Bundesliga

"Bei Daum war es noch schlimmer"

Köln: Fabrice Ehret im Interview

"Bei Daum war es noch schlimmer"

1. FC Köln: Fabrice Ehret

"Ich bin ein Kämpfer": Kölns Topscorer Fabrice Ehret weiß um seine Stärken. picture alliance

kicker: Herr Ehret, nach drei Toren und vier Vorlagen in der Vorsaison haben Sie jetzt schon einen Treffer und drei Assists auf Ihrem Konto. Sieht man derzeit den besten Fabrice Ehret aller Zeiten?

Fabrice Ehret: Vielleicht beim FC, aber in Straßburg hatte ich auch diese Form. Doch es freut mich, wieder dieses Niveau zu haben.

kicker: Warum sind Sie jetzt viel effektiver als zuvor?

Ehret: In Aarau und anfangs in Köln habe ich lange linker Verteidiger gespielt. Jetzt habe ich wieder das Gefühl für die Position, den Raum, die Pässe. Zudem hängt das mit dem Niveau der Mannschaft zusammen. Wir spielen jetzt präziser. Letztes Jahr hieß es mehr: Ball nach vorne! Jetzt spielen wir mehr am Boden.

kicker: Am ersten Spieltag waren Sie wie schon unter Christoph Daum nicht mal erste Wahl.

Ehret: Das war ein Déjà-vu. Bei Daum war es noch schlimmer, da stand ich schon auf der Transferliste. Aber es ist jedes Jahr in jedem Verein das Gleiche, dass der Trainer nicht so auf mich baut.

kicker: Sie sagten: "Am Ende spiele ich." Warum waren Sie so sicher?

Ehret: Ich weiß, was ich kann. Und ich will die anderen nicht Recht haben lassen. Ich bin ein Kämpfer. Als ich für vier Monate nach Aarau ging, haben mich Freunde gewarnt, dass ich dort in Vergessenheit gerate. Aber ich hatte keine Angst, keinen Verein mehr zu finden.

kicker: Was darf man für das Derby in Gladbach erwarten?

Ehret: Wir wollen unsere Konstanz behalten nach den Erfolgserlebnissen in Stuttgart, München und gegen Mainz.

kicker: Es gibt Unruhe um Torjäger Milivoje Novakovic, der den Sieg gegen Mainz ausgiebig feierte und tags drauf das Auslaufen, offiziell wegen Magen-Darm-Problemen, verpasste. Stört das?

Ehret: Die Mannschaft muss mit solchen Sachen leben. Nova ist alt genug, um zu wissen, was er macht. Er muss auf dem Platz die Antwort, dort 100 Prozent geben, dann interessiert sein Privatleben nicht.

kicker: Trotz Ihrer guten Leistungen gelten die Außenpositionen beim FC als nicht optimal besetzt. Was können Sie Ihrem Pendant auf rechts, Sebastian Freis, raten, der noch nicht richtig Fuß gefasst hat?

Ehret: Für links sucht jeder. Vielleicht suchen sie in Köln jetzt immer noch. Und zu Sebastian: Er darf wie ich nicht darauf achten, was die Medien berichten. Vergangenes Jahr wurde über mich gesagt: Der kann nur laufen und kämpfen. Das Image ist kein Problem für mich. Wenn man nicht läuft und kämpft, kritisieren die Leute genau das.

Interview: Stephan von Nocks