Bundesliga

Bedenklicher Rückfall in Leverkusen: Augsburg im Schlingern

Offenbarungseid in Leverkusen erinnert an die Hinrunde

Bedenklicher Rückfall: Augsburg im Schlingern

FCA-Coach Markus Weinzierl sah in Leverkusen einen Rückfall seines Teams in alte Muster.

FCA-Coach Markus Weinzierl sah in Leverkusen einen Rückfall seines Teams in alte Muster. imago images/Chai v.d. Laage

Markus Weinzierl hatte noch eindrücklich daraufhin hingewiesen, wie wichtig der Start in die Partie sei. Bei seinen Spielern ist diese Nachricht ganz offensichtlich nicht angekommen. Neun Minuten standen am Samstag auf der Uhr, ehe die Augsburger Hintermannschaft erstmals Auflösungserscheinungen zeigte und Bayer 04 die Räume öffnete. "Wir haben kräftig mitgeholfen, weil wir fahrlässig verteidigt haben, weil wir zu sorglos und zu wenig aggressiv waren", kritisierte der Trainer nach dem 1:5-Debakel in Leverkusen.

Es machte es auch in der Folge nicht besser, dass der zunächst auf der Sechs gestartete Kapitän Jeffrey Gouweleeuw nach dem 0:2 eine Position nach hinten rückte. Auch mit der Fünferkette spielte die Werkself regelmäßig Katz und Maus. "Ich hätte mehrere Wechsel vornehmen können", entgegnete Weinzierl vielsagend, ob er nicht den völlig überforderten Rechtsverteidiger Robert Gumny hätte früher erlösen sollen.

"In den ersten 30 Minuten haben wir die Schnittstellen nicht geschlossen bekommen", bemängelte der Coach. Nach der Umstellung "waren dann die Zehnerräume offen". Es gab noch weit mehr Momente als nur die fünf Gegentreffer, die einen ob des naiven und passiven Abwehrverhaltens ratlos zurückließen. Etwa Reece Oxford in der 40. Minute, als er gegen Patrik Schick nahe der Mittellinie erst völlig risikoreich auf Abseits spielte und dann nur halbherzig dem frei aufs Tor stürmenden Angreifer folgte, war eines von vielen Beispielen, welches die Videoanalysten in der Kabine auf die Dauerschleife legen sollten. In dieser und zahlreichen anderen Szenen bewahrte nur Schlussmann Rafal Gikiewicz seine Vorderleute vor Schlimmerem.

Dass die zweite Hälfte mit einem grundlegend anderen Gesicht begonnen wurde und nach dem Anschlusstreffer von Arne Maier gar kurz die Hoffnung auf eine Überraschung aufkeimte, fiel in der Gesamtbetrachtung nicht mehr groß ins Gewicht. Zu eklatant waren die Mängel auch im weiteren Verlauf, als dass sich der FCA im 22. Bundesligaduell mit Leverkusen auch nur in die Nähe des ersten Dreiers im direkten Aufeinandertreffen bewegen konnte.

Rückfall in das alte Muster ist verheerend

Völlig unbekannt dürfte den Verantwortlichen im Klub ein Auftritt dieser Art nicht sein. Es ist ein Phänomen, das sich schon in der Hinrunde zeigte, dass sich das Team regelmäßig haarsträubende Aussetzer leistet - ausgerechnet in den Phasen, als man sich gerade auf dem Weg der Besserung befand, wie nach dem 1:1 gegen die Eintracht in der Vorwoche zumindest anzunehmen war. Das 0:3 am 5. Spieltag gegen Freiburg passt beispielsweise in dieses Bild, eine Woche zuvor hatte man Mönchengladbach geschlagen. Auch das 1:4 in Mainz am 9. Spieltag war einer dieser Negativhöhepunkte.

Der Rückfall in das alte Muster ist verheerend und hat den erneuten Sturz auf den Relegationsplatz zur Folge. Es muss dringend der Wendepunkt her, wie er auch in der zweiten Hälfte der Hinserie erfolgte und Überraschungen wie das 2:1 über die Bayern ergab. Drei Heimspiele warten im Februar auf die Fuggerstädter. Eine Chance, die sich das Team nicht entgehen lassen darf, auch wenn es dabei gegen die Top-Teams Union, Freiburg und Dortmund geht. Aber gegen irgendjemanden muss ja gepunktet werden ...

Moritz Kreilinger

Bilder zur Partie Bayer 04 Leverkusen - FC Augsburg