Bundesliga

Bayerns Rückrunde: Schlecht wie … vor einem Jahr

Interessante Statistiken zum Verlust der Tabellenführung

Bayerns Rückrunde: Schlecht wie … vor einem Jahr

Ein ungewohntes Gefühl: Die Bayern so spät in der Saison als Verfolger.

Ein ungewohntes Gefühl: Die Bayern so spät in der Saison als Verfolger. IMAGO/Laci Perenyi

Die Bayern haben in dieser Spielzeit nur halb so viele Spiele verloren wie der BVB, drei statt sechs, aber: 15 Siege zu diesem Zeitpunkt sind für den deutschen Rekordmeister der schlechteste Wert seit 2011/12, als Jürgen Klopps Borussia triumphierte und gar das Double gewann. Im Durchschnitt hatten die Bayern in ihren vergangenen zehn Meistersaisons an den ersten 25 Spieltagen 19,5 Dreier eingefahren, die Differenz heuer ist also augenscheinlich.

Ohne Müller steigt das Risiko

Über Thomas Müllers Rolle ist viel gesagt und geschrieben worden. Mal draußen, dann wieder unverzichtbar, in Leverkusen zur Halbzeit ausgewechselt. 2023 gaben die Bayern in fünf Bundesligaspielen Punkte ab, nur beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt spielte der 33-Jährige mehr als 45 Minuten. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Spielt Müller nicht, steigt die Wahrscheinlichkeit auf ein Unentschieden oder gar eine Niederlage. Beim 2:3 in Mönchengladbach nahm Julian Nagelsmann zum Beispiel nach der frühen Roten Karte gegen Dayot Upamecano Müller vom Platz, eine diskutable Entscheidung.

Aus dem Spiel heraus müssen die Bayern ihre Gegner gar nicht so sehr fürchten, dafür kassierten sie 44 Prozent ihrer Gegentore nach Standards, nur RB Leipzig hat mit 57 Prozent einen höheren Wert. Drei der vergangenen vier Gegentore waren Foulelfmeter, insgesamt verursachten die Münchner bereits sechs, so viele wie 2018/19 unter Trainer Niko Kovac. Mehr gegen den FCB waren es mit acht zuletzt 2003/04, in den vergangen beiden Spielzeiten zusammen nur fünf.

Wer sich nun fragt, wann die Münchner zuletzt mit nur 16 Punkten aus den ersten acht Rückrundenspielen dastanden, muss nicht lange suchen: In der Vorsaison, als es unter Nagelsmann ebenfalls schon einen Leistungseinbruch gab. In der Hinrunde gerieten sie nur viermal in Rückstand, nun schon dreimal.

Kurzfristig lassen sich die Probleme mit einem Sieg gegen den BVB lösen, er würde die erneute Tabellenführung bedeuten und zunächst einmal für einen Stimmungsumschwung sorgen. Und wenn das Topduell verloren geht? Beträge der Rückstand vier Zähler, und das hat für die Bayern in Zeiten der Drei-Punkte-Wertung nach dem 26. Spieltag noch nie für den Meistertitel gereicht …

Frank Linkesch