Bundesliga

"Bobic-Building" bringt Eintracht Frankfurt fünf Millionen Euro

Die Eintracht wird stärker und schlanker zugleich

"Bobic-Building" bringt Frankfurt fünf Millionen Euro

Meldete sich mit Toren in Frankfurt zurück: Luka Jovic.

Meldete sich mit Toren in Frankfurt zurück: Luka Jovic. imago images

Einerseits stärker und anderseits gleichzeitig schlanker zu werden - für Leistungssportler wie Millionen Fitness-Freaks das Ziel aller Anstrengungen. Bei Eintracht Frankfurt hat Sportvorstand Fredi Bobic mit Blick auf seine kickende Belegschaft in den vergangenen Wochen genau dieses Kunststück fertiggebracht.

Sozusagen das perfekte "Bobic-Building", mit dem der Klub im übertragenen Sinn Muskeln aufgebaut und überflüssige Pfunde abgeschmolzen hat: Dank der Rückholaktion von Jovic wurde die Kaderqualität eindeutig gesteigert. Zugleich durfte Bobic im Sky-Interview zu Wochenbeginn ausdrücklich auf die "reduzierten Personalkosten" in bedeutsamer Größenordnung verweisen.

Nicht von ungefähr: Nach kicker-Informationen werden in den Monaten Januar bis Juni unterm Strich insgesamt rund fünf Millionen Euro an Gehältern eingespart. Das Jovic-Salär ist hier bereits eingerechnet. Demgegenüber stehen der Verkauf von Bas Dost (FC Brügge), die Leihen von Dominik Kohr und Danny da Costa nach Mainz, der ablösefreie Abschied Marijan Cavars (Greuther Fürth) sowie das Karriereende von David Abraham. Angesichts dieser Bilanz sei die Eintracht "sehr, sehr gut gefahren", urteilt (nicht nur) Bobic.

Sportliches Risiko als Gebot der Vernunft

Während gerade Jovic, bislang nur als Edeljoker zum Einsatz gekommen, die Champions-League-Ambitionen beflügelt, fallen die Abgänge Stand jetzt sportlich praktisch gar nicht ins Gewicht. Stammspieler war ohnehin einzig der ehemalige Kapitän Abraham, den Youngster Tuta bis dato aber tadellos ersetzt.

Ein gewisses Risiko bleibt dennoch unbestritten: Die Frage nach der Konstanz des 21-jährigen Brasilianers kann naturgemäß erst die Zeit beantworten. Und im Fall einer Verletztenmisere könnten Kohr und da Costa im Saisonverlauf womöglich doch noch vermisst werden.

Sich am Ende nicht gegen alle sportlichen Unwägbarkeiten abzusichern, war in Corona-Zeiten aber schlicht ein Gebot der Vernunft. Sollte der komplette Zuschauer-Ausschluss wegen der Pandemie über die aktuelle Saison hinaus Bestand haben, "bekämen auch wir Probleme, wie letztlich alle", erklärt Bobic, der mit Blick auf den gesamten deutschen Profifußball gar prophezeit: "Einige würden in die Knie gehen." Zu diesen Kandidaten zählt die Eintracht jedoch nicht - auch dank ihrer cleveren Management-Strategie.

Thiemo Müller

Alle Bundesliga-Wintertransfers 2020/21