Nordost

BFC Dynamo: Kapitän Reher arbeitet am großen Traum

29-Jähriger steckt viel Herzblut bei den Berlinern rein

BFC Dynamo: Kapitän Reher arbeitet am großen Traum

Erster Ansprechpartner: Chris Reher (rechts) ist beim BFC Dynamo Kapitän unter Trainer Dirk Kunert.

Erster Ansprechpartner: Chris Reher (rechts) ist beim BFC Dynamo Kapitän unter Trainer Dirk Kunert. IMAGO/Jan Huebner

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Seit mittlerweile 2018 ist das Sportforum Hohenschönhausen in Berlin schon die zweite Heimat von Chris Reher. Denn der gebürtige Bad Muskauer spielt seine bereits sechste Saison beim Nordost-Regionalligisten BFC Dynamo und ist seit der Spielzeit 2023/24 sogar der Kapitän. "Ich habe mich von Jahr zu Jahr im Verein entwickelt und dieser ist mir ans Herz gewachsen", sagt der 29-Jährige. "Ich fühle mich hier wohl und stecke viel Herzblut rein."

Doch der 1,87 Meter große Fußballer ist für den einstigen DDR-Serienmeister nicht nur auf dem Rasen aktiv, engagiert sich auch im Nachwuchs des Vereins und trainiert in der aktuellen Serie sogar die U-12-Mannschaft. "Ich kenne den BFC somit aus vielen Blickwinkeln", so Reher.

Seine Kernkompetenz ist aber vor allem die Abwehrarbeit beim Viertligisten. Dabei hat auch der Rechtsverteidiger mit seinen Leistungen auf dem Platz Anteil daran, dass der derzeitige Tabellenzweite mit nur 14 Gegentoren in 16 Spielen die zweitbeste Defensive der Liga stellt. Lediglich Spitzenreiter Greifswalder FC kassierte nur 13 Gegentreffer. "Ich bin vielleicht nicht der filigranste Fußballer, identifiziere mich aber voll mit der Sache und gebe immer 100 Prozent", so der BFC-Abwehrspieler, der nach Keeper Kevin Sommer (33) der dienstälteste Dynamo-Spieler ist.

Als Stärken schätzt Reher "meine Dynamik, das Durchsetzungsvermögen und die Mentalität ein", so der Rechtsfuß. "Ich bin ein sehr körperlicher Spieler." In der ersten Saisonhälfte holte der BFC 32 Punkte in 16 Partien und hat derzeit auf den Greifswalder FC fünf Zähler Rückstand, bei einem Match weniger auf dem Konto. "Im Großen und Ganzen können wir mit der Hinrunde zufrieden sein, wenn wir das Pokal-Aus (1:2 gegen den Berliner AK im Achtelfinale, Anm.d.Red.) ausklammern. Wir sind auf Tuchfühlung zur Spitze, haben in dem ein oder anderen Spiel aber auch was liegenlassen", sagt der BFC-Kapitän.

Unter Heiner Backhaus ging es um Pressing, Gegenpressing und das Umschaltspiel. Nun gilt es für uns unter Dirk Kunert Lösungen mit dem Ball zu finden.

Chris Reher vergleicht beide Trainer

Dabei hat sich bei den Berlinern im Laufe der Saison 2023/24 auch die Spielphilosophie geändert. Dies hat mit dem Trainerwechsel zu tun, da sich Ex-Coach Heiner Backhaus (41) während der aktuellen Serie zum West-Regionalligisten Alemannia Aachen verabschiedete und Dirk Kunert (56) übernahm. "Unter Heiner Backhaus ging es um Pressing, Gegenpressing und das Umschaltspiel. Nun gilt es für uns unter Dirk Kunert Lösungen mit dem Ball zu finden", erklärt Reher. Dieser absolvierte in der laufenden Spielzeit alle Partien von Beginn an und ist aufgrund der neuen Rolle als Kapitän in seiner Persönlichkeit gereift, wie er sagt. "Meine Entwicklung ist aber noch nicht abgeschlossen", so Reher, der beim BFC ganz klar einer der Führungsspieler ist.

ZWEI AUSWÄRTSSIEGE

Und auf ihn und auch die restliche Mannschaft wird es in der zweiten Saisonhälfte ankommen. "Für mich ist es die stärkste Staffel der Regionalliga Nordost. Man merkt, dass man kein Spiel im Vorbeilaufen gewinnt. Es ist richtig harte Arbeit und man muss an die Grenzen gehen. Kleinigkeiten entscheiden die Partien", so Reher, der einst bei Borea Dresden mit dem Fußball-Abc startete und über die Stationen Hallescher FC U 19 und II, Budissa Bautzen sowie Viktoria Berlin vor fünfeinhalb Jahren beim BFC landete.

Oldenburg ist "abgehakt"

In seiner Zeit im Klub aus der Bundeshauptstadt musste Reher auch den schmerzvollen Nichtaufstieg in die 3. Liga nach der Saison 2021/22 hinnehmen. Da verpasste der BFC als Meister den Sprung in die nächsthöhere Spielklasse in den Partien gegen Nord-Meister VfB Oldenburg (0:2, 2:1). "Das war mental schwierig zu verkraften. Das ist aber nun abgehakt", sagt der BFC-Defensivakteur.

Zumal der Nordost-Meister nach der Spielzeit 2023/24 nun direkt aufsteigt und der BFC dies aus eigener Kraft schaffen kann. "Es ist aber noch ein langer Weg und viele schwere Spiele liegen vor uns", sagt Reher. "Wir schauen in erster Linie auf uns und müssen unsere Hausaufgaben machen. Mit einem Aufstieg in die 3. Liga würde für die Leute in und um den Verein, aber auch für mich als Spieler, ein Traum in Erfüllung gehen." Doch davor muss der BFC noch 18 Partien absolvieren. Die zweite Saisonhälfte startet für die Weinrot-Weißen am 19. Januar 2024 auswärts mit dem Stadtduell gegen Schlusslicht Berliner AK. "Egal, gegen wen es geht, wir müssen jedes Spiel mit der gleichen Gier und Einstellung angehen", sagt Reher.

Matthias Schütt

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