fit" sei. "Ich laufe seit Wochen mit einer Schambeinentzündung herum. Ich lasse mich auch dauerhaft spritzen."

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Letsch reagierte darauf verblüfft. "Eine Schambeinentzündung ist eine Verletzung, aber über die bin ich nicht informiert. Dass er sich täglich spritzt, weiß ich nicht. Dass hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich bin im ständigen Austausch mit meinem medizinischen Personal. Gerrit Holtmann war spielfit - deswegen hat er gespielt."

Ungeachtet der Holtmann-Thematik steht fest: Durch den Sieg verließ der Revierklub Platz 18 und gab die "Rote Laterne" an Lokalrivale Schalke 04 (1:2 bei Hertha BSC) ab. Apropos Lokalrivale: Nach dem Sieg über Union hatten die Bochumer sicherlich einen Blick zur Pokal-Auslosung gewagt - und dürften dabei sicherlich mit Freude vernommen haben, dass sie im Achtelfinale den BVB empfangen dürfen.

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