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BBL-Abstiegskampf: Wer bleibt drin, wer muss runter?

Göttingen ist quasi durch - Tübingen so gut wie abgestiegen

BBL-Abstiegskampf: Wer bleibt drin, wer muss runter?

Sind das formstärkste Team im Keller: Die MLP Academics Heidelberg um Coach Ingo Freyer (Mitte).

Sind das formstärkste Team im Keller: Die MLP Academics Heidelberg um Coach Ingo Freyer (Mitte). IMAGO/Eibner

Sah es zum Jahreswechsel noch nach einem langweiligen Abstiegskampf in der BBL aus, so ist das Rennen um den Klassenverbleib in den vergangenen Wochen noch einmal spannender geworden - und hat eine Wendung erfahren. So hatten mit Crailsheim und Heidelberg zum Jahreswechsel zwei Mannschaften erst zwei Siege auf dem Konto. Die Merlins hatten da bereits den Trainer gewechselt, Heidelberg folgte Anfang Januar nach einer herben Heimpleite gegen Aufsteiger Vechta.

Drei Spieltage vor Schluss ist die Lage der Dinge im Abstiegskampf eine andere: In der Theorie können noch sechs Mannschaften absteigen, aber auch nur in der Theorie. Zwei Teams wird es treffen - auf eine Hintertür durch die Vergabe einer Wildcard sollte man nicht hoffen, auch wenn sich in der Pro A nicht alle Aufstiegsanwärter für die BBL-Lizenz beworben haben. Momentan belegen die Tigers Tübingen (sechs Siege) als Letzter und die Crailsheimer (sieben Siege) als Vorletzter die beiden Abstiegsränge. Heidelberg (acht Siege) ist über den Strich gerückt, zittern müssen auch der MBC und Rostock mit je neun Erfolgen in der laufenden Spielzeit. Und auch die BG Göttingen (zehn Siege) ist unter gewissen Umständen noch nicht gerettet, wahrscheinlich ist der Abstieg wie erwähnt aber nicht.

Göttingen quasi gerettet - Rostock und MBC zittern

Durch den knappen Erfolg im Derby gegen Oldenburg zuletzt hat die BG nämlich den wahrscheinlich entscheidenden Schritt in Richtung Ligaverbleib gemacht. Der nur durch wenige Dreier- oder Vierervergleiche gefährdet werden könnte, was angesichts der Ausgangslage der Anderen im Keller aber sehr unrealistisch ist - sodass die verletzungsgebeutelten Südniedersachsen nach dem kommenden Spieltag ziemlich sicher auch rechnerisch durch sind.

Auch die Rostock Seawolves haben sich zuletzt wieder eine bessere Ausgangsposition im Keller verschafft. Der Vorjahresaufsteiger, der in seiner zweiten Saison gleich europäisch antrat, hatte zwischenzeitlich 13-mal in Folge verloren und feierte den ersten Sieg des Jahres erst Anfang April beim direkten Konkurrenten aus Tübingen. Große Probleme bereiteten zuvor die Defensive und das Rebounding. Dennoch hielt man an Trainer Christian Held fest. Und wurde, Stand jetzt, dafür belohnt: Drei der vergangenen sechs Spiele gewannen die Seawolves. Neben dem Sieg bei den Tigers feierte Rostock einen Überraschungserfolg beim Vierten Würzburg und einen Heimsieg gegen Ludwigsburg. Möglicherweise entscheidend könnte letztlich das direkte Duell mit Crailsheim werden, die am 33. Spieltag an der Ostsee gastieren. Vorher spielen die Rostocker aber noch in Braunschweig und könnten mit einem Erfolg bei einer gleichzeitigen Niederlage der Merlins den Klassenerhalt eintüten.

Syntainics MBC

Muss der MBC nochmal zittern? Endgültig ist die Mannschaft von Predrag Krunic (Mitte) noch nicht durch. IMAGO/Alexander Trienitz

Ähnlich sieht es beim punktgleichen Syntainics MBC aus. Die Weißenfelser gewannen in der Rückrunde zwar erst drei Spiele, die allerdings gegen die direkte Konkurrenz aus dem Keller: Sowohl Heidelberg, als auch Rostock und Chemnitz wurden jeweils knapp geschlagen. Das Potenzial der Mannschaft zeigte sich in der Hinrunde auch bei einigen Spielen gegen höher eingestufte Mannschaften. So gewann der MBC deutlich in Berlin. Das war allerdings bereits im November. Zum Abschluss der Saison trifft die Mannschaft von Predrag Krunic auf Ludwigsburg, ehe es zweimal auswärts gegen Göttingen und Vechta geht. Angesichts der vergangenen Wochen ist dem MBC zwar eigentlich nur ein Sieg gegen die BG Göttingen zuzutrauen, dass die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt prinzipiell auch gegen tabellarisch besser eingestufte Teams mithalten kann, hat sie wie erwähnt aber auch gezeigt. Der MBC ist also eine Wundertüte - könnte den Klassenerhalt dank der schlechter dastehenden Konkurrenz aber auch ohne eigenen Sieg feiern.

Heidelberg und Crailsheim stark gefährdet - Tübingen hilft nur ein Wunder

Einen Sieg weniger auf dem Konto haben die Heidelberger, die auch nach dem Trainerwechsel von Joonas IIsalo zu Ingo Freyer Anfang des Jahres zunächst nicht so recht in die Spur finden wollten und lange wie ein sicherer Absteiger aussahen. Auch durch einige Nachverpflichtungen gelangen zuletzt aber fünf Siege aus neun Spielen, darunter auch der überraschende Heimsieg gegen den FC Bayern. Von den Teams im Keller sind die MLP Academics am besten in Form, ihr Restprogramm hat es aber in sich: Dem Spiel gegen Meister Ulm folgt das Gastspiel in Würzburg, beide Gegner kämpfen noch um das Heimrecht für die Play-offs. Am letzten Spieltag gastiert dann Schlusslicht Tübingen im SNP Dome, die als womöglich dann feststehender Absteiger befreit aufspielen können. Mindestens einen weiteren Sieg benötigt Heidelberg noch, um die Klasse zu halten. Sonst wäre man auch auf die Ergebnisse von Crailsheim angewiesen.

Crailsheim Merlins

Die Crailsheim Merlins mit Trainer Jussi Laakso sind momentan hintenan: Hilft die Heimstärke im Abstiegskampf? IMAGO/Eibner

Die Merlins gewannen immerhin drei der letzten sieben Spiele und feierten alle außer einen ihrer Erfolge vor heimischer Kulisse: Dort dürfen sie im Schlussspurt immerhin noch zweimal antreten, ein entscheidender Vorteil im Abstiegskampf? Gegen die Bamberg Baskets wird die Mannschaft, die in den vergangenen Jahren so oft überraschen konnte, einen wichtigen Heimerfolg feiern wollen. Die Aufgabe im letzten Saisonspiel gegen Alba Berlin wird da schon schwieriger. Am 33. Spieltag steht zudem das direkte Duell in Rostock an - einen Heimsieg gegen Bamberg vorausgesetzt womöglich das Schlüsselspiel um den Klassenerhalt. Fakt ist: Um Heidelberg, das beide Duelle gegen die Merlins gewann, noch zu überholen und über den Strich zu springen, braucht es mindestens zwei Siege aus den letzten drei Partien.

Ganz so düster wie für die Tigers Tübingen sieht es für die Hohenloher aber noch nicht aus: Die Tigers gewannen lediglich zwei Partien in der Rückrunde und waren bei ihren Niederlagen oft chancenlos. Da Heidelberg und Crailsheim nach ihrer schwachen Hinrunde einige Siege feierten, rutschten die Tigers immer weiter ab bis auf Platz 18. An sich ist das keine Überraschung, ging die junge Mannschaft doch als Abstiegskandidat Nummer eins in die Saison - eine solche wäre es dagegen, sollte der Klassenerhalt noch gelingen. Bei einer Niederlage in Oldenburg am Samstag könnte der sofortige Wiederabstieg in die Pro A bereits besiegelt sein. In den zwei Spielen gegen Hamburg und in Heidelberg könnte man somit befreit aufspielen - und am letzten Spieltag womöglich doch noch mal Einfluss auf den Abstiegskampf nehmen. Zumindest indirekt.

Amadeus Wolff

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