Int. Fußball

Jude Bellingham bei Real Madrid: Nur noch einer von vielen

Gleich mehrere Real-Profis trumpfen auf

Bellingham ist nur noch einer von vielen

Jude Bellingham steht bei Real Madrid noch im Mittelpunkt - allerdings nicht mehr allein.

Jude Bellingham steht bei Real Madrid noch im Mittelpunkt - allerdings nicht mehr allein. Getty Images (2), imago images

Eine der größten Geschichten der bisherigen europäischen Vereinssaison hat 14 Buchstaben: Jude Bellingham. Dass Real Madrid trotz des bärenstarken Überraschungsteams FC Girona die Tabellenführung in La Liga in eigener Hand und alle sechs Gruppenspiele in der Champions League gewonnen hat, dafür zeichnete vor allem der 20-jährige Neuzugang verantwortlich.

Die Königlichen spielten oft ganz gut, manchmal auch weniger gut, entschieden aber Spiel um Spiel für sich. Weil Bellingham, eigentlich Mittelfeldspieler, in der Manier eines im Kader vermissten Spitzenstürmers traf und traf - manchmal erst spät, fast immer enorm wichtig. Der absolute Unterschiedsspieler beim berühmtesten Fußballklub der Welt.

In der vergangenen Woche nun wurde Real souveräner Supercopa-Sieger mit fünf Toren im Halbfinale gegen Atletico und vier im Endspiel gegen den FC Barcelona - doch keinen einzigen dieser neun Treffer schoss Bellingham. Was ist da denn los?

Real Madrid bei der Supercopa 2024

Es ließe sich vermuten, dass der immer noch sehr junge Leistungsträger verständlicherweise das Tal seines ersten Formtiefs durchschreitet. Tatsächlich legte er vor dem 4:1 im Clasico am Sonntagabend erstmals im Real-Trikot drei aufeinanderfolgende Auftritte ohne Scorer-Punkt hin.

Doch gegen den Erzrivalen glänzte Bellingham auch ohne Treffer, leitete die frühe Führung durch Vinicius Junior mit einem Traumpass ein, überragte auch ansonsten durch sein Passspiel, durch seine Körperlichkeit, durch etliche hohe Ballgewinne, die ein noch deutlicheres Ergebnis möglich machten. In den vergangenen Wochen spielt der eigentliche Mittelfeldspieler - auf der linken Mittelfeldseite im 4-2-2-2 - auch wie einer.

Dieser leicht veränderte Wirkungsraum ist ein Faktor für die leicht veränderte Wahrnehmung der königlichen Erfolge. Ein anderer ist die Tatsache, dass nicht unbedingt Bellingham nachgelassen hat, sondern seine Mitstreiter in großer Zahl stärker geworden sind. Antonio Rüdiger glänzt, Kapitän Dani Carvajal glänzt, Brahim Diaz glänzt, sogar Ersatztorhüter Andriy Lunin glänzt. Und dann wäre da noch der genesene Vinicius Junior, der im Clasico einen Dreierpack schnürte.

Jude Bellingham darf aktuell, anders als noch vor wenigen Monaten, die Leistungslast beim spanischen Rekordmeister teilen. Dafür muss er aber auch die Schlagzeilen teilen - durch die Formstärke einiger Kollegen ist der Unterschiedsspieler als solcher nur noch einer von vielen. Es dürfte ihm ganz recht sein. Am Sonntagabend gewann Bellingham als Real-Spieler seinen ersten Titel.

nba